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IFA-Studie: Kunden fordern Dialogannahme

11.07.2013 13:50 Uhr
IFA-Studie: Kunden fordern Dialogannahme
Die Dialogannahme bietet große Erlöschancen. In manchen Betrieben hat das Klemmbrett schon ausgedient.
© Foto: AUTOHAUS

Noch immer setzen sich zu wenige Autohäuser mit Direktannahme-Systemen auseinander, obwohl eine objektive Beurteilung des Fahrzeugzustandes vom Kunden gewünscht wird.

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Aus Experten-Sicht behandeln Autohäuser die Dialogannahme nach wie vor stiefmütterlich und verschenken dadurch große Servicemarktpotenziale. Denn: Eine neutrale und systematische Beurteilung des Fahrzeugzustandes wird vom Kunden ausdrücklich gewünscht. Das geht aus einer am Mittwoch in Bad Homburg vorgestellten Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) hervor.

Demnach erwarten neun von zehn Kunden beim Werkstattbesuch eine gründliche Überprüfung ihres Fahrzeugs auf Mängel – und rund 87 Prozent wären gerne bei der Diagnose dabei. Allerdings kommen viele Servicebetriebe diesem Anliegen nicht nach: Lediglich 36 Prozent aller Kundenfahrzeuge durchlaufen die Dialogannahme.

"Diese Quote ist viel zu gering, betrachtet man die Chancen aus der Dialogannahme hinsichtlich Umsatz und Ertrag", sagte IFA-Vizedirektor Stefan Reindl. Gerade neue Konzepte auf Basis elektronisch-mechanischer Systeme könnten die Service-Organisation entlasten und gleichzeitig sowohl die Kostenseite als auch die Erlös- und Ertragsseite nachhaltig optimieren.

Die verzerrte Wahrnehmung der Kundenwünsche ist der Studie zufolge zuweilen eklatant: So gehen etwa 23 Prozent der Autohaus-Verantwortlichen davon aus, dass mehr als ein Drittel ihrer Kunden die Dialogannahme – hauptsächlich aus Zeitmangel – aktiv ablehnt. Demgegenüber stehen aber 56 Prozent der Kunden, die für eine objektive und schriftliche Zustandsdokumentation sogar bezahlen würden. Reindl: "Die ermittelte Zahlungsbereitschaft hierfür liegt heute bei durchschnittlich rund 20 Euro."

Die Studie richtet auch den Blick in die Service-Zukunft: Drei von vier befragten Kunden sind demzufolge bereit, ihr Auto durch eine elektronisch-mechanische Annahme überprüfen zu lassen. Ferner würden 85 Prozent einem "unabhängigen Fachmann", der sie auf Basis der Zustandsdokumentation über die notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten aufklärt, mehr vertrauen als einem Werkstattmitarbeiter. Die Gründe: Das System mit einem neutralen Experten gilt als objektiver und gründlicher, zudem stehen nach Kundenmeinung dabei die Sicherheitsaspekte im Mittelpunkt – und nicht das Profitdenken der Werkstatt.

Sachkenntnis vorhanden

Den Kfz-Betrieben mangle es noch an Offenheit gegenüber den neuen Systemen, kritisierte der Autoprofessor. Immerhin: Zwei von drei Befragten kennen solche Konzepte, und mehr als die Hälfte glaubt, dass sich die neuartigen Methoden in der Werkstatt künftig durchsetzen könnten. Reindl: "Diejenigen Autohäuser, die bereits mit solchen Systemen arbeiten, liefern eindeutige Belege dafür, dass sich durch den Einsatz innovativer Konzepte die 'Dialogannahme-Quoten' deutlich erhöhen lassen – zusätzliche Erlöse und Erträge inklusive."

Zu den Vorteilen der neuen Systeme zählen unter anderem kurze Durchlaufzeiten, verständliche Zustandsbeschreibungen, eine transparente Ermittlung des Reparaturbedarfs und eine zeitgemäße Präsentation, etwa via Tablet-PC. Einige Autobauer testen bereits in Pilotprojekten die Direktannahme mit dem iPad (wir berichteten). (rp)

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KOMMENTARE


Andreas

11.07.2013 - 17:07 Uhr

"Die ermittelte Zahlungsbereitschaft hierfür liegt heute bei durchschnittlich rund 20 Euro." Im Vorfeld einer Inspektion sicher nicht... Das würde den Durchschnitt schon so weit absenken, dass auch einige Befragte weit über 40 € zahlen würden. Also in dem Punkt habe ich ziemliche Zweifel an der Aussagekraft dieser Studie.


