Skoda Auto Deutschland: Ab 2016 neue Flottenleistungszentren

AH: Frau Labbé, Skoda ist auch in diesem Jahr wieder gewachsen. Allerdings nicht so stark wie der Gesamtmarkt. Sind Sie mit der Entwicklung zufrieden? I. Labbé: Wir sind mit dieser Entwicklung zufrieden. Die Steigerung des Gesamtmarkts im ersten Halbjahr ist fast ausschließlich auf die sehr gute Performance von VW und einzelner Premiummarken zurückzuführen. Obwohl der Roomster seit März nicht mehr bestellbar und der Superb der zweiten Generation ausgelaufen ist, liegt unser Zuwachs im ersten Halbjahr bei 3.168 Einheiten. Gleichzeitig freuen wir uns über den Markterfolg des neuen Fabias und über die positive Resonanz bei Kunden und Presse auf den neuen Superb. Wir schauen also sehr optimistisch in die Zukunft. Neuer Superb AH: Erwarten Sie mit dem neuen Superb ein Volumenwachstum? I. Labbé: Davon gehen wir aus. Gerade bei der Limousine. Hier haben wir bisher das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Mit dem neuen Superb ist definitiv mehr möglich, das haben uns bereits die ersten Wochen seit Bestellstart gezeigt. Einen großen Sprung erwarten wir vom Kombi, der auf der IAA Messepremiere hat und am 26. September im Handel eingeführt wird. AH: Wie ist das Kaufverhältnis Limousine zum Kombi? I. Labbé: Beim Vorgängermodell waren es 10 Prozent Limousine zu 90 Prozent Kombi. Das ist der allgemeine Trend im Markt. Wir gehen aber davon aus, dass sich das Verhältnis etwas zu Gunsten der Limousine ändert. AH: Wie sehen die Planungen mit dem neuen Superb bei den gewerblichen Kunden aus? I. Labbé: Beim Vorgängermodell belief sich der Flottenanteil auf rund 80 Prozent. Die Zuwächse werden also primär aus dem Flottengeschäft kommen. Flottenleistungszentren AH: Mit welchen Maßnahmen wollen Sie das Geschäft stärker beleben? I. Labbé: Wir sind gerade dabei, das gewerbliche Geschäft noch kundenorientierter zu gestalten. So werden wir im Januar die Flottenleistungszentren einführen. Derzeit sind wir noch in der Vorstufe. Ab 2016 sind die Systeme zur Einführung des Agenturgeschäfts verfügbar. Wir haben dann noch bessere Bedingungen für den Superb im Gewerbekundengeschäft. AH: Was ist der Vorteil beim Agenturgeschäft im gewerblichen Bereich? I. Labbé: Damit lässt sich das Geschäft einfacher und effektiver abwickeln. Voraussetzung ist, dass ein Flottenabkommen mit dem Kunden besteht. Das bringt auch Vorteile bei der Liquidität. AH: Wie viele dieser Leistungszentren wird es geben und wie werden diese ausgewählt? I. Labbé: Die finale Entscheidung steht noch aus. Wir rechnen mit etwa 100 Partnern. Wir wissen, wer heute stark ist und wer dies in Zukunft für sich nutzen möchte. Letztendlich erfolgt die Ernennung auf Basis von Standards und minimalen Volumina. AH: Wie sehen die Standards aus? I. Labbé: In erster Linie geht es um ausgebildete Verkäufer, die auf die Bedürfnisse der Käufer trainiert sind. Dazu zählen auch bestimmte Voraussetzungen im Aftersales-Bereich. AH: Nun gibt es in der Volkswagen Gruppe diese Leistungszentren bereits, die große Flottenbetreiber oft sehr erfolgreich mit der FS AG betreuen. Werden diese bevorzugt, sofern sie auch über Skoda-Händlerverträge verfügen? I. Labbé: Natürlich lassen sich Fuhrparks, die über ein großes Fahrzeugportfolio verfügen, damit besser bedienen. Diese Form der Abwicklung bietet aber auch für die exklusiven Skoda-Partner neue Chancen im gewerblichen Geschäft. Es wird deshalb auch exklusive Partner als Leistungszentren geben, die kleine wie große Kunden bedienen. Das Gewerbekundengeschäft wird natürlich