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Nach 48 Jahren: DEKRA legt Grundstein für neue Niederlassung in München

20.08.2014 10:51 Uhr
Nach 48 Jahren: DEKRA legt Grundstein für neue Niederlassung in München
Alle zufrieden (v.l.): Unternehmer Dr. Anton Reich ermöglichte durch seinen Grundstücksverkauf den standortnahen Neubau, Niederlassungsleiter Willi Oberfranz nutzte die Offerte, DEKRA-Aufsichtsrats-Chef Thomas Pleines gratulierte, Bürgermeister Josef Schmid freut sich über den prosperierenden Gewerbesteuerzahler und DEKRA-Vorstand Clemens Klinke spart sich neue Wegweisungen und die Bauaufsicht.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Quasi nur "über der Straße" zu ihrem jetzigen Niederlassungsgebäude im Münchner Euro-Industriepark errichtet DEKRA seit Montag ihr neues Prüf- und Verwaltungsgebäude in der bayerischen Landeshauptstadt. Ab 2015 wird es dann Automobil- und Industrieleistungen aus einer Hand geben.

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Über 40 Jahre lang bereisten die Sachverständigen der DEKRA ihre Kunden direkt, bevor in München und Dortmund die ersten von heute 80 Niederlassungen und 320 weiteren Lokationen (Standort-Außenstellen) in Deutschland entstanden.
Nachdem in Dortmund vor einem Jahr bereits ein Neubau eingeweiht wurde, erfolgte am Montag auch in München die Grundsteinlegung für ein neues Niederlassungsgebäude. In gut einem Jahr, geplant ist im September zur besten Wiesn-Zeit, soll das Bauwerk mit einer fünfspurigen Fahrzeug-Prüfhalle sowie darüberliegenden drei Stockwerken für insgesamt rund 200 Mitarbeiter fertig sein und seiner Bestimmung übergeben werden. Das neue "DEKRA Haus München" soll dann nach fast 50 Jahren auch den bisherigen Standort an der Hufelandstraße 27 im Münchner Euro-Industriepark ersetzen.


 "Konnten noch nie so nahe eine neue Niederlassung errichten"
Sowohl Niederlassungsleiter Wilhelm Oberfranz, als auch DEKRA Vorstand Clemens Klinke war am Montag bei ihren Reden anzumerken, wie froh sie darüber waren, in nur knapp 100 Meter Entfernung zum bisherigen Gebäude ihren Neubau errichten zu können. "So nahe konnten wir einen Ersatz noch nie für eine bestehende Niederlassung realisieren wie hier in München", lautete der einhellige Tenor. "Eigentlich müssen wir nur die Fahnen neu hochziehen, die Wegweiser können die alten bleiben", so Klinke.


Grundstückskauf von Autohändler Anton Reich
Möglich wurde dies durch den Kauf einer Teilfläche des ehemals dort errichteten Ford-Autohauses von Dr. Anton Reich, der sich bereiterklärt hatte, der DEKRA hier mehrere tausend Quadratmeter Grund zu verkaufen. Dem weit über Bayern hinaus bekannten und renommierten Münchner Autohändler und seiner Gattin, die beide an der Grundsteinlegung teilgenommen hatten, galt deshalb auch der ausdrückliche Dank von Oberfranz und Clemens Klinke.


Kunden und Prominenz beim Festakt
An dem Festakt nahmen außerdem Münchens Wirtschaftsbürgermeister Josef Schmid (CSU) teil, der aktuell wegen des Urlaubs von Dieter Reiter (SPD) auch amtierender Oberbürgermeister ist, ferner weitere offizielle Vertreter aus der Politik, von Polizeibehörden, der Feuerwehr, der Hochschule München sowie der bauausführenden Firma Pfaffinger aus Passau. Thomas Pleines, der in München ansässige Präsident des Präsidialrates DEKRA e.V. und DEKRA-Aufsichtsratsvorsitzende, ließ es sich ebenso wenig nehmen, diesem für die DEKRA so wichtigen "Schritt in die Zukunft" beizuwohnen, wie Dirk Weinzierl, Geschäftsführer des Kfz-Landesgewerbeverbandes Bayern als dem, wie es Willi Oberfranz nannte, "größten Kunden" der Münchner Niederlassung.


Mit dem Neubau entsteht eine der modernsten Prüfhallen mit fünfspuriger Fahrzeug-Prüfhalle – eine kombinierte Nfz-Halle mit 3 Pkw-Spuren. Der Standort sei so "nachhaltig bekannt, dass eine Weiterentwicklung möglich und auch eine gute Symbiose mit dem benachbarten Automobilhersteller gegeben sein wird", so die Grundüberzeugung der Offiziellen während des Festaktes.


Mit dem Neubau werden Industrie und Auto zusammengelegt
Mit dem Neubau werde ab 2015 auch der "automotive" Bereich mit dem Industriebereich zusammengelegt, so Oberfranz. Konkret kommen dann rund 50 Mitarbeiter vom weiteren DEKRA-Standort Planegg (im westlichen Umland von München) zusätzlich in den Münchner Norden, nachdem industrielle Dienstleistungen seit 2013 in der DEKRA Automobil GmbH mit integriert wurden (wir berichteten). Durch den aktuellen Niederlassungs-Neubau sollen vor allem die DEKRA-Umlandstandorte München-Ost, Dachau, Freising, Erding und Ebersberg noch besser mit bedient werden. Der Großraum München wird zusätzlich auch künftig durch die weitere DEKRA-Niederlassung in Planegg mit abgedeckt. "Für uns ist der Neubau im Euro-Industriepark ein wichtiger Schritt in die Zukunft, um dadurch unser Dienstleistungsspektrum in einem neuen Gebäude, ausgestattet mit modernster Prüftechnik, auszubauen und unser Geschäft insgesamt weiter zu entwickeln", so Niederlassungsleiter Oberfranz.


 "Hauptgeschäft spielt trotz allem in den Werkstätten"
München sei für DEKRA auch deshalb ein wichtiger Standort, da gerade dieser Ballungsraum "enormes Potential sowohl im Privatkundenbereich, als auch bei wichtigen Firmenkunden, allen voran mit der hier ansässigen Automobilindustrie", böte, wie es Clemens Klinke ergänzend formulierte. Der für die gesamte Business Unit Automotive verantwortliche DEKRA Vorstand vergaß in seiner Amsprache nicht, darauf hinzuweisen, dass trotz der heute 400 eigene Lokationen (80 Niederlassungen plus Außenstellen) sich das "Hauptgeschäft trotzdem in den Werkstätten" abspiele: "Dort sind wir in nahezu 40.000 Betrieben fast täglich vor Ort."


"Haben immer den Bedarf unserer Kunden gesehen"
Auch deshalb habe sich das automobile Geschäft in den zurückliegenden Jahrzehnten immer weiter entwickelt: Das Gutachtengeschäft mit den Versicherungen entstand hier ebenso wie das GW-Management, "weil wir festgestellt hatten, dass Automobilhändler eine wirklich seriöse Bewertung des Gebrauchtfahrzeuges benötigten oder Händler enstprechend auf uns zugekommen sind".


Selbst Dienstleistungen außerhalb des Autoprüfgeschäftes – so etwa in den 1980er Jahren die Berufskraftfahrer-Ausbildung – konnten sich nach Ansicht Klinkes entwickeln, "weil wir immer den Bedarf der Kunden gesehen und uns daran auch orientiert haben". Aus der ursprünglichen Berufskraftfahrer-Ausbildung habe man inzwischen eigene Geschäftsbereiche, die DEKRA-Akademie und auch die DEKRA-Personell, werden lassen und zudem in Sachen Zertifizierung "völlig neue Dienstleistungen geschaffen".


