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526-Mio.-Projekt: Allianz will Digitalschlappe gegen VKB-Konzern wettmachen

01.04.2016 08:01 Uhr
526-Mio.-Projekt: Allianz will Digitalschlappe gegen VKB-Konzern wettmachen
Immer noch verstimmt: Allianz-Schadenvorstand Mathias Scheuber (l.), dem VKB-Vorstand Dr. Robert Heene (r.) vor einigen Monaten den Google-SZ-Sonderpreis "Digitaler Leuchtturm der Versicherungswirtschaft" vor der Nase weggeschnappt hatte. Scheuber strebt deshalb jetzt den Gewinn des künftigen "Big Apple" an.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Wie AUTOHAUS aus Insiderkreisen erfuhr, rüstet die Allianz Versicherungs-AG aktuell für eine Rekordsumme von 526 Millionen Euro den Digitalbereich ihrer Schadenabteilung in München-Unterföhring auf. Vorstand Mathias Scheuber will dabei offensichtlich auf die Schlappe reagieren, die der VKB-Konzern der Allianz kürzlich zugefügt hatte.

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Zur Vorgeschichte: Ende 2015 hatte der Konzern Versicherungskammer Bayern (VKB) beim Wettbewerb "Digitaler Leuchtturm in der Versicherungswirtschaft", ausgelobt von der Süddeutschen Zeitung und Google, den Sonderpreis als "Digitaler Vordenker der Versicherungswirtschaft" gewonnen (wir berichteten).

SPN-Gesellschafterpartner setzt sich vor die Allianz

Der Konzern VKB sah sich durch die Auszeichnung als "digitaler Vordenker der Versicherungswirtschaft" denn auch auf dem richtigen Weg. Den Preis nahm VKB-Vorstandsmitglied Dr. Robert Heene entgegen. Das soll Mathias Scheuber, Schadenvorstand der Allianz, nach Informationen aus seiner eigenen Abteilung seither "richtig wurmen", noch dazu, da die Allianz ja erst vor heute genau einem Jahr offiziell das gemeinsame SPN-Werkstattnetz zusammen mit VKB, dem ADAC und der Sparkassen-Versicherung Sachsen zur Umsetzung gebracht hatte. Alle Beteiligten sind hier Gesellschafter in der SPN Service Partner Netzwerk GmbH, die ihre Schäden in das gemeinschaftliche Werkstättennetz einsteuern.

"Stehen im langen Schatten..."

"Ausgerechnet ein direkter Partner von uns, ausgerechnet auch noch ein Münchner Versicherer und ausgerechnet der bundesweit größte öffentlich-rechtliche schnappt uns in Sachen digitaler Transformation diesen prestigeträchtigen Preis vor der Nase weg", soll Scheuber intern seiner Verärgerung recht deutlich Ausdruck verliehen haben. Eine regelrechte Blamage sei das gerade auch gegenüber dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Alexander Vollert, der nicht Schlappen, sondern nachhaltige Erfolge vor allem vom Schadenressort erwarte.

Gegenüber AUTOHAUS verwies Scheuber heute auf die "echten Pionierleistungen", welche die Allianz in Sachen Online-Schadenabwicklung schon vor rund 15 Jahren in den Markt eingebracht habe, und anstatt dass man heute die Früchte der frühen Gutberlet-Wagner-Arbeit und der von ihm, Scheuber, selbst mehrfach nachjustierten Schadenkonzepte einfahren könne, stehe man jetzt "lediglich im langen Schatten des digitalen VKB-Leuchtturms, der von der Maximilianstraße und der Warngauer Straße in Giesing nicht nur unser Konzern-Headquarter in der Königinstraße erfasst, sondern bis zu uns herüber in die Dieselstraße zu Unterföhring reicht. Einfach nur schrecklich! Und stellen Sie sich vor, wenn das erst einmal unser noch jung im Amt befindlicher Konzernchef Oliver Bäthe mitbekommt..."

Bis Ende 2016 gibt es endgültig kein Blatt Papier mehr bei der Allianz

Aber soweit möchte es der rührige Allianz-Schadenchef nicht kommen lassen. Just zum heutigen Tag habe er – offensichtlich im Einvernehmen mit Vorstandschef Vollert – den Startschuss für das größte Investitionsprojekt in Sachen digitaler Nachrüstung in der Geschichte des Unternehmens gegeben. 526 Millionen Euro sollen bis Ende 2016 in das Projekt "digitale Transformation" investiert werden. Zum 31. Dezember 2016 werde dann kein einziges Blatt Papier mehr erstellt, wenn es um die Begutachtung und Regulierung von Kfz- und auch allen anderen Schäden bei der Allianz geht.

