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Abmahnungen und Kündigungen: Opel trennt sich von leistungsschwachen Händlern

11.08.2016 14:30 Uhr
Opel hat erstmals in seiner Historie Händler wegen ihrer Leistungsbeurteilung abgemahnt.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Hersteller bereits im Januar 24 Händler abgemahnt, weil er mit deren Leistungen nicht zufrieden war. Mittlerweile erhielten sieben davon eine fristlose Kündigung.

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Von Doris Plate

Die Opel-Händler müssen es bringen. Deshalb hat der Rüsselsheimer Hersteller erstmals in seiner Historie im Januar diesen Jahres 24 Händler wegen ihrer Leistungsbeurteilung abgemahnt. Das bestätigte ein Sprecher am Mittwoch. Grund für die Abmahnungen sei gewesen, dass die Autohäuser ihre gesetzten Verkaufsziele 2015 um 25 Prozent unterschritten hätten. Die neuen Verträge würden diese Leistungsbeurteilung vorsehen, und Opel habe die vereinbarten Sanktionen für schlechte Performance nun erstmals umgesetzt. 

Den 24 abgemahnten Händlern wurde eine Frist bis Ende Juni 2016 gesetzt, um auf das durchschnittliche Zielerreichungsniveau des Netzes zu kommen. Zehn Betrieben gelang das, sieben erhielten eine Verlängerung der Frist, weil sie plausible Gründe für ihr Scheitern anführen konnten.

Sieben Partner schafften aber das Ziel erneut nicht und erhielten deswegen die fristlose Kündigung. Drei davon akzeptierten diese und schieden einvernehmlich aus. Nach Informationen von AUTOHAUS wehren sich derzeit zwei Autohