Banken der Automobilwirtschaft: Stimmungshoch in Frankfurt

Bestmarken einfahren, Potenziale erkennen. Unter diesen Slogan hätte man die diesjährige Jahrespressekonferenz der Banken der Automobilwirtschaft (BDA) stellen können, die kürzlich in der Mainmetropole Frankfurt stattfand. "Die Banken der Hersteller konnten neue Rekordwerte erzielen", sagte BDA-Sprecher Anthony Bandmann in seiner 2016er-Rückschau. Denn sowohl in Sachen Absatzfinanzierung und Vertragsbestand als auch im traditionell hart umkämpften GW-Geschäft und bei den angesagten Mobilitätsdienstleistungen ging es für die Captives nach oben ( siehe Grafiken). Und damit das auch in Zukunft so bleibt, braucht es strategische Geschäftsfelder mit Perspektive. Etwa das Segment mit jungen und hochwertigen Gebrauchten. "Wir sehen hier auch zukünftig noch großes Wachstumspotenzial, welches wir gemeinsam mit unseren Partnern im Markenhandel nutzen wollen", betonte der BDA-Sprecher. Neue Kundengruppen erschließen Aber auch für autonahe Offerten sehen die Captives einen Markt. Mehr als die Hälfte der Kunden entscheidet sich heute schon dafür. Waren es 2016 unterm Strich 2,56 Millionen zusätzliche Dienstleistungsverträge, möchte man hier künftig große Potenziale heben. "Zum einen durch die Ausweitung des Angebotsspektrums durch neue, zukunftsweisende Dienstleistungen, und zum anderen durch die Erschließung neuer Kundengruppen mit maßgeschneiderten Dienstleistungslösungen auch jenseits von Leasing und Finanzierung", sagte Bandmann. Was das konkret sein könnte? Um diese Frage zu beantworten, haben die BDA, die insgesamt 35 Automobilmarken vertreten, rund 1.200 Autokäufer befragen lassen. Die Umfrage-Top-3 bei den integrierten Angeboten lauten: die Miete eines Fahrzeugs im respektive für den Urlaub (58 Prozent), die Nutzung von Taxis (50 Prozent) sowie von öffentlichen Verkehrsmitteln/dem Nahverkehr (50 Prozent). Ferner könnten innovative App-Funktionen bei den Autofahrer auf große Gegenliebe stoßen. Sei es für die Parkplatzreservierung in der City (58 Prozent), sei es für die Aktivierung von Zusatzleistungen im Auto (55 Prozent), seien es integrierte Bezahldienste (56 Prozent) oder seien es Features, mit denen man die Route nach den bestmöglichen Verkehrsmitteln ermitteln und auch noch sofort buchen kann (56 Prozent). Schulterschluss mit dem Handel Das geht natürlich nur, wenn man - Institut für Institut - die Chancen der Digitalisierung annimmt. Das sehen die BDA offenbar ähnlich. So hieß es in Frankfurt: Die enge Verknüpfung von Online- und Offlineangeboten sowie die Etablierung von nahtlosen digitalen Vertriebsprozessen seien wesentliche Erfolgsfaktoren für das weitere Wachstum der Captives. Und: Im Jahresverlauf sei mit digitalen Neuerungen und Projekteinführungen der Herstellerbanken zu rechnen. "Im Schulterschluss mit unserem Markenhandel", betonte Bandmann. Keine Frage: Für nahtlose Vertriebsprozesse ist das Zusammenspiel von Hersteller, Captive und Handel zwingend notwendig. Stark im gewerblichen Geschäft Beruhigend, wenn man sich in diesen herausfordernden Zeiten dann auf starke Standbeine wie das gewerbliche Geschäft verlassen kann. Die Neuverträge in Höhe von 25,2 Milliarden Euro bedeuteten 2016 ein Plus von zehn Prozent - verglichen mit dem Vorjahr. "Mit einer guten Angebotspolitik konnten die Herstellerbanken die steigende Nachfrage weiter fördern", sagte BDA-Geschäftsführer Dr. Peter Renkel. Zumal Branchenexperten auch für dieses Jahr nicht damit rechnen, dass der heimische Flottenmarkt eine Delle einfahren könnte. Der BDA-Geschäftsführer informierte die Pressevertreter aber noch über einen weiteren Trend: Nutzen statt Besitzen. So sei das Privatleasing immer gefragter. Um zwölf Prozent ging es hier nach oben. Der Blick auf die Privatkunden verrät ein weiteres interessantes Detail: 21.349 Euro betrug die durchschnittliche Kredit-/ Leasingsumme 2016 - ein Plus von fünf Prozent oder satte 1.022 Euro. Prognose Für 2017 Nach einem guten Jahresstart geht BDA-Geschäftsführer Dr. Peter Renkel für seine Herstellerbanken davon aus, dass die Mitgliedsinstitute in diesem Jahr "erneut überproportional zum Gesamtmarkt wachsen werden". Dafür möchte man Wachstumspotenziale konsequent nutzen - offline und online.

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