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Landluft und Dieselduft: Wolfgang Porsche wird 70

10.05.2013 08:32 Uhr
Landluft und Dieselduft: Wolfgang Porsche wird 70
Mit Ruhe und Gelassenheit hat Wolfgang Porsche die Übernahmeschlacht mit VW durchgestanden. Das hat ihm die Anerkennung in der Belegschaft gesichert.
© Foto: Porsche

Mit Ruhe und Gelassenheit hat Wolfgang Porsche die Übernahmeschlacht mit VW durchgestanden. Das hat ihm die Anerkennung in der Belegschaft gesichert. Sein Ziel: Den Mythos Porsche erhalten.

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Mindestens einmal im Jahr geht Wolfgang Porsche ganz sicher zu Fuß - hinter ihm seine 200 Rinder. "Wenn sie von der Alm abgetrieben werden, gehe ich vorne draus von der Salzach bis zum Tal", erzählte Porsche im Winter in einer Sendung im Südwestrundfunk. Der Spross des Auto-Clans, der am 10. Mai seinen 70. Geburtstag feiert, ist Nebenerwerbslandwirt - Bio versteht sich - eine schöne Abwechslung zu Diesel und Motoren.

9.000 Liter Milch geben seine Pinzgauer Kühe auf dem Schüttgut der Familie im Salzburger Land. "Das mache ich gern", gibt Porsche freimütig zu. Er liebt die Nähe zu den Tieren. Auf dem Schüttgut in Zell am See hat Wolfgang Porsche - in Stuttgart geboren - seine ersten Lebensjahre verbracht. Die Porsches flohen damals vor dem Krieg ins Salzburger Land. Inzwischen hat er seinen Hauptwohnsitz dorthin zurückverlegt. "Dort oben sammelt er seine Kraft", sagt Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück, der ihn seit Jahren kennt. Bei den Arbeitnehmervertretern hat Porsche einen ungewöhnlich guten Ruf: «Er ist ein selbstbewusster Arbeitgeber mit einem großen Herzen», sagt Hück.

Der Enkel des Porsche-Gründers Ferdinand stammt aus dem Zweig der Familie, der als anthroposophisch gilt. "Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man nicht nach Profiten giert, sondern, dass man unter Menschen mit Menschen umgeht", sagt Porsche im SWR-Beitrag. "WoPo" ist Waldorfschüler. Während seinen Cousin Ferdinand Piëch, den Autokonstrukteur und Manager, eine Aura kühler Unnahbarkeit und kompromissloser Willenskraft umgibt, gilt Wolfgang Porsche als bodenständig - ein Familienmensch, traditionsbewusst.

Mit seiner diplomatischen Art schaffte er es, die Interessen seiner Firma auch nach dem missglückten Übernahmeversuch von VW gegen die Dominanz seines Cousins Piëch zu sichern. Porsche-Urenkel Peter Daniell Porsche bescheinigte dem streitbaren VW-Aufsichtsrat vor gut einem Jahr die reine "Lust an der Macht". Seine Arbeit im Porsche-Aufsichtsrat brachte Porsche Anerkennung ein. «Er ist ein wichtiger Ruhepol», beschreibt Uwe Hück das Wirken des Porsche-Erbes in dem Kontrollgremium. Dennoch laufen inzwischen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auch gegen Wolfgang Porsche - der Verdacht auf Beihilfe zur Marktmanipulation steht im Raum.

Nachfolger gesucht?

Porsches Büro in Zuffenhausen sieht noch so aus, wie es sein Vater Ferry Porsche eingerichtet hat. So langsam denkt Porsche auch darüber nach, wer ihn einmal beerben könnte. "Darüber werden wir in den nächsten Jahren entscheiden müssen", sagte er jüngst der "Bild"-Zeitung. "Es sollten aber bei den möglichen Nachfolgern aus der Familie Neigungen und Fähigkeiten zu den Aufgaben passen."

Die Lust an den Autos gehört da in jedem Fall dazu. Auch wenn Wolfgang Porsche nur im Vertrauen erzählt, wie viele Autos er hat. Das soll nicht in die Medien. Doch wenn er von seinen Sportwagen spricht, kann der Auto-Fan eine bubenhafte Freude nicht verbergen. "Ich bin den neuen 911-Allrad vor kurzem von Zell nach Salzburg mit 8,9 Liter gefahren", schwärmte er Anfang des Jahres an der Kaffeebar des Branchentreffs "Best Cars" und erzählte von seiner jüngsten Errungenschaft. Die von ihm beschriebene Route hat 100 Kilometer mit Steigungen und Gefälle. So etwas im PS-Boliden mit nur 8,9 Litern Verbrauch - das freut ihn. Porsche, der promovierte Handelswissenschaftler, hat als Mitglied des PS-Clans natürlich ein Faible für solche Technik.

Ganz besonders schlägt sein Herz für die alten Porsche Schlepper. Bis in die 60er Jahre hinein produzierte der Autobauer schwere Traktoren, "dann kamen die Amerikaner und damit war nichts mehr zu verdienen", erzählt Porsche in dem SWR-Fernsehbeitrag.

Ein Go-Kart für den Jubilar

Zum 65. baute ihm die Porsche-Belegschaft ein Go-Kart. "WoPo" kurvte darin über den Hof. Solche Bilder dürfen in die Medien. Doch es gibt auch andere. Etwa aus dem Sommer 2009, als Wolfgang Porsche mit tränenerdrückter Stimme auf dem Innenhof des Stammwerks in Stuttgart-Zuffenhausen der Belegschaft den Satz zuruft: "Der Mythos Porsche lebt und wird nie untergehen." Solche Szenen sind es, die ihm den Rückhalt in der Belegschaft sichern. Bei Uwe Hück klingt es fast wie eine Liebeserklärung. "Ich werde mich immer für Wolfgang Porsche einsetzen", sagt er. (dpa)

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