"Wir werden dem gesamten Markt in der modernen Schadenabwicklung zeigen, was eine Harke ist und wie weit die Allianz ab 2017 auch international allen anderen Versicherern voraus ist", ließ sich heute Vormittag selbst der sonst eher nüchterne Pressesprecher Christian Weishuber zu einem durchaus euphorischen Statement verleiten.

Auch Planungen für ein weiteres AZT angelaufen

Um die Ziele zu stützen, soll in Ismaning sogar ein quasi "2. AZT" entstehen. Weishuber und Scheuber wollten das offiziell gegenüber AUTOHAUS zwar nicht bestätigen, aber in Branchenkreisen wird vereinzelt bereits gemunkelt, dass AZT Automotive-Chef Dr. Christoph Lauterwasser um sein Einverständnis gebeten wurde, einer "Schwestergesellschaft" zuzustimmen, die "Allianz Zentrum für noch verbrauchergerechteres Versichern" heißen könnte. Eine gewisse Anleihe an das "Goslar Institut" mit ähnlichem Aufgabenziel des Wettbewerbers HUK-COBURG wäre hier kaum von der Hand zu weisen...

Witte, Kutschera oder Jungfer: Geschäftsführung noch ungeklärt

Ob es allerdings zu Gerhard Witte als Geschäftsführer des "AZT 2" kommt, wird derzeit eher bezweifelt. Als quasi Kollegen von Dr. Lauterbacher werden aktuell nämlich auch noch die Namen von Guido Kutschera (derzeit DEKRA-Gutachtenchef in Stuttgart) und Ex-SchadenLaden-Chef Olaf Jungfer gehandelt.

Alle Antworten beim 4. AZT-Autotag am 7. April

Wie dem auch sei: Schon am kommenden Donnerstag, dem 7. April, will Dr. Alexander Vollert auf dem 4. AZT-Autotag in Ismaning all die derzeit noch offenen Punkte klären und sich zusammen mit Allianz-Deutschland-Vorstandschef Dr. Manfred Knof den sicher vielfältigen Fragen der Journalisten stellen. Auch hier scheint der Zeitpunkt sehr akribisch gewählt zu sein: An der Veranstaltung wird unter anderem Dorothee Bär, Staatssekretärin aus dem Bundesverkehrsministerium, teilnehmen, von der man sich eine weitergehende Information der Bundesregierung in Berlin und Kanzlerin Angela Merkel verspricht.

Scheuber strebt Gewinn des Innovationspreises "Big Apple" an

Unmittelbar vor Redaktionsschluss der heutigen Ausgabe erreichte uns noch die Information, dass die Allianz mit ihrem 526-Millionen-Euro-Mammutprojekt nicht "nur" weltweiter digitaler Marktführer der Versicherungswirtschaft werden möchte, sondern auch den "klaren und unangefochtenen" Gewinn des "Big Apple" anstrebt. Hier handelt es sich um einen neuen Innovationspreis, den die Allianz – unverkennbar als Reaktion auf den von Google und Süddeutscher Zeitung ausgelobten "Digitalen Leuchtturm in der Versicherungswirtschaft" – mit dem US-amerikanischen Computerriesen Apple angestoßen hat und von ihren internationalen Partnern Solera/Audatex, ControlExpert und Belron/Carglass stützen läßt.

Ticket nach Cupertino ist bereits gebucht

Schadenvorstand Scheuber gibt sich für den erstmals im kommenden Jahr zur Verleihung anstehenden "Big Apple" schon jetzt siegessicher: "Bei dem Aufwand, den wir für den Big Apple betreiben, ist es eigentlich unmöglich, dass wir nicht gewinnen. Rüdiger Hackhausen habe ich deshalb heute schon mein Flugticket für die Preisverleihung am 1. April 2017 nach Cupertino zur Preisverleihung buchen lassen. Denn je mehr wir ausgeben, umso mehr können wir beispielsweise durch eine frühe Buchung wieder sparen. Kostenbewußt sind wir ja nicht nur bei der neuen Allianz-Schadensteuerung, sondern auch bei unseren eigenen Dienstausgaben!"   (wkp)

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