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Beitrag zu Dumpinglöhnen: Daimler verklagt SWR

17.02.2014 11:11 Uhr
Daimler Konzernzentrale in Stuttgart
Daimler verklagt den Südwestrundfunk (SWR) wegen einer Reportage über Dumpinglöhne in einem Werk des Autobauers.
© Foto: Sascha Schuermann/ ddp

Eine Reportage über Dumpinglöhne stößt dem Autobauer sauer auf. Nun will der Konzern mit einer Unterlassungsklage beim Landgericht Stuttgart erreichen, dass der Sender den Beitrag nicht mehr ausstrahlen darf.

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Daimler verklagt den Südwestrundfunk (SWR) wegen einer Reportage über Dumpinglöhne in einem Werk des Autobauers. "Der Film suggeriert unrechtmäßiges Handeln auf unserer Seite und dies war nicht der Fall", sagte eine Daimler-Sprecherin am Montag in Stuttgart und bestätigte einen Bericht der "Stuttgarter Zeitung". Daimler hat beim Landgericht Stuttgart eine Unterlassungsklage erhoben und will erreichen, dass der Sender den Beitrag nicht mehr ausstrahlen darf.

Der Autohersteller war in die Kritik geraten, weil er demzufolge über Werkverträge an den Fließbändern Menschen beschäftigen soll, die ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssen. Daimler moniert, die Aufnahmen seien heimlich entstanden und zum Teil manipulativ. Bei dem Sender sieht man das anders: "Der SWR ist der Überzeugung, dass die Verwendung der genannten Aufnahmen rechtmäßig war."

Seit der Erstausstrahlung am 13. Mai 2013 sei der Beitrag noch dreimal wiederholt worden, sagte eine Sprecherin des Senders. Sie betonte aber: "Es sind keine weiteren Ausstrahlungen geplant." Daimler pocht darauf, dass das auch künftig so bleibt: Sollten die entsprechenden Bilder noch einmal gezeigt werden, soll der SWR - so die Forderung des Autobauers - ein Ordnungsgeld von einer Viertelmillion Euro zahlen.

Reporter damals getarnt als Mitarbeiter

Für die Dokumentation "Hungerlohn am Fließband" hatte ein SWR-Reporter damals getarnt als Mitarbeiter einer Logistikfirma mit versteckter Kamera bei Daimler gefilmt. Obwohl er kein fester Mitarbeiter gewesen sei, habe er die gleichen Tätigkeiten wie Daimler-Beschäftigte ausgeführt und auch direkte Weisungen von ihnen erhalten, berichtete der SWR damals.

Das Stuttgarter Landgericht hat über die Unterlassungsklage indes noch nicht entschieden. Beide Seiten sollen sich nach Angaben einer Gerichtssprecherin am 8. Mai zu einem ersten Verhandlungstermin treffen. (dpa)

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KOMMENTARE


Winfried Schultze

17.02.2014 - 11:49 Uhr

Daimler und Dumpinglöhne sind doch Standard. In den neuen Bundesländern sucht ein Mercedes-Vertriebspartner einen flexiblen Auslieferungsfahrer (Lkw) für ca. 80 Stunden im Monat im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung, also 450 Euro. Das macht dann einen Stundenlohn von 5,65 Euro, also knapp mehr als die Friseuse in Sachsen. Sollte das ein angemessener Lohn sein ??? Gesucht wird schon seit einigen Wochen. Gruß aus dem Landkreis Dahme-Spreewald


Michael Martin

17.02.2014 - 12:19 Uhr

@Winfried Schultze: Bitte verwechseln sie nicht einen Mercedes-Vertriebspartner mit Daimler. Das sind zwei paar Stiefel, da ein Mercedes-Vertriebspartner rechtlich selbstständig ist.


UE

17.02.2014 - 13:07 Uhr

Also ich kann beim besten Willen nichts schlechtes über Daimler in Bezug auf Bezahlung sagen. Ich habe dort 3 Jahre im Verkauf gearbeitet.Ich sag's mal so: "mehr" habe ich weder davor noch danach verdient.


Pagani

18.02.2014 - 08:54 Uhr

Ich bin E3 und kann mich beim besten Willen nicht über die Bezahlung beim Daimler beschweren. Sachen gibts...


Marcus Jähnert

18.02.2014 - 09:18 Uhr

Erst Arbeitnehmer ausbeuten und dann den verklagen, der es öffentlich macht. Mercedes - Nur das Beste. Danke und servus


Gerdi Hellmann

18.02.2014 - 11:08 Uhr

"Der Trotz ist die einzige Stärke des Schwachen - und eine Schwäche mehr." Arthur Schnitzler (1862-1931)


dlin

18.02.2014 - 12:18 Uhr

Also ich glaube, bei diesem Sachverhalt ist die Fahrzeugmarke bzw. der Industriebereich beliebig austauschbar.


Jürg Zryd

18.02.2014 - 20:28 Uhr

Was für unglaubliche Charaktere sind da am Werk: Sklavenverhältnisse bei MB werden nicht mal mehr abgestritten, nur die Berichte darüber sind zu bekämpfen, mit allen Mitteln und entsprechendem Aufwand. Die Anwalthonorare zur Lohnsumme dieser Lohnarbeiter zuschlagen und plötzlich wären Berichte aus den Fabriken nicht mehr nötig.


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