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Erstes Quartal: Opel belastet weiter die GM-Bilanz

03.05.2012 16:30 Uhr
Erstes Quartal: Opel belastet weiter die GM-Bilanz
Auch im ersten Quartal musste der US-Mutterkonzern General Motors in seinem Europageschäft einen Verlust hinnehmen.
© Foto: Mark Keppler/dapd

Im Drama um den Rüsselsheimer Autobauer ist kein Ende in Sicht. Die Verkäufe gehen zurück, die Verluste wachsen. Die Rechnung zahlt der US-Mutterkonzern General Motors. Die Frage ist: Wie lange noch?

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Opel kommt einfach nicht vom Fleck. Angesichts rückläufiger Verkäufe musste der US-Mutterkonzern General Motors in seinem Europageschäft auch im ersten Quartal einen herben Verlust verkraften. Das Minus lag operativ bei 256 Millionen Dollar oder umgerechnet 195 Millionen Euro. In den USA wächst der Druck auf GM, die Probleme in Übersee zu lösen. "Europa bleibt eine Baustelle", räumte Konzernchef Dan Akerson am Donnerstag in Detroit ein.

Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern hier noch einen kleinen Gewinn eingefahren, dann jedoch gingen die Verkäufe wegen der Schuldenkrise deutlich zurück und am Ende des Jahres stand ein Verlust von 747 Millionen Dollar. Es war der fünfte Jahresverlust in der Region in Folge. Die Probleme werden umso offensichtlicher, als das Geschäft in anderen Teilen der Welt gut läuft. Gewinnbringer ist das heimatliche Nordamerika, wo die Arbeitslosigkeit stetig zurückgeht und sich viele Menschen einen neuen Wagen gönnen. Dadurch stieg der Konzernumsatz im ersten Quartal um 4 Prozent auf 37,8 Milliarden Dollar.

Der Konzerngewinn indes fiel auf eine Milliarde Dollar - gerade mal ein Drittel dessen, was GM im Vorjahreszeitraum verdient hatte. Dabei machten sich nicht nur die Probleme in Europa deutlich bemerkbar, wo GM zusätzlich zum operativen Verlust auch noch eine Abschreibung von 590 Millionen Dollar verkraften musste. Die Kluft war auch deshalb so groß, weil General Motors vor einem Jahr verbliebene Anteile an seinen ehemaligen Tochterfirmen Delphi (ein Autozulieferer) und Ally Financial (ein Autofinanzierer) versilbert hatte. Diese Einnahmen fehlten jetzt.

Weltweit stiegen die Verkäufe von GM in den ersten drei Monaten des Jahres um drei Prozent auf annähernd 2,3 Millionen Autos. Zu den ganz wenigen Konzernmarken, die Rückgänge verkraften mussten, gehörten Opel und Vauxhall mit einem Minus von 14 Prozent auf 275 000 Stück. Dabei verlor das Duo im Problemmarkt Europa noch mehr an als Fahrt als die Konkurrenz. Der Anteil an den Gesamtverkäufen schrumpfte nach Angaben des europäischen Automobilverbands ACEA von 7,4 auf 6,7 Prozent.

Kosten weiter senken und die Überkapazitäten abbauen

Die Fabriken waren schon vor dem Einbruch nicht ausgelastet. Das Management will nun die Kosten weiter senken und die Überkapazitäten abbauen. Für die Belegschaft verheißt das wenig Gutes. Dem Vernehmen nach ist ein neuer Sparkurs vorgesehen mit Stellenstreichungen und Lohnverzicht.  Demnach sollen mindestens zwei Werke geschlossen werden. Vor allem Bochum und das britische Ellesmere Port stünden auf der Kippe, heißt es. Zudem sollen künftig mehr Autos - preiswerter - in Korea gebaut und nach Europa importiert werden. Auch eine Verlagerung der Fertigung von Deutschland ins kostengünstigere Polen soll das Opel-Management ins Auge gefasst haben.

Die neuesten Zahlen zeigten, dass Opel schnell weitere Kapazitäten abbauen müsse, sagte Experte Stefan Bratzel: "Das ist ganz offensichtlich, sonst kommt man nie in die schwarzen Zahlen." Der europäische Markt werde auch künftig nicht wachsen, dafür aber der Wettbewerb härter. "Es ist keine Besserung in Sicht." Nach Bratzels Einschätzung ist mindestens ein Opel-Werk überflüssig: Der Hersteller könne derzeit etwa 300.000 mehr Autos bauen als verkaufen.

Details aus dem neuen Sanierungsplan sind aber erst in einigen Wochen zu erwarten. "Wir machen Fortschritte", beteuerte Finanzchef Dan Ammann auf dem US-Fernsehsender Bloomberg TV. Die Kosten in Europa seien bereits gesunken, zudem sei die Modellpalette attraktiv. Er verwies darauf, dass das Europageschäft im vierten Quartal 2011 noch einen weit höheren Verlust eingefahren habe als jetzt. (dpa)

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