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Autozulieferer-Kartelle: "Das ist unglaublich"

08.01.2014 09:40 Uhr
Autozulieferer-Kartelle: "Das ist unglaublich"
Joaquín Almunia droht Autozulieferern mit harten Strafen.
© Foto: picture alliance / AP Photo

EU-Wettbewerbskommissar Almunia hat weitere Strafen gegen Autozulieferer wegen verbotener Preisabsprachen angekündigt. Von den Praktiken in der Branche zeigte er sich "sehr überrascht".

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EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hat weitere Strafen gegen Autozulieferer wegen verbotener Preisabsprachen angekündigt. "Wir vermuten Kartelle bei fast allen Teilen, die man für ein Auto braucht. Das ist unglaublich", sagte Almunia dem Hamburger Magazin "Stern". "Ich bin sehr überrascht über die Autoindustrie." Im Laufe dieses Jahres werde es einige Entscheidungen geben, kündigte Almunia an. Der deutsche Zulieferer Schaeffler hat deswegen bereits Rücklagen in dreistelliger Millionenhöhe gebildet.

Brüssel untersucht die Branche seit längerem. Bereits im vergangenen Sommer hatte die EU-Kommission wegen verbotener Absprachen bei der Lieferung von Kabelbäumen ein Bußgeld von insgesamt 141,8 Millionen Euro verhängt. Den Löwenanteil musste der japanische Konzern Yazaki mit 125,3 Millionen Euro berappen, auf den Nürnberger Zulieferer Leoni entfiel ein vergleichsweise geringer Betrag von 1,38 Millionen Euro.

Wegen des nun drohenden Bußgeldes hat der ebenfalls fränkische Zulieferer Schaeffler bereits massive Rücklagen gebildet. Seit Ende 2011 untersucht die Europäische Kommission das Geschäftsgebaren der Gruppe sowie mehrerer anderer Wälzlagerhersteller. Für 2014 erwartet Schaeffler eine Entscheidung und "geht aus heutiger Sicht davon aus, dass es zu einem Bußgeld kommen wird", wie es kurz vor Weihnachten in einer Mitteilung hieß. Entsprechend habe Schaeffler im vierten Quartal 2013 "bilanzielle Vorsorge in Höhe von rund 380 Millionen Euro" getroffen.

Der Stuttgarter Autozulieferer Bosch sei mit den Vorwürfen der EU-Kommission ebenfalls konfrontiert, sagte ein Firmensprecher am Mittwoch. Man kenne die Verfahren und arbeite mit den Behörden zusammen. Zu möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen wollte er sich nicht äußern.

Conti und Leoni gelassen

Keinen Anlass für die Bildung von Rücklagen sieht der Hannoveraner Zulieferer Continental. "Die Einhaltung von Compliance-Richtlinien hat bei Continental hohen Stellenwert", betonte ein Konzernsprecher. Ebenfalls gelassen zeigte sich Leoni: "Wir gehen Stand heute davon aus, dass wir von dieser Sache nicht betroffen sind", hieß es bei den Kabelspezialisten.

Das europäische Recht verbietet es Unternehmen, zum Schaden von Konkurrenten und Verbrauchern miteinander zu kooperieren. Bei Verstößen kann die EU-Kommission Strafgelder von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen. (dpa)

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KOMMENTARE


legitim

08.01.2014 - 14:12 Uhr

Welche Möglichkeiten bleiben denn dann noch den Zulieferern einen vernünftigen Preis für Ihre Produkte zu erzielen? Die Industrie drückt doch gerade bei Ihren Lieferanten die Preise....


Michael Kühn

08.01.2014 - 17:40 Uhr

@ legitim; genau das ist der Punkt...Ich sage nur "Lopez-Affaire" bei VW. - Warum gaben einige kleinere Zulieferbetriebe auf ? Weil sie bei den geringen Gewinnmargen kaum Rücklagen bilden konnten, die über die Absatzschwäche bei Neuwagen + Auftragsrückgang seitens der Hersteller, eine Überbrückung hätte darstellen können. Ich hatte mit Mahle jahrelang einen intensiven geschäftlichen Kontakt auf der höheren Ebene, als Haus-Lieferant für Mobilität. (z.B. z.Zt. von World Trade Center war es dort auch sehr mager mit den Auftragseingängen, die Rabatte blieben gleich..., man sprach seitens der Hersteller offen an, dass es auch noch andere Lieferanten gibt, die sich über Aufträge freuen...)


Mr.T

09.01.2014 - 12:17 Uhr

Sorry, aber ist das wirklich etwas Neues? Wieder ein Beweis dafür, dass die EU-Deppen von der Realität keinen Schimmer haben! In der Fleischverarbeitung gibt es auch kein Gammelfleisch und schlecht bezahlte Subunternehmer, ebenso wenig Armutszuwanderung, Islamismus, linke Chaoten, Steuerungrechtigkeit, Lobbyismus, Bestechungen, Vetternwirtschaft in der Politik. Man könnte die Liste beliebig erweitern...


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