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Kfz-Gewerbe Hessen: Fabrikatshandel verliert Marktanteile

20.03.2012 12:31 Uhr
Kfz-Gewerbe Hessen: Fabrikatshandel verliert Marktanteile
Jürgen Karpinski, Präsident des hessischen Kfz-Landesverbands (r.) und sein Vize Michael Kraft zogen eine positive Jahresbilanz 2011.
© Foto: Kfz-Gewerbe Hessen

Die steigende Zahl der Direktverkäufe hat die sonst gute Stimmung der Kfz-Branche leicht eingetrübt. Die spürbar verbesserte Umsatzrendite sorgte 2011 für eine "finanzielle Atempause".

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Marktanteilsverluste des Fabrikatshandels bei Neu- und Gebrauchtwagen haben dem hessischen Kfz-Gewerbes 2011 zugesetzt. Die Verkaufsquote der markengebundenen Autohäuser liege jetzt bei 64,5 Prozent – nach 69 Prozent im Vorjahr, sagte Michael Kraft, Vizepräsident des Landesverbandes, am Dienstag in Frankfurt unter Hinweis auf die steigenden Direktverkäufe der Hersteller. In den Gesprächen mit den Autobauern müsse der Handel stärker als bisher thematisieren, dass "Partnerschaft auch ein Bündnis auf Gegenseitigkeit" sei, forderte er.

Die Jahresbilanz des hessischen Kfz-Gewerbes fällt aber insgesamt positiv aus. Verbandspräsident Jürgen Karpinski sprach von einem "guten Autojahr". Das Umsatzwachstum von 11,8 Prozent auf 11,78 Milliarden Euro und ein Volumen von 839.573 (Vorjahr: 786.829) Pkw-Käufen hätten die Erwartungen der Branche übertroffen. "Die spürbar verbesserte Umsatzrendite vor Steuern auf rund zwei Prozent sorgte für eine lang ersehnte finanzielle Atempause in Autohäusern und Werkstätten", betonte Karpinski, der 4.000 Unternehmen mit 42.000 Mitarbeitern vertritt.

Sowohl das Plus bei den Verkäufen von 8,1 Prozent als auch der deutlich gestiegene Durchschnittspreis für neue Pkw führten nach den Angaben zu einem NW-Umsatz in Höhe von rund neun Milliarden Euro. Der hessische Handel erwirtschaftete dabei 5,9 Milliarden Euro. Dies sei eine Quote von 63,8 (Vorjahr: 63,5) Prozent, so Karpinski.

Im Gebrauchtwagengeschäft müsse man selbstkritisch bilanzieren, dass Angebotslücken im unteren Marktsegment nicht geschlossen werden konnten, hob Kraft in seiner Analyse hervor. Das Jahresergebnis von insgesamt 515.461 (Vorjahr: 487.090) Pkw-Besitzumschreibungen reflektiere aber die wachsende Bedeutung des Geschäfts. Erfreulich sei, dass der Handel beim Marktanteil zwei Prozentpunkte gegenüber dem "größten Wettbewerber", dem Privatmarkt, gewonnen habe. Insgesamt wurde in diesem Bereich einen Gesamtumsatz von erstmals knapp über fünf Milliarden Euro erwirtschaftet.

Als stabile Säule für den Deckungsbeitrag erwies sich einmal mehr das Werkstattgeschäft. Der Zuwachs im Service von 1,8 Prozent liege über dem Bundesdurchschnitt, so Karpinski. Ein besseres Servicegeschäft sei durch die hohen Kraftstoffpreise verhindert worden, denn "viele Euros für Wartung und Service wurden im wahrsten Sinne des Wortes an den Tanksäulen abgezapft". In diesem Zusammenhang sprach er sich für eine Erhöhung der Pendlerpauschale aus.

Service-Portale sind "reine Preismaschinen"

Karpinski kritisierte auch den zunehmenden Preiswettbewerb im Service: "Die internetgestützten Service-Basare sind zum Teil reine Preismaschinen." Die hessischen Kfz-Betriebe stünden den neuen Angeboten mehrheitlich skeptisch gegenüber. "Jede digitale Preistransparenz verzerrt solide individuelle kaufmännische Kalkulationen."

Das Autojahr 2012 nannte Karpinski "herausfordernd". Zum Jahresstart habe die automobile Binnenkonjunktur erwartungsgemäß an Schwung verloren. Kumulativ sei die Branche aber weiter auf der Überholspur. Der Landesverband rechnet im laufenden Jahr mit bis zu 315.000 Pkw-Neuzulassungen und 520.000 Halterwechseln. Im Service wird ein stabiler Geschäftsverlauf erwartet. (rp)

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KOMMENTARE


Hans von Ohain

21.03.2012 - 08:38 Uhr

Da geht mir auch das letzte Fünkchen Respekt vor den Herren verloren: Es ist so lächerlich, wie sich diese (...) hier aufführen, ich dachte, auch in Hessen ist die Karnevalszeit vorbei. Das Internet, nicht etwa die Branche selbst, trägt also die Schuld dafür, dass demnächst die Erträge im Service sinken. Wettbewerb ist auch so eine üble Sache, da muss man ja um Kunden buhlen, igitt. Und erst die "soliden, individuellen, kaufmännischen Kalkulationen" - was für ein Humbug. Den Preis bestimmt der Markt und in Zukunft wird das deutlich heftiger werden für die Branche. Das schafft aber auch große Chancen für diejenigen, die nicht bremsen, sondern sich dem stellen. Einfach nur lachhaft, wie diese zwei meinen, den Lauf der Welt aufhalten zu wollen.


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