Ferdinand Dudenhöffer lehnt sich wieder einmal weit aus dem Fenster. Der in der Branche umstrittene Autoexperte prognostiziert für das kommende Jahr 3,24 Millionen Pkw-Zulassungen in Deutschland – und damit deutlich mehr als seine Fachkollegen oder die Branchenverbände. Zum Vergleich: Das Deutsche Kfz-Gewerbe geht für 2011 von etwas über drei Millionen Einheiten aus, der VDIK und IFA-Leiter Willi Diez von rund 3,1 Millionen (wir berichteten).
Nach dem weltweiten Aufschwung erwartet Dudenhöffer 2011 ein kräftiges Anziehen der Nachfrage auch hierzulande. Die Folgen der Abwrackprämie seien zwar weiter spürbar, der Markt noch nicht ganz im natürlichen Gleichgewicht. Im ersten Halbjahr werden sich die letzten Nachwirkungen der künstlich vorgezogenen Nachfrage aber verflüchtigen, glaubt der Professor an der Universität Essen-Duisburg. Größte Gewinner könnten nach seiner Einschätzung der Billiganbieter Dacia und der Sportwagenbauer Porsche sein. Einzig die VW-Tochter Seat werde wohl erneut weniger Autos absetzen.
In diesem Jahr ist die rasante wirtschaftliche Erholung noch nicht auf den deutschen Automarkt durchgeschlagen. "Trotz Hochkonjunktur der deutschen Wirtschaft ist der Automarkt mit 2,94 Millionen Zulassungen in das größte Loch seit der Wiedervereinigung gefallen", schreibt Dudenhöffer in einer am Mittwoch veröffentlichten Marktstudie. Der Hochrechnung zufolge bedeutet dies ein Minus von 22,8 Prozent bei den Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr.
Premium-Lichtblicke
Gegen den Trend zulegen konnten nur die Premium-Marken BMW (239.400 Autos, plus 6,6 Prozent), Mercedes (287.000 Zulassungen, plus 1,6 Prozent), Porsche (15.900 Einheiten, plus 3,6 Prozent) und Land Rover (6.700 Fahrzeuge, plus ein Drittel).
Alle übrigen Hersteller hatten mit herben Verlusten zu kämpfen. So sanken die Zulassungen von Fiat in Deutschland im Vergleich zu 2009 um über die Hälfte auf 78.900. Auch andere auf günstige Modelle spezialisierte Autobauer, die von der Abwrackprämie profitiert hatten, standen vor massiven Absatzproblemen. Bei Toyota betrug das Minus 44,3 Prozent. Ähnlich schlecht schnitten Peugeot (minus 34,1 Prozent), Citroën und Opel (beide minus 31,8 Prozent) ab. (rp/dpa)
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