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Nach Gewinnsprung: Daimler schöpft Hoffnung

24.07.2013 15:03 Uhr
Nach Gewinnsprung: Daimler schöpft Hoffnung
Daimler-Chef Zetsche: "kein Grund sich auszuruhen."
© Foto: Daimler

Die Schwaben trauen sich wieder mehr zu: Nach Fortschritten in der jüngsten Bilanz wollen sie künftig wieder größere Sprünge machen. Für Gegenwind sorgt weiter der zähe Streit um das Kältemittel.

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Gewinn verbessert, Fortschritte in China, neue Modelle: Daimler sieht sich auf Erholungskurs und schöpft Hoffnung für seine Aufholjagd gegen BMW und Audi. "Daimler geht es gut, und es wird noch besser in diesem Halbjahr – und vor allem 2014", kündigte Konzernchef Dieter Zetsche am Mittwoch in Stuttgart an. Von April bis Juni habe sich das Ergebnis im Vergleich zum Jahresstart deutlich verbessert. Ein Grund zum Ausruhen sei das aber keineswegs, sagte Zetsche.

Von 2014 an will Daimler nicht nur im Gesamtkonzern, sondern quer durch alle Sparten wieder steigende Ergebnisse vorweisen. Bei Umsatz und Absatz erwartet Daimler auch dieses Jahr einen Zuwachs. "Dazu sollte auch China beitragen", kündigte Zetsche an. Anfang 2013 hatte Daimler dort noch mit teil zweistelligen Absatzeinbrüchen zu kämpfen. Aufholen will der Konzern nun unter anderem mit der runderneuerten S-Klasse, die im Herbst in China und den USA eingeführt wird. Anfang 2014 stehen zudem die neue C-Klasse und der kompakte Geländewagen GLA in den Startlöchern.

Nach einem schwachen ersten Quartal mit einem Ergebnis-Einbruch und einer neuerlichen Gewinnwarnung sieht Zetsche den Autobauer nun wieder auf Kurs. Bei den neuen Hoffnungsträgern der kompakten A- und B-Klasse sei die Entwicklung besser als erwartet.

A-Klasse als Eroberer

Ihre Autoverkäufe wollen die Stuttgarter auch mit einer neuen Vertriebsstrategie weiter ankurbeln: Der Autobauer hatte bereits angekündigt, junge Leute unter anderem mit Online-Verkäufen und Aktionen in Innenstädten stärker ansprechen zu wollen. "Wir haben tatsächlich die Hälfte der Kunden der A-Klasse vom Wettbewerb gewonnen", sagte Zetsche. Das sei ein "ungewöhnlich hoher Wert". Der kleinste Mercedes-Benz richtet sich vor allem an eine jüngere Zielgruppe.

Aktuell bescherte der Verkauf der Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS Daimler einen starken Gewinnsprung. Das Konzernergebnis wuchs im zweiten Quartal um 193 Prozent auf rund 4,6 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern standen 5,2 Milliarden Euro. Ohne EADS wären es allerdings lediglich gut 2,1 Milliarden Euro gewesen – das operative Ergebnis hatte im Vorjahreszeitraum noch bei rund 2,3 Milliarden Euro gelegen. Der Umsatz wuchs leicht um drei Prozent auf 29,7 Milliarden Euro. Die vorläufigen Zahlen hatte Daimler bereits vor eineinhalb Wochen vorgelegt.

Schon in der Bilanz für 2012 hatte der Verkauf von EADS-Anteilen den Konzern vor einem Gewinnrückgang bewahrt. Künftig kann Daimler allerdings nicht mehr auf solche Sondereffekte setzen: Die Schwaben haben Mitte April dieses Jahres alle verbleibenden Anteile an der Airbus-Mutter abgestoßen.

Kältemittelstreit: keine Rückstellungen in der Bilanz

Ein Streit über das Kältemittel, das Daimler in seinen Klimaanlagen verwendet, könnte den Stuttgartern jedoch Steine in den Weg legen. Hintergrund ist, dass die Schwaben ein inzwischen nur noch eingeschränkt zulässiges Kühlmittel verwenden, weil bei der Nachfolge-Substanz aus ihrer Sicht Brandgefahr besteht. Frankreich hat für bestimmte Modelle von Daimler daher einen Zulassungsstopp verhängt.

"Das ist natürlich mit Kosten verbunden", sagte Zetsche. Beziffern könne man sie derzeit aber noch nicht. Rückstellungen für mögliche Konsequenzen hat der Autobauer nach eigenen Angaben noch nicht vorgenommen. Betroffene Kunden in Frankreich bekommen vom Konzern nun alternative Autos gestellt. Die EU-Kommission und Vertreter der EU-Staaten hatten Paris vergangene Woche den Rücken gestärkt und erklärt, "Korrekturmaßnahmen" wie das Zurückziehen von Autos könnten angebracht sein. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus. (dpa)

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KOMMENTARE


andra

25.07.2013 - 16:25 Uhr

Wenn man Überschriften wie diese liest: "Daimler schöpft wieder Hoffnung" könnte man meinen, ein lebensbedrohlich Erkrankter wäre vom Sterbelager auferstanden und taumele nun ermattet, aber optimistisch einer langen Reha entgegen...Vielleicht sollten wir einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Natürlich hat es beim Daimler große und zumindest in Teilen vermeidbare Probleme gegeben, die viel Geld und Image gekostet haben. Die geradezu spürbare Lust jedoch, den langjährigen Outperformer zum Sanierungsfall zu reden und seine Modellpolitik erst als altbacken zu belächeln (alte A-Klasse usw.), um sie anschließend als zu modisch zu bekritteln (neue A-Klasse, CLA), nimmt schon hysterische Züge an, vielleicht typisch deutsche.Festzustellen ist doch, dass das Unternehmen erfolgreich dabei ist, sich aus einer schwierigen Situation zu befreien und in die Erfolgsspur zurückzufinden. Das gehört zunächst einmal ohne Wenn und Aber anerkannt. Die Produkte finden, ungeachtet zum Teil hämischer und polemischer Kritik wie zum Beispiel in der "Auto Bild" ausgesprochen positive Resonanz sowohl bei der traditionellen, als auch bei der jüngeren Kundengruppe - Chapeau! Wichtig sind doch zunächst einmal Top-Produkte, eine überzeugende Qualität, ausgelastete Werke, eine ordentliche Rendite und vor allem zufriedene Kunden und auch Händler, die mit dem Verkauf und Service dieser Fahrzeuge wirtschaftlich auskömmlich leben können. An letzterem muss intensiv gearbeitet werden, auf den anderen Feldern sehe ich Daimler auf bestem Weg.


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