Dekra Gebrauchtwagenreport 2015: Titelverteidiger mit Stern

Um es gleich vorwegzunehmen: Auch beim diesjährigen Dekra Gebrauchtwagenreport fuhr die Mercedes-Benz E-Klasse allen Kontrahenten davon. So sicherte sich der schwäbische Business-Class-Vertreter wie 2014 den Titel "Bester aller Klassen". Im 456 Fahrzeugmodelle großen Report-Feld setzte er sich über alle Klassen und alle drei Laufleistungsbereiche - zwischen null und 150.000 Kilometern - an die Spitze. Und verteidigte somit seinen Titel. Konkret erzielte die E-Klasse einen "Dekra Mängelindex" (DMI) von 93,8. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Audi Q5 (90,0) und der Mercedes-Benz GLK (89,1). Bei Letzterem handelt es sich um ein neues Gesicht auf dem Treppchen, hieß der Drittplatzierte vergangenes Jahr noch Audi A5. Zum Hintergrund: Der DMI berücksichtige den Anteil der Fahrzeuge ohne relevante Mängel ebenso wie den Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln, hieß es von Dekra. Um ihn zu berechnen, werde vom Prozentwert "ohne relevante Mängel" der Wert für "erhebliche Mängel" abgezogen. Dadurch würden als "erheblich" eingestufte Mängel in der Auswertung stärker gewichtet, so der Stuttgarter Prüfkonzern. "In dieser Kategorie ist eine umfassende Nutzungsperiode von 0 bis 150.000 Kilometer die Basis der Wertung. Damit steht am Ende eine verlässliche Aussage über längere Laufleistungen", erklärte Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH und zuständig für das Prüfwesen. 15 Millionen HU als Basis In die Dekra-Statistik, die seit 2008 in dieser Form aufgelegt wird, fließen die Erkenntnisse von rund 15 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) aus zwei Jahren ein. Dabei berücksichtigen die Stuttgarter nur diejenigen Mängel, die für die Bewertung von Fahrzeugmodellen relevant sind. Fährt ein Halter beispielsweise mit abgefahrenen Pneus oder verschlissenen Wischerblättern zur HU vor, spielt das beim Gebrauchtwagenreport keine Rolle. "Im Report finden Sie detaillierte Informationen zu typischen Mängeln eines bestimmten Modells. Zugleich ordnen wir jedes Fahrzeugmodell im Vergleich zu entsprechenden Modellen desselben Marktsegments ein", sagte Neumann. Ferner betonte der Geschäftsführer die konsequente Einhaltung der Mindestgrenze bei der Stückzahl. "Zahlen finden sich im Report nur zu Modellen, von denen wir im Auswertungszeitraum - innerhalb eines Laufleistungsbereichs - mindestens 1.000 Exemplare geprüft haben." Neben der Unterteilung nach Fahrzeugklassen steht die Laufleistung im Fokus. Sie sei "aus unserer Sicht für die Mängelanfälligkeit eines Fahrzeugs entscheidender als sein Alter", so Neumann. Null bis 50.000 Kilometer, 50.001 bis 100.000 Kilometer und 100.001 bis 150.000 Kilometer - diese drei Bereiche existieren. Deutsche Hersteller vorne Doch wie sieht es in den einzelnen Fahrzeugklassen aus? Wer konnte sich etwa in Kategorie eins, null bis 50.000 Kilometer, behaupten? Und wem gelang es hier, seine Vorjahres-Krone zu verteidigen? Genau fünf Modellen, so die knappe Antwort. Wie 2014 setzte sich bei Mini/Kleinwagen der Audi A1 (2015er-DMI: 93) durch, in der Mittelklasse das Duo Volvo S60 und V60 (97,5), in der oberen Mittelklasse respektive Oberklasse die Mercedes-Benz E-Klasse (97,6), bei Sportwagen/Cabrio der BMW Z4 (96,6) und bei Geländewagen/SUV der Mercedes-Benz GLK (96,2). In den übrigen Klassen gab es eine Wachablösung. Demnach führt jetzt der Toyota Prius (94,6) statt dem BMW 1er die Kompaktklasse an, der Ford C-Max (93,1) statt der Mercedes-Benz B-Klasse das Van-Segment, der VW Amarok (81,9) statt dem Skoda Roomster die Schar der Kleintransporter sowie der Opel Movano (81,6) statt dem Bruder Renault Master die Transporter-Wertung. Neueinsteiger ohne Ranking Mit der Kategorie "Neueinsteiger" haben sich die Report-Macher ein neues Feature einfallen lassen. Hier finden sich also alle Fahrzeugmodelle wieder, die weniger als drei Jahren auf dem Markt sind. Allerdings ohne Ranking. Dekra-Geschäftsführer Neumann: "Bei diesen Fahrzeugen schlagen verschiedene Einflussfaktoren stark zu Buche, die eine Bewertung, wie wir sie üblicherweise vornehmen, schwierig machen." Der Prüforganisation zufolge werden diese Fahrzeuge einerseits vom Halter und der Werkstatt besonders behandelt. Andererseits gebe es, so Dekra, vermehrt Aktionen der Hersteller für ihre Vertragswerkstätten mit dem Ziel, die Mängelquoten bei der HU zu senken. "Vor diesem Hintergrund hat die HU-Statistik nur noch eine eingeschränkte Aussagekraft über die Qualität des Fahrzeugs", sagte Neumann. "Eine wirkliche Vergleichbarkeit ist nicht mehr gegeben. Deshalb grenzen wir diese Fahrzeuge bewusst in einer neuen Fahrzeugklasse ohne Ranking ab." Interesse an den Ergebnissen des Reports? Einfach gebrauchtwagenreport.com in den Browser eingeben. Kurzfassung Seit dem Jahr 2008 legt Dekra in dieser Form den Gebrauchtwagenreport auf. Als Hilfestellung für GW-Interessenten. Der Stuttgarter Prüfkonzern wertet für diese umfangreiche Statistik rund 15 Millionen Hauptuntersuchungen aus zwei Jahren aus. Neue Kategorie in diesem Jahr: die Neueinsteiger.

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