GW-Management "massiv hier in München entwickelt"
Mit der Fahrzeugüberwachung sei DEKRA zudem im Bereich amtlicher Aufgaben nachhaltig gewachsen – nicht zuletzt deshalb, als die Organisation bereits vor 25 Jahren dieses Geschäft auch in Frankreich begonnen habe. Heute sei man auf diesem Gebiet "fast flächendeckend in ganz Europa" sowie mit automobilen Dienstleistungen auch in USA, Brasilien, Südafrika und seit knapp einem Jahr selbst in Neuseeland vertreten. Noch internationaler präsentiere sich nurmehr der Industriebereich von DEKRA.


München bezeichnete Klinke als eine der innovativsten Niederlassungen, die der Stuttgarter Konzern deutschlandweit unterhalte. Eine der Ursachen dafür sah er in der Nähe zur Automobilindustrie, eine andere darin, dass beispielsweise das "GW-Management massiv hier in München entwickelt worden" sei.

Münchner Hagel 1984 machte Standort zur 1a-Lage für DEKRA
Vier Prüfspuren gebe es heute bereits in der Bestandsniederlassung, die immer wieder ausgebaut und durch zahlreiche Außenstellen-Standorte ergänzt wurde. Die Zeit für einen Neubau auf modernstem Stand der Technik sei nun trotzdem gekommen. Er, wie zuvor bereits Niederlassungsleiter Willi Oberfranz, betonte immer wieder die "Güte" der aktuellen (und künftigen) Ansiedlung an der Ingolstädter Straße: "Um diesen Stellenwert zu erreichen, hat uns letztlich auch der Münchner Hagel 1984 enorm geholfen, denn damals mussten hagelgeschädigte Autofahrer just zu diesem DEKRA-Standort fahren, um ihr Auto besichtigen zu lassen. Viele Kunden haben erst dadurch Kontakt zu uns bekommen und sind dann auch mit der HU bei uns geblieben", bilanzierte Klinke.


Und "genau deshalb" sei es "so enorm wichtig, dass wir hier mit dem Neubau verbleiben. Wir brauchen nicht einmal neue Wegweisungen und die Bauüberwachung können wir uns in den nächsten 13 Monaten ebenfalls sparen, weil Wilhelm Oberfranz von seinem bisherigen Büro aus nur aus dem Fenster schauen muss, um alles im Blick zu haben".


Josef Schmid: "Jeder Grundstein sichert unseren Wirtschaftsstandort"
Eine vom Inhalt her sehr substantielle Festrede hielt danach Münchens Wirtschaftsbürgermeister Josef Schmid. Er wies darauf hin, dass München nicht zuletzt deshalb eine "prosperierende, wohlhabende und soziale Stadt" sei, weil hier das Geld entsprechend durch starke Unternehmen verdient werde. Die Gewerbesteuereinnahmen seien "seit Jahren auf sehr hohem Niveau". Doch auch München sei keine "Stadt der Glückseligen", sondern müsse alles versuchen, ihre Wirtschaftskraft weiter zu erhalten.


Mit jeder einzelnen Grundsteinlegung werde deshalb auch ein Stück weit das Fundament des Wirtschaftsstandortes München mit gesichert. Von daher dankte er DEKRA für deren "bewußte Entscheidung zur Landeshauptstadt", die bei den Gewerbesteuern (Hebesatz aktuell bei 490) nicht die günstigste sei – insbesondere im Vergleich mit dem Umland, welches zuweilen deutlich günstigere Gewerbesteuern erhebe.


400.000 neue Einwohner kommen in und um München neu hinzu
Im Gegenzug aber böte München viele Leistungen, müsse künftig aber weiter erheblich investieren. Bürgermeister Schmid zeichnete auf, dass in den kommenden 15 Jahren rund 200.000 Menschen direkt in den Stadtbereich der Landeshauptstadt und weitere nochmals 200.000 Menschen in das direkte Münchner Umland – dort vornehmlich zwischen die S-Bahn-Äste – zuziehen werden.


