Dacia feiert Jubiläum: Erfolg mit Billigautos

Am Anfang von Dacia steht eine Vision des damaligen Renault Vorstandsvorsitzenden Louis Schweitzer: das 5.000-Euro-Auto. Der Konzernchef kündigt 2003 ein robustes und preiswertes Automobil für die aufstrebenden Schwellenländer in aller Welt an. Das Fahrzeug sollte moderne Technik mit bezahlbaren Unterhaltskosten und großer Zuverlässigkeit verbinden. Unmöglich, lautete der allgemeine Tenor in der Branche, doch Schweitzer hat die Weichen für das Projekt "X90" bereits 1999 mit dem Erwerb der Mehrheit an dem rumänischen Automobilhersteller Dacia gestellt. Im Juni 2004 erscheint der Logan. In Deutschland kommt die Limousine im Juni 2005 zum Einstiegspreis von 7.200 Euro auf den Markt und ist damit der günstigste Neuwagen. Er trifft den Zeitgeist: Der breite Siegeszug der Discounter und der Trend zu Low-Cost-Airlines hat gerade begonnen. Niedrige Kosten Möglich macht den niedrigen Einstiegspreis, dass sämtliche Karosseriebleche des Logan so geformt sind, dass sie sich mit minimalem Aufwand pressen lassen. Hinzu kommt die Übernahme von Technik-Komponenten aus dem Renault Konzern. Die technische Basis für den Logan bildet der Renault Clio. 2006 stellt Dacia der Limousine den geräumigen Kombi Logan MCV zur Seite. Mit ihm verdoppelt sich der Dacia-Absatz in Deutschland in nur einem Jahr von 8.300 auf 17.300 Fahrzeuge. - Fortan verfolgt die Marke mit jedem neuen Fahrzeug konsequent das Ziel, das günstigste Modell in der jeweiligen Klasse anzubieten. Dennoch haben die Kunden die Wahl zwischen praxisgerechter Basisund moderner Komfortausstattung. - 2008 kommt der Sandero. In Deutschland beschert die Umweltprämie der Marke 2009 einen Boom sondergleichen: Mit über 85.000 Neuzulassungen verbucht Dacia ein Plus von 231 Prozent und einen Allzeitrekord. - 2010 folgt der nächste Coup: Dacia präsentiert mit dem Duster auf dem Genfer Salon sein erstes SUV. Mit über einer Million verkauften Fahrzeugen bis zum Frühjahr 2014 entpuppt sich das Trendfahrzeug als echter Welterfolg. 2013 ist der Duster sogar das meistverkaufte Fahrzeug der Renault-Gruppe. "Wertmeister" und "Restwertriesen" Ebenfalls 2010 sichern sich das Crossover-Modell Sandero Stepway sowie Duster und Logan MCV für ihre hohe Wertstabilität erstmals den Titel "Wertmeister" der Zeitschrift "Auto Bild". Seitdem belegen Dacia-Modelle Jahr für Jahr Platz eins in der Restwert-Prognose, in 2014 für gleich sechs Modelle. Auch bei der Erhebung "Restwertriesen" von "bähr & fess forecasts" im Auftrag von "Focus Online" landen Dacia-Modelle regelmäßig ganz vorn. Modelloffensive Mit dem Lodgy steigt Dacia 2012 auch ins Segment der Kompaktvans ein. Nicht nur der Grundpreis von 9.990 Euro, auch das Ladevolumen von 827 bis 2.617 Liter markiert einen neuen Klassenbestwert. Nur wenig später präsentiert die Marke als fünfte Modellreihe den Hochdachkombi Dokker und die Nutzfahrzeugvariante Dokker Express. Im September 2012 folgen mit der zweiten Generation von Logan und Sandero die nächsten Modellneuheiten. Beide Baureihen basieren auf aktuellen Renault-Plattformen und bieten hochmoderne Technik. Sechs Millionen Verkäufe Ähnlich schnell wie die Modellpalette wachsen die Verkaufszahlen: 2013 durchbricht Dacia mit 1.085.000 Einheiten die prestigeträchtige Schallmauer. Insgesamt hat Dacia seit dem Neustart 2004 bis Ende Mai 2014 rund um den Globus sechs Millionen Fahrzeuge verkauft. In Deutschland etabliert sich der Dacia-Marktanteil nach dem Rekordjahr 2009 bei 1,5 Prozent. Von Juni 2005 bis Ende Juli 2014 setzt Dacia hierzulande 345.000 Fahrzeuge ab. Damit hat sich die Marke zu einer festen Größe im deutschen Automobilmarkt entwickelt. Steigende Anforderungen im Handel Für die Renault-Händler bringt die Marke viele zusätzliche Zulassungen, der zunächst befürchtete Kannibalisierungseffekt blieb aus. Allerdings sinkt in diesem Zeitraum der Renault-Marktanteil kontinuierlich, so dass die Dacia-Zulassungen auch dringend gebraucht werden. Und: Mit der jüngsten Verschiebung zum Lifestyle-Fahrzeug steigen auch die Anforderungen, die der Hersteller an seine Vertriebspartner hat: Gerne gesehen wird eine "Dacia Box" mit eigenem Verkäufer. Zusätzlich fordert Renault seit Anfang des Jahres mit "Dacia Evolution" auch eine bestimmte Ausstattung für diesen Verkaufsraum. Da die Marge für die Dacia-Fahrzeuge seit Markteinführung bei nur fünf Prozent liegt, tun sich die Händler schwer damit, diese Standards zu erfüllen, auch wenn mittlerweile z. B. die meistverkauften Duster-Versionen durchaus bei einem Verkaufspreis von 15.000 Euro liegen. Renault-/Dacia-Händlerverbands-Präsidentin Sylke Esser-Bruss bringt es so auf den Punkt: "Dacia ist durchaus eine Bereicherung für die Marke. Schade, dass die Verantwortlichen die strikte Trennung wollen. Mit einer geschickten Kombination könnte man die Kosten niedriger halten und dem Erfolg wäre das sicherlich nicht abträglich." Kurzfassung In nur zehn Jahren hat die rumänische Renault-Tochter Dacia eine rasante Erfolgsstory geschrieben, die mit der Erfindung einer völlig neuen Automobilklasse beginnt: Mit dem Logan präsentiert die Marke 2004 das erste Low-Cost-Fahrzeug der Welt für die wachsenden Märkte in Schwellenländern. Seitdem steigen die Verkaufszahlen kontinuierlich an. Bis Juli 2014 verkauft Dacia in Deutschland 345.000 Fahrzeuge - und die Händler sollen immer mehr investieren.

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