Unternehmensberater Martin-Dieter Herke, Autor des monatlichen AUTOHAUS-Zinsspiegels, ist wieder mit wertvollen Tipps rund um Banken, Kredite und Finanzierungen am Start. Das Thema der aktuellen Ausgabe von "Leser fragen – Herke antwortet": Muss ich mich bereits jetzt auf Basel III vorbereiten?
Frage: Nach meinen Informationen gilt Basel III in vollem Umfang erst ab 2019. Weshalb vertreten Sie die Meinung, dass man sich bereits heute darauf einstellen sollte? Es ist doch noch genügend Zeit – und so heiß, wie es gekocht wird, wird es doch nie gegessen.
Antwort: Sie haben Recht, dass es bis zur endgültigen Umsetzung von Basel III einen Zeitrahmen bis zum Jahr 2019 gibt. Betrachten Sie aber die Realität. Es gibt einen Beschluss aus 2009, dass die Kernkapitalquote bereits bis zum 1. Januar 2012 von zwei auf 3,5 Prozent zu erhöhen ist. Dafür haben die Banken also nur noch im laufenden Jahr Zeit. Und dann geht es weiter.
Ich will Ihnen von einem Bankgespräch berichten, das ich in der vergangenen Woche zusammen mit dem Geschäftsführer eines Autohauses bei einer Sparkasse und bei einer Volksbank geführt habe. Der Firmenkundenberater der Volksbank hat uns offen informiert. Er hat erklärt, dass das Autohaus in die Klasse 3c beim Rating eingestuft ist und offen bekundet, dass der Vorstand seines Hauses beschlossen habe, dass man Kunden mit einer solchen Ausfallwahrscheinlichkeit künftig nicht mehr haben möchte. Originalton des Firmenkundenberaters: "Wir haben natürlich eine Reihe von Kreditnehmern in dieser Ratingklasse. Denen werden wir nicht kündigen, aber wir werden auch keine neuen Kredite zur Verfügung stellen. Was wir versuchen, ist, zusätzliche Sicherheiten zu bekommen." Auf die Frage "Weshalb reagieren Sie so?" kam die Antwort: "Wir müssen uns auf Basel III vorbereiten."
Bei der Sparkasse verlief das Gespräch ähnlich, dort hat man den vorgetragenen Kreditwunsch gleich abgelehnt. Mein Ratschlag: Bereiten auch Sie sich so früh wie möglich auf das vor, was mit Basel III auf Sie zukommen wird.
Brennen Ihnen auch Finanzfragen auf den Nägeln? Dann schicken Sie Martin-Dieter Herke einfach eine E-Mail: info@unternehmensberatung-herke.de