In dieser Konsequenz werde es also auch innerhalb Münchens mehr Verkehr geben und es nicht reichen, den vorhandenen Raum einfach nur umverteilen. Die Idee mit Hochstraßen über bestehenden Straßen habe man "zurecht in den 60er und 70er Jahren beerdigt". Künftig gehe es darum, neuen Platz im Untergrund zu schaffen – auch und gerade für den Straßenverkehr bei gleichzeitigem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Mit im Koalitionsvertrag der beiden Rathaus-Parteien von CSU und SPD, welche in den kommenden sechs Jahren die Rathausgeschicke lenken, sei der Ausbau der U-Bahnen eindeutig verankert, so Schmid.


Verkehr muss in den Untergrund...
Politisch werde der Ausbau des Münchner Untergrundes sicher "noch ein Kampf" werden. Dies, so Schmid weiter, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass "Großprojekte heutzutage immer mehr einer Erklärung den Menschen gegenüber und einer immer größeren und früher einsetzenden Bürgerbeteiligung bedürfen". Schlussendlich komme man aber in Zukunft um weitere, neue Tunnels unter der Erde nicht herum, damit neuer Raum entstehen könne.


... und beschert Prüfern und Kfz-Gewerbe eine gute Zukunft
Den DEKRA-Verantwortlichen Klinke, Oberfranz und Pleines gratulierte Josef Schmid zu ihrer Entscheidung nicht zuletzt deshalb, als er davon überzeugt ist, dass der "Verkehr nicht ausgehen" werde. "Allen Unkenrufen zum Trotz" bekannte sich Schmid gestern öffentlich als "ein Fan von E-Mobilität". Elektrofahrzeuge werden sich nach seinem Dafürhalten vor allem im urbanen Raum durchsetzen. "Es sieht also auch für den Kfz-Bereich und das Kfz-Gewerbe künftig nicht schlecht aus", so Schmid abschließend.


Danach erfolgte die offizielle Grundsteinlegung, bei der eine verschlossene Kupferröhre, in der sich eine tagesaktuelle Münchner Zeitung sowie sonstige Schriftstücke zur DEKRA und weitere Utensilien befinden, im Fundamentbereich des Neubaugebäudes einbetoniert wurde.


Zahlen und Leistungsportfolio der künftigen Niederlassung
Herzstück des Neubaus, für den die Expertenorganisation deutlich im siebenstelligen Bereich investiert, ist die neue Prüfhalle mit vier Prüfbahnen für Pkw und einer weiteren für Lkw und Busse. Hinzu kommen, wie erwähnt, der Annahmebereich und drei darüber liegende Stockwerke für Büros. Insgesamt stehen rund 3.300 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, davon 2.600 Quadratmeter Bürofläche und 700 Quadratmeter in der Prüfhalle.


Geplant ist, dass die DEKRA Niederlassung München den Neubau im September 2015 bezieht. Sie bietet ihren Kunden dann am neuen Standort weiterhin sämtliche automobilen Dienstleistungen des Hauses an. Dazu gehören die Haupt- und Abgasuntersuchung, die Sicherheitsprüfung für Nutzfahrzeuge, Schadengutachten, das Gebrauchtwagenmanagement sowie Beratungsleistungen für das Kfz- und Transportgewerbe.


Darüber hinaus sind im neuen DEKRA Haus die bereits beschriebenen Experten des Dienstleistungsbereichs Industrie, Bau und Immobilien angesiedelt. Sie prüfen unter anderem Aufzüge, Lüftungs- und Rauchabzugsanlagen, Brandmelde- und Alarmierungssysteme, Sicherheitsstromversorgung und -beleuchtung sowie elektrische Installationen für zahlreiche öffentliche und private Auftraggeber. Hinzu kommen Dienstleistungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz und Beratungen zur Energieeffizienz.   (wkp)

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