Thommy K

11.07.2013 - 18:07 Uhr

Erstaunlich ....in Zeiten in denen Kunden zu ATU abwandern , weil sie dort den vermeintlich "besten Preis" bekommen, sollen diese Kunden bereit sein 20,- Euro für eine Dialognahme zu berappen ...Ich wage das zu bezweifeln..Nicht Zweifeln würde ich an der Aussage, das eine Dialogannahme Zusatzgeschäfte ermöglicht ... Dafür benötigt man aber keine Studie..Das dürfte hinlänglich bekannt sein und wird ja auch von den verschiedenen Herstellern gefordert ...Insofern frage ich mich, für wen diese Studie gemacht wurde ???


Andreas Bull

12.07.2013 - 08:10 Uhr

Ich kann hier nur meinen starken Zweifel an der 20,00€ Aussage anmelden. Es steht natürlich vollkommen außer Frage dass eine gelebte Dialogannahme nur Vorteile bringen wird. Vorteile für beide Seiten. Nur die Wortbedeutung Dialog wir schnell verschluckt. Dialog kann nicht sein der Kunde steht daneben und wird dann aufgeklärt über den Zustand seines Fahrzeuges. Der Fahrzeugführer muss aktiv eingebunden werden und Erklärungen bekommen die er auch versteht. Aber ob er dafür 20,00€ bezahlen möchte? Das glaube ich auf keinen Fall.


Hans J. G.

12.07.2013 - 08:11 Uhr

Die Kundenansprache in vielen Autohäusern ist eine einzige Katastrophe, im Verkauf wie im Service. Die Dialogannahme ist zweifelsohne ein erstklassiges Instrument um eine vertrauensvolle Kundenbindung aufzubauen und zu festigen. Nur wer die Wertschätzung am Kunden auch wirklich lebt, wird in Zukunft am Markt bestehen können. Wer diese Chance nicht erkennt muß sich berechtigt vom Markt verabschieden.


Carsten

12.07.2013 - 08:26 Uhr

Das klingt nach einer Marktlücke - "zahlen Si bei uns 20,- € für die Dialogannhme und binen Sie Ihr ahrzg zu ATU".Es ist tatsächlich so, dass Kunden immer eniger Zeit haen und aus diesem Grund die Dialogannahme ablehen. Aber we sie es umgekehrt in den Betrieben aus? In den letzten 10 Jahren sind Betriebe entweder gewachsen (mehr verkaufe Autos,mehr verkaufte Stunden - nd das bei nahezu identisher Personaldecke) oder haben geschlossen. Wie soll ein Serviceberater mit ca. 14 - 18 Terminen pro Tag eine vernünftige Dialogannahme durchführn? Er soll das arzeug annehmen, die Dialogannahme durchführen, di Fertigstellung überwachen und bei Abholung die Rechnung erklären. Natürlich innerhalb einer 40 Std. Woche bei minimaler Bezahlung!Liebe Chefs, Inhaber und sonstige Verntwortliche, sehr geehrte Hersteller,sehen Sie sich doch einfach einmal die Infra- und Personastrukuren innerhalb Ihrer Betriebe an und versuchen Sie etwas zu ändern. Ich habe gelernt: Der Fisch stinkt immer vom Kopf!Sorgen Sie für vernünftige Arbeitsverhältnisse un Prozesse, dann sorgt Ihr kompetentes und motiviertes Personal für begeisterte Kunden.Die Frage, ob Ihr Betrieb uch davon betroffen ist, können nur Sie selbst beantworten. Versuchen Sie sich einmal nichts vorzumachen, Potenzial ist überall zu finen - wir werden täglich besser.


