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BMW-Handel: Stunde der Entscheidung

25.09.2013 11:55 Uhr
BMW-Handel: Stunde der Entscheidung
BMW hat seinen Partnern die neuen Händlerverträge, die ab 1. Oktober gelten sollen, vorgelegt.
© Foto: Tobias Hase/dpa

BMW hat seinen Partnern die neuen Verträge, die ab 1. Oktober gelten sollen, vorgelegt. Nachdem die Händler ihren Verband für dessen Verhandlungen teilweise hart kritisiert haben, sollen sie nun unterschreiben.

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Jetzt bleiben nur noch wenige Tage bis die BMW-Händler ihren Vertrag unterschreiben müssen. Zum 30. September läuft der bisherige befristete Vertrag aus. Ab dem 1. Oktober 2013 gilt der neue – wenn der Händler ihn unterschreibt. Der Verband Deutscher BMW-Vertragshändler (VDB) hat nach einer Sondersitzung am Montag, zu der auch Nicht-Mitglieder eingeladen waren, beschlossen, die neuen Verträge zu akzeptieren.

"Damit sprechen die Händler ihr Vertrauen gegenüber dem Vertrieb Deutschland der BMW AG aus", heißt es in einer am Dienstagnachmittag verbreiteten VDB-Mitteilung. Verbandspräsident Werner Entenmann wird mit den Worten zitiert: "Wir freuen uns auf die Fortführung der konstruktiven Zusammenarbeit mit Roland Krüger, Leiter Vertrieb Deutschland der BMW Group, und seinem gesamten Team."

Details über die Sitzung am Montag und wie es gelungen ist, die zuvor zum Teil massive Kritik der Händlern in diesen positiven Beschluss zu verwandeln, wurden nicht bekannt. Burkhard Weller, mit seinen 16 B&K-Betrieben einer der größten BMW-Händler Deutschlands, hatte allerdings schon im Vorfeld, gemäßigt reagiert: "Der BMW-Händlervertrag ist mit ein wenig Gelassenheit gesehen für uns akzeptabel, am Ende kommt es doch nur auf den gesunden Menschenverstand bei der Auslegung der Standards an." Manche Händler hatten die umfangreichen neuen Standards und die damit verbundenen hohen Investitionen kritisiert.

Streitthema neue Fliesen

Zwar weiß auch Weller, dass einige Kollegen überlegen, die eine oder andere Filiale oder auch den kleineren Einzelhändler als Servicestützpunkt weiterzuführen, um die Vertriebsstandards nicht mehr erfüllen zu müssen. Dass aber tatsächlich – wie von einigen Medien kolportiert – viele BMW-Betriebe den neuen Vertrag nicht unterschreiben, hält er für unrealistisch. Schließlich habe der Hersteller Bestandsschutz für neuere Häuser eingeräumt. Und auch beim Thema neue Fliesen, das bei den Händlern oft als bestes Beispiel für unnötige und unsinnige Investitionen genannt wird, bleibt Weller gelassen: "Ich sehe kein Bestreben von BMW, morgen durch alle Autohäuser den Presslufthammer kreisen zu lassen." Eher sehe er, dass "BMW sehr behutsam bei der Umsetzung der Standards vorgehen wird und unsinnige Dinge wie Fliesenfarben keine Priorität besitzen".

Vom VDB zeigt er sich allerdings auch enttäuscht. Weller, der selbst jahrelang Präsident des Toyota-Händlerverbandes war, weiß, wovon er spricht. Seiner Meinung nach müssten wichtige Spielregeln wie Standards hart mit dem Hersteller verhandelt und nicht einfach zur Kenntnis genommen werden. VDB-Chef Entenmann war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.

Letztendlich muss aber ohnehin jeder Händler selbst entscheiden, ob er es verantworten kann, den neuen Vertrag zu unterschreiben. Diejenigen, die es nicht tun, können immerhin mit einem Handelsvertreterausgleich gemäß Paragraph 89 b HGB rechnen. Wenn viele es nicht tun würden, müsste BMW vielleicht sein Angebot nochmals überdenken. Für die meisten wird aber wohl Wellers Maxime gelten: "Wer mit Leib und Seele sein Geschäft macht, darf nicht darüber nachdenken sich zu 'amputieren'." (dp) 

Mehr zum Handelsvertreterausgleich lesen Sie unter: http://www.autohaus.de/bmw-haendlervertraege-handelsvertreterausgleich-entfaellt-nicht-1293694.html!

AUTOHAUS sprach mit Roland Krüger, Leiter Vertrieb Deutschland der BMW Group, und Händlerverbandspräsident Werner Entenmann über die derzeitige Situation des BMW-Partner. Das Doppelinterview lesen Sie in Ausgabe 19/2013, die am 7. Oktober erscheint.

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KOMMENTARE


metz

25.09.2013 - 13:22 Uhr

Wer nur stur Regeln befolgt, erreicht die Ziele anderer.


Michael Kühn

26.09.2013 - 12:51 Uhr

Herr Weller sagt in meinen Augen sehr diplomatisch folgendes aus: "Erst DENKEN, dann HANDELN. Er selbst hat nachgedacht, aufgrund seiner "Marktmacht" (andere gute Marken zu beherbergen) kann er selbstsicher eine Gelassenheit, BMW gegenüber, zeigen. Er ist nicht auf BMW angewiesen. Seine Aussage, betreffend 'Amputation' läßt 2 Möglichkeiten im Raum stehen: a.) "Trennung von der Chefarztbehandlung, die man sich auf Dauer nicht leisten kann, oder b.) "man springt direkt in den AOK-Chopper und macht dann das Beste daraus; ohne finanzielles Fiasko". Herr Weller könnte sich ggfs. auch von BMW trennen, wenn er es für richtig hält und würde mit seinem Unternehmen gut überleben können, Audi/VW, Toyota/Lexus würden sich über die "neuen", dem Unternehmen verbundenen, Kunden freuen. Das weiß auch BMW, - Herr Weller hat 'VERSTANDEN' und ich könnte mir sogar vorstellen, daß er im Hinterkopf über Koreaner oder Chinesen bereits nachdenkt... - Man stelle sich einfach vor: sämtliche "Ex-BMW/Mini-Betriebe" würden mit Kia; Hyundai oder China-Fzg. mit neuem 'Leben' erfüllt...


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