weiterhin wie bisher über die Fläche der Skoda-Händler bedient. Neuer SUV? AH: Wie lauten Ihre Erwartungen noch bis zum Jahresende? I. Labbé: Obwohl der Roomster jetzt im vollen Auslauf ist und der Kombi erst im Oktober volumenrelevant ist, wollen wir das Vorjahresergebnis übertreffen. AH: Warum gibt es eigentlich kein Nachfolgemodell? Der Handel bedauert den Auslauf sehr. I. Labbé: Wir prüfen die Optionen hierzu. AH: Wann kommt der langersehnte SUV oberhalb des Yeti? I. Labbé: Der Yeti ist in seinem Segment fest etabliert und erfolgreich und konnte sich in diesem Jahr erneut steigern. Wir sehen jedoch das Potenzial in den SUV-Segmenten und könnten uns ein weiteres SUV sehr gut vorstellen. Lassen Sie sich überraschen. AH: Sind noch weitere Modelle denkbar? I. Labbé: Selbstverständlich sind weitere Modelle denkbar. Die Segmente entwickeln sich über die Zeit und wir werden jeweils zeitnah reagieren und auch Trends für Segmente selbst setzen. Ertrag auf Vorjahresniveau AH: Wie geht's dem Handel? I. Labbé: Sehr gut. Trotz der massiven Baumaßnahmen und der Einführung der neuen CI liegt der Ertrag auf Vorjahresniveau. Viele Partner stellen nicht nur um, sondern erweitern ihre Kapazitäten. Mehr als 30 Prozent bauen um oder bauen neu. Wir haben mit jedem Partner eine Geschäftsplanung gemacht und dabei haben viele festgestellt, dass die vorhandene Bausubstanz zu klein geworden ist. Das betrifft Verkauf und Service. Die neue CI kommt übrigens bei den Mitarbeitern und Kunden sehr gut an. AH: Gibt es noch weiße Flecken? I. Labbé: Wir haben derzeit 580 Händler und können uns 600 vorstellen. Aufgrund der Einführung der neuen CI haben sich einige wenige Partner entschlossen, nicht zu investieren, und sind ausgeschieden. Hier besetzen wir gerade neu. Aber es herrscht kein Mangel an Bewerbungen. Unsere Marke ist ausgesprochen attraktiv. Mit SKODA lässt sich Geld verdienen. Schwaches Privatkundengeschäft AH: Macht Ihnen das Fehlen von Privatkunden zu schaffen? I. Labbé: Das ist sicher eine Herausforderung. Wir sind die Nummer 3 im Privatkundenmarkt und davon stärker betroffen. Wir werden deshalb wie schon angemerkt das gewerbliche Geschäft forcieren. Der Handel baut hier rasant die Kompetenz auf. Auch im Service, beispielsweise bei der technischen Kompetenz, müssen wir uns breiter und tiefer aufstellen, um das Potenzial abzuschöpfen. Das erfordert unter anderem zahlreiche Trainingsmaßnahmen. Dazu kommen Loyalisierungsmaßnahmen bei Wartung und Verschleiß. Hier arbeiten wir mit unserer Bank intensiv zusammen. Zweite Verkaufsschiene AH: Händler- und Herstellerzulassungen machen den angebrauchten Neuwagen immer attraktiver. Ist am Rückgang des Privatkundenanteils die Branche nicht auch ein Stück selbst schuld? I. Labbé: Diese Zulassungen machen die Fahrzeuge natürlich auf den ersten Blick begehrlich. Aber bitte vergessen Sie nicht, dass dies unmittelbar negative Auswirkungen auf den Restwert hat. Das ist kundenrelevant. Die Marken unter starkem Vertriebsdruck nutzen diese Möglichkeit, um ihr Zulassungsniveau zu halten. Dies trägt auch zum Rückgang des Privatkundenanteils bei. AH: Frau Labbé, herzlichen Dank für das Gespräch. Interview: Ralph M. Meunzel CI-Rollout und Rendite Trotz massiver Umbaumaßnahmen im Zuge der Einführung der neuen Skoda-CI liegt laut Skoda-Chefin Imelda Labbé der Ertrag im Handel auf Vorjahresniveau. 580 Skoda-Händler sind zur Zeit aktiv, rund 600 sollen es werden. Es gibt also noch einige Open Points der Erfolgsmarke auch in Tschechien zu vergeben.

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