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Kältemittel-Streit: Grünes Licht für Daimler in Frankreich

27.08.2013 15:48 Uhr
Mercedes-Benz A-Klasse, B-Klasse und CLA
Erfolg: Mercedes darf seine Kompaktautos vorerst wieder in Frankreich verkaufen.
© Foto: Daimler

Etappensieg: Der Autobauer darf die Modelle der A-, B-, SL- oder CLA-Klasse in Frankreich verkaufen. Das oberste Verwaltungsgericht in Paris wies die Regierung im Kältemittel-Streit zunächst in die Schranken.

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Im Kältemittel-Streit zwischen Daimler und Frankreich kann der Autobauer erstmal aufatmen. Frankreich muss die Kompaktmodelle von Mercedes-Benz vorerst zulassen. Das oberste Verwaltungsgericht gab am Dienstag in Paris eine entsprechende Entscheidung zugunsten des Autobauers bekannt. Nach der einstweiligen Verfügung muss der "Conseil d'État" noch grundsätzlich entscheiden.

Frankreich hatte sich seit Anfang Juli geweigert, Kompaktmodelle von Mercedes zuzulassen, die vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit einem alten Kältemittel zertifiziert worden waren. Daimler hatte gegen die Blockade eine Verfügung beantragt.

Das Gericht begründete seine Entscheidung unter anderem mit den wirtschaftlichen Folgen für den Autobauer. Die Entscheidung des Ministeriums in Paris sei nicht gerechtfertigt gewesen. Zudem wurde auf die geringe Auswirkung auf die Umwelt hingewiesen. Weniger als sechs Prozent der neuen Modelle und unter zwei Prozent der 2013 in Frankreich zugelassenen Fahrzeuge seien betroffen.

"Gleichgewicht wieder hergestellt"

In Stuttgart wurde die Entscheidung begrüßt: "Der Conseil d'Etat hat unsere Rechtsauffassung bestätigt und die Zulassungsblockade in Frankreich mit sofortiger Wirkung aufgehoben", hieß es bei Daimler. "Wir erwarten die Zulassung der betroffenen Fahrzeuge innerhalb der nächsten 48 Stunden." Damit sei das Gleichgewicht zwischen allen Automobilherstellern in Europa wieder hergestellt.

Beim Kühlmittelhersteller Honeywell hieß es dagegen: "Es ist bedauerlich, dass die Entscheidung Daimlers, der EU-Richtlinie nicht zu entsprechen, die Zeit des Gerichts beansprucht, die Industrie verärgert und zu einem bürokratischen Ablenkungsmanöver mit negativen Folgen für die Umwelt geführt hat." Im Ministerium in Paris gab es zunächst keine Stellungnahme. Bei der Europäischen Kommission wurde die Entscheidung erst einmal nur zur Kenntnis genommen. "Wir werden uns die Entscheidung genau ansehen", sagte ein Sprecher in Brüssel.

Hauptverfahren steht noch aus

Beim Conseil d'État gab es am Dienstag noch keinen Hinweis auf einen Zeitpunkt für das Hauptverfahren. Bis zu einer endgültigen Entscheidung könnten Monate vergehen, hieß es.

Laut Daimler konnten mehr als 4.500 Fahrzeuge der A-, B-, SL- oder CLA-Klasse nicht ausgeliefert werden. Die französischen Behörden wollen den Autobauer zwingen, in neuen Modellen das umstrittene Kältemittel R1234yf einzusetzen. Sie werfen dem Konzern unzulässige Umgehung von EU-Umweltvorschriften vor.  Daimler verweist auf Sicherheitstests, bei denen das Kältemittel Feuer gefangen und giftiges Gas freigesetzt hatte. Das KBA genehmigte Daimler die Verwendung des alten Kältemittels. Außer Frankreich erkennen das alle EU-Staaten an.

Ökoaktivisten "erleichtert"

Der Greenpeace-Autoexperte Wolfgang Lohbeck begrüßte die Entscheidung. "Ich bin erleichtert über diesen Spruch", sagte Lohbeck der dpa. Die Entscheidung sei der "Anfang vom Ende" für das Kältemittel R1234yf. Die deutschen Autobauer seien sich einig in der Ablehnung des neuen Kältemittels, auch Toyota schwenke um. Lohbeck hat sich wiederholt gegen die Einführung neuer schädlicher FCKW-Nachfolgesubstanzen ausgesprochen. Greenpeace setze sich für natürliche Kältemittel ein. (dpa)

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