Aston Martin sucht Partner: "Das ist ein sehr profitables Geschäft"

Wer Aston Martin hört, denkt als Erstes an James Bond. Seit 1964 rettet der Geheimagent Ihrer Majestät mit dem Sportwagen die Welt. Seit 2014 rettet Andy Palmer Aston Martin. Der frühere Nissan-Manager brachte den in seiner wechselvollen Geschichte sieben Mal Pleite gegangenen Hersteller wieder in die Erfolgsspur. Nach sechs Jahren in Folge mit Verlusten stand 2017 unter dem Strich wieder ein Gewinn. Und auch dieses Jahr läuft gut, in den ersten sechs Monaten stieg der Umsatz um acht Prozent auf 445 Millionen Pfund, der Gewinn lag bei 11,5 Millionen Pfund. 6.600 Autos sollen 2018 weltweit verkauft werden, in zwei Jahren sollen es fast 10.000 sein, mittelfristig 14.000. Um das zu finanzieren, will das Unternehmen an die Börse gehen. Die Finanzinvestoren aus Kuwait und Italien, denen Aston Martin derzeit gehört, wollen einen Teil ihrer Anteile verkaufen. Daimler, die aktuell mit 4,9 Prozent beteiligt sind, wollen an Bord bleiben. Technik aus Stuttgart Dafür nutzt Aston Martin aktuell die Technik der Stuttgarter, zum Beispiel den V8 Motor und die Elektronikplattform. Ansonsten wird vieles im englischen Gaydon noch handgemacht. "Es gibt in der Fabrik nur zwei Roboter", erzählt Europapräsident Ulrich Schäfer. Die Kapazität liegt deswegen auch nur bei 7.000 Fahrzeugen. Die Zeichen stehen aber auf Expansion. Zurzeit ist eine zweite Fabrik in Wales in Planung. Auch dort sollen künftig 7.000 Fahrzeuge entstehen, inklusive solche der Marke Lagonda, die ab 2021 als reine Elektromarke wieder belebt werden soll. Keine großen Stückzahlen Große Stückzahlen sind aber nicht das Ziel der Marke - auch wenn die zweite Fabrik eine Verdoppelung der Kapazität bedeutet. Es bleibt bei der Exklusivität und der Preisgestaltung. Deswegen fürchtet Aston Martin auch den Brexit nicht. Denn selbst wenn Zölle kommen sollten: "Unsere Kunden sind nicht so preissensibel", sagt Schäfer selbstbewusst. Der Einstiegspreis für den Vantage liegt zum Beispiel bei 154.000 Euro, ein DB 11 V 8 schlägt mindestens mit 184.000 Euro zu Buche, das Cabrio mit 199.000 Euro. Nach oben geht natürlich noch viel mehr, vor allem mit dem so genannten "Q-Content". So heißen die speziellen Ausstattungsmöglichkeiten zur Individualisierung in Anlehnung an den Leiter der fiktiven Forschungs- und Entwicklungsabteilung, dem James Bond seine besonderen Autos verdankt. Sieben Modelle in sieben Jahren Sieben neue Modelle in sieben Jahren, verspricht Schäfer. Neben dem aktuellen DB11, der 2017 eingeführt wurde, dem Vantage und dem DBS Superleggera, die noch Ende diesen Jahres kommen sollen, will Aston Martin Ende 2019 einen SUV bringen. Geplant sind auch ein Mittelmotorsportwagen und zwei neue Lagonda-Modelle - ein Crossover und ebenfalls ein SUV. Händlerbewerbung erbeten 390 Autos hat die Marke im letzten Jahr mit ihren neun Partnern hierzulande verkauft. Die Frey-Gruppe ist gleich drei Mal bei Aston Martin engagiert: in Stuttgart, München und Kronberg. Moll in Düsseldorf, Penske in Hamburg, Riller und Schnauck in Berlin ergänzen das Netz. Dass die Briten nicht nur auf große Gruppen setzen, beweisen die drei Händler Kempen in Köln, Thomas Exklusive in Radebeul bei Dresden und Ketterle in Memmingen. Auch im kleinen exklusiven Umfeld fühlt sich die Marke wohl. Und Mercedes-Benz bietet sich aufgrund der technischen Nähe an. Open Points werden derzeit in Hannover, Nürnberg und Mannheim gesehen. "Auch aus anderen Metropolen sind uns Bewerbungen willkommen", ergänzt die Händlernetzchefin Carolin Hardt. "Wichtig ist die Begeisterung für die Marke." Über drei Prozent Umsatzrendite Interessant macht die Marke trotz der niedrigen Stückzahlen die zu erwartende höhere Umsatzrendite. "Das ist ein sehr profitables Geschäft", wirbt Schäfer. "Deutlich über drei Prozent Umsatzrendite sind erreichbar." Bei einem Durchschnittspreis von rund 200.000 Euro pro Fahrzeug kann da etwas zusammenkommen. Außerdem verspricht der Hersteller einen kurzen Draht zu den Entscheidungsträgern: Das Europateam der Marke in Frankfurt ist mit 22 Mitarbeitern klein. "Ein Regionalmanager kümmert sich um alles", so Hardt. Etwas Besonderes soll es sein Interessenten für die Marke brauchen kein frei stehendes eigenes Gebäude dafür. Mindestens 300 Quadratmeter sollte der Ausstellungsraum aber haben, damit vier bis fünf Autos Platz haben. "Unser Designteam arbeitet mit dem Handel daran, auch aus bestehenden Gebäuden etwas Besonderes zu machen", so die Händlernetzchefin. Unterschiedliche Außengestaltungen seien möglich, Regionalität werde berücksichtigt. Die Investition sei daher überschaubar. Wert gelegt werde auf gute Materialien. Vollfunktionshändler sollen die Partner sein, mindestens drei Hebebühnen werden in der Werkstatt verlangt. An Personal sind ein General Manager, ein markenspezifischer Verkaufsmanager, jemand, der sich um die Administration kümmert, sowie ein Servicemanager und mindestens zwei Techniker gewünscht. Die können sich dann als "Q" fühlen und Spaß daran haben, wirklich exklusive Autos zu verkaufen. Kurzfassung 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche. mindestens drei Hebebühnen und sechs Mitarbeiter. Das sind die Mindestanforderungen, die Aston Martin an neue Händler stellt. Bewerbungen aus Metropolen, besonders aus Hannover, Nürnberg und Mannheim, sind erbeten.

Mini Aceman: Glatt elektrisch

Preiskampf: VW will es mit Chinas E-Autobauern aufnehmen

Le Chëvron: Neuer Citroën-Showroom eröffnet

Mitsubishi ASX: Sprung in die Moderne

Volvo EX30 im Test: "Elektrisch, geiler Preis und stadttauglich"

Alle Schlagzeilen

Aston Martin sucht Partner: "Das ist ein sehr profitables Geschäft"

WEITERLESEN

NEWSLETTER