Detlef Rüdel

12.07.2013 - 08:34 Uhr

Wer das Instrument der Direktannahme/Dialogannahme heute noch immer nicht Bewusst einsetzt, verschenkt nicht nur Vertrauen, sondern auch Zusatz Potential, Dienstleistung, usw. zu verkaufen. Darüber hinaus, ist der Kunde in der Lage mit dem Serviceberater zusammen, das Fahrzeug zu besichtigen, und kann viel besser verstehen, warum die Achsmanschette jetzt gewechselt werden sollte, bevor die komplette Achswelle getauscht werden muss. Wir müssten über dieses Thema gar nicht diskutieren, wenn die Hersteller/Importeure dazu übergehen würden, den Bereich Direktannahme zu bonifizieren. Vereinzelt, ist das heute schon der Fall, doch wird dieses Instrument im Bonus noch zu wenig beachtet. Jeder verantwortliche Serviceberater sollte daher im Gehaltsgefüge eine entsprechende Zielvereinbarung haben, über diese sichergestellt, welche Quote er pro Monat damit zu erfüllen hat. Ist diese erreicht, fließt ein entsprechender Bonus. Den Kunden dafür bezahlen zulassen, halte ich für falsch. Wir müssen das Instrument im Unternehmen nur richtig steuern, und gegenüber der verantwortlichen Person entsprechend Kommunizieren


Signum67

12.07.2013 - 08:55 Uhr

Die Direktannahme berechnen? Ich lade die Verfasser dieser Studie ins Autohaus ein. Bei Interesse melden, die Redaktion hat meine Emailadresse. Willkommen in der Realität!


Albert Wasl

12.07.2013 - 13:51 Uhr

Ist es korrekt, so allgemein von "dem Kunden" zu sprechen? Ich bezweifle, dass Halter von neuen Fahrzeugen, die jede anstehende Servicemassnahme einzeln im voraus melden und die klassische Inspektion obsolet machen, an einer Zustandsermittlung beim Werkstattbesuch interessiert sind. Wird doch vielmehr erwartet, dass der Zustand, abgesehen von Verschleiss und Fluessigkeiten, maengelfrei ist. Vielmehr sollte die zweifelsohne sinnvolle Dialogannahme genutzt werden, um Zubehoer oder Pflege zu verkaufen. Ein geschulter Blick ins Fahrzeug ist wie der Blick in ein offenes Buch, aus dem sich mit ein wenig Eloquenz fuer den Fahrer passende Angebote identifizieren lassen. Der Service im Autohaus ist immer noch Lichtjahre hinterher, wenn es um den aktiven Verkauf von Serviceleistungen geht. Jede Backshop, jedes Modehaus, jeder McDonalds macht es besser, weil hier das System stimmt. Spontankauefe von Service oder Zubehoer werden ja allein schon wegen Buerokratie und kundenfeindlichen Prozessen verhindert. Wenn fuer den Kauf eines Schluesselanhaengers ein Auftrag geschieben, ausgedruckt und abgezeichnet werden muss, dassn die Ware aus dem Lager geholt werden muss, vergeht jedem Kunden die Lust am Kauf. Ein Appell an alle Autohaeuser und Servicebetriebe: erfindet Euch endlich neu, wenn Ihr den Markt veraendern wollt. Macht den Servicetermin ebenso wie den Kauf zu einem kleinen Erlebnis und nutzt die Chance, Eure Kunden kennenzulernen und individuell auf ihre Beduerfnisse einzugehen. Hoert endlich auf, Techniker zu Serviceberatern zu machen und stellt besser Serviceverkauefer ein, die Freude am Kundenkontakt haben, die gerne verkaufen und die auch reden koennen. Setzt moderne Diagnosetechnik ein und begeistert Eure Kunden mit Kompetenz und Leidenschaft. Dann klappt es auch mit mehr Umsatz und Ertrag.


Signum67

12.07.2013 - 15:13 Uhr

Zitat: "Hans J. G. meint: Die Kundenansprache in vielen Autohäusern ist eine einzige Katastrophe, im Verkauf wie im Service."Stimmt lieber Herr Hans J.G. Leider immer noch viel zu oft.Die "Ansprache" vieler Kunden gegenüber den Autohäusern ist allerdings nicht minder Katastrophal, im Verkauf wie im Service ;)


Mr.T

13.07.2013 - 09:53 Uhr

Kundenansprache ist eine Katastrophe? Service zum Erlebnis machen? - Was ist das für eine Gesellschaft? Muss hier alles ein HighLight sein, Kundenansprache an den Verkäufer "Sie wollen anscheinend keine Autos verkaufen" sind fast schon Standartfloskeln, welche sofort rauskommen sobald man den Nachlass nicht auf die Höhe setzt die der Kunde gerne hätte. Was sollen wir dem Kunden denn bieten ? HIGHLIGHTS!?! Schon mal an die Margen und Knebelungen bei den Volumenherstellern gedacht, welche diese an die inhabergeführten Autohäuser weitergeben? Ich kann sowas echt nicht mehr hören. Bitte solche Kunden NICHT! zu mir kommen, Ihr erwartet anscheinend, dass man Euch sofort den roten Teppich ausrollt. Ihr seid nur auf euren kurzfristigen Erfolg aus, wollt schnelkl und "billich billich" ein Gut erwerben. An langfristigen Kundenbeziehungen ist Euch nur gelegen wenns Saubillig ist. Also für Euch :) Die normalen und freundlichen Kunden haben verstanden, dass wir gegenseitig etwas von einander wollen. Kunde möchte ein Gut erwerben / Anbieter möchte ein Gut veräußern. Wenn beide Seiten vernünftig und nicht mit einem Übermaß an Erwartungen und Gier in die Verhandlungen gehen ist doch alles gut, sie werden sich vielleicht einig. Win Win - Situation. Dazu fällt mir aus meiner Verkäufersicht das oft zitierte "Ich bin Autoverkäufer"-Gedicht ein :) Alles und schnell haben und Raffen und noch alles umsonst bekommen - tolle DSDS-Welt :)


Dieter Motiva

13.07.2013 - 12:30 Uhr

Die Dialoganahme ist unbestritten ein wichtiges Verkaufsinstrument. Dennoch sieht es in der Praxis anders aus. Die Herstellerprozesse sind heute derart aufwendig, z.B. Garantiebearbeitung, das ein Kundendienstmeister/Leiter derart zugesch.........ist mit Verwaltungsarbeiten, die es ihm kaum möglich macht die Dialolgannahme vernünftig durchzuführen. Ab einer bestimmten Betriebsgröße mag das wieder anders aussehen weil dafür Personal eingestellt wird. Aber es gibt nicht nur Großbetriebe.Fazit: Die Hersteller müssen die auf Kostensenkung getrimmten Programme, es sollen Fehler gemacht werden, es soll kompliziert sein, Benutzerfreundlich gestalten damit sich der Kundendienst um die wesentlichen Aufgaben kümmern kann.


Mario

19.07.2013 - 11:41 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, man muss hier die Realität im Autohaus sehen. Der Anspruch entspricht nicht der Realität. Der beste Mechaniker wird zum Serviceberater. Dieser Mensch ist Handwerker und kein Verkäufer. Er sieht die Technik und weniger die Möglichkeit etwas zu verkaufen. Die Hersteller unterstützen diesen Prozess. Im Bereich der Revesion (Gewährleistung) kann man entsprechend Rückforderungen erziehlen. Viele Hersteller bieten hier leider auch keine Schulungen zum "Serviceverkäufer" an. Leider geht es aber noch weiter. Der beste Serviceberater wird zum Serviceleiter. Hier fehlt häufig das Kaufm. Wissen. Die Zusammenhänge innerhalb der Abteilungen. Technik steht vor dem Verkauf. Allerdings gibt es auch Häuser die sich dieser Thematik annehmen. Die Zeit der Dialogannahme ist gestreckt auf 30-45 min. Der Meister hat die Aufgabe dem Kunden zuzuhören, vielleicht sich sogar eine private Atmosphare zu schaffen. Über die Dialogannahme ehrlich zu sagen, das ist noch in Ordnung und hält sicher noch .....km. Aber hier ist die Standzeit abgelaufen. Das findet sich in wenigen kleinen und leider in wenigen großen Häuser.Hört euch die Serviceberater eurer Häuser an, nimmt euch die Zeit und löst die Probleme miteinander, und der Erfolg wird eurer sein.


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