1. Autohaus Bankengipfel: Digitale Wende in Sicht?

Wie gehen die Automobilbanken mit dem sich verändernden Kundenverhalten infolge der Digitalisierung um? Welche neuen Geschäftsmodelle entwickeln sich? Und welche Kooperationen werden künftig nötig, um neu auf den Markt kommenden Playern die Stirn bieten zu können? Diese Fragen standen ganz im Fokus des 1. AUTOHAUS Bankengipfels im bayerischen Neufarn bei Anzing (München), auf dem sich ein noch großer Nachholbedarf der Autobanken beim Thema Digitalisierung zeigte. Was muss sich verändern? Unter dem Motto "Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle im Automobilbanking" analysierten acht hochkarätige Experten aus der Banken- und Finanzbranche mit Moderator und AUTO-HAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel und vor den knapp hundert Teilnehmern, welche Veränderungen auf die automobile Finanzbranche zukommen werden und was sich bereits gewandelt hat. Zum Auftakt verdeutlichte Wirtschaftsprüfer Michael Gröger von Ernst & Young das veränderte Kundenverhalten und rückte diese als wichtige Takt- und Impulsgeber für die digitale Zukunft deutlich in den Fokus. Ziel müsste es sein, neue digitale Wege zu finden, um diesen zuzuhören. Als wichtige Schnittstelle zum Kunden und als möglichen Kundenmanager sieht er die Herstellerbanken, die wiederum die Impulse an den Handel und Hersteller weitergeben könnten. Konkret neue Geschäftsmodelle präsentierte Anthony Bandmann, Sprecher der Geschäftsführung der VW Bank, den Teilnehmern nicht, pochte jedoch auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Hersteller und Handel, um das heutige Geschäftsmodell zu überdenken und ein neues auszuarbeiten. Bei der VW Bank will man den Kunden alle Produkte bis 2020 auch digital zur Verfügung stellen. Norbert Irsfeld, geschäftsführender Gesellschafter von Prudentes Management und Co-Moderator, lud die Gäste mit drei möglichen und wagemutigen Zukunftsszenarien anschließend zum Diskurs ein. Den Weg der Digitalisierung bis zur "last mile" skizzierte Geschäftsführerin Bettina Guggemos von Excon Services und zeigte damit gleichzeitig die Grenzen auf, die beispielsweise durch weiterhin bestehende analoge Prozesse wie die Übermittlung des Kfz-Briefes per Post Ident-Verfahren bestehen blieben. Geschäftsführer Jan Wieners von Kiwi Projects verdeutlichte, dass es seit 2000 keine echten Innovationen bei der Digitalisierung der Autobanken mehr gegeben habe. Gleichzeitig erklärte er innovative Geschäftsmodelle zum wahren Treiber der Digitalisierung, die nicht selten von externen Playern außerhalb der Branche kommen würden. Ein Beispiel hierfür seien Finanz- und Preisvergleichsportale wie Check24, die mit Onlinekrediten gezielt Autofinanzierungen anbieten würden. Die unterschiedlichen IT-Systeme der Banken, Hersteller und Händler bezeichnete er als größten technischen Hemmschuh für die digitale Zukunft. Geschäftsführender Gesellschafter Thomas Wahl von der Autohausgruppe Alfred Wahl entführte die Referenten und Finanzexperten in die Handelswelt und verdeutlichte anhand der aktuellen Entwicklung des Familienunternehmens, dass die Partnerschaft mit den Autobanken noch stärker auf eine Win-Win-Situation ausgerichtet werden müsse. Zudem seien die Finanzdienstleister nicht nur Geldgeber, sondern auch ein strategisch wichtiger Partner. AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat stellte die Frage, inwieweit die heutige Autohaus-Finanzierung noch zukunftsfähig sei. Demnach würde diese der Handelsrealität aktuell nicht mehr gerecht werden. Ein im Anschluss vorgestelltes Integrationsmodell könne unterstützen, da sich die Branche im Zeitalter der Digitalisierung mit diesem behaupten könne. Florian Reichert, Geschäftsführer des Check 24 Vergleichsportals Finanzen verdeutlichte die Vor- wie Nachteile eines digitalen Geschäftsmodells. So würde Check24 dem Kunden über Handy z. B. in fünf Minuten den Abschluss eines Autokredits ermöglichen. Exklusive Expertenrunde Im Expertendialog diskutierten Bandmann, Wahl und Wieners anschließend über die zentralen Themen "IT, Kunde und Partnerschafts- bzw. neues Kooperationsmodell" und damit die wichtigsten Herausforderungen des Automobilbankings. Als richtigen Adressaten für die Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie sahen die Experten ausschließlich die gemeinsame Partnerschaft aus Hersteller, Handel und Autobanken - einer alleine werde es nicht schaffen. Insgesamt müsse es das Ziel sein, den Kunden verstärkt in den Fokus zu stellen. Unterstützt wurde der 1. AUTOHAUS Bankengipfel vom Arbeitskreis der Autobanken (AKA), Excon Services, Prudentes Management und PS Team. Kurzfassung Die Schaffung neuer Geschäftsmodelle wird für die bestehenden Autobanken künftig nötig werden, um in der automobilen Finanzwelt gegen externe Player und für neu entstehende Kundenwünsche gewappnet zu sein. Neue Kooperationsmodelle und eine Verschlankung der IT werden dabei eine wichtige Rolle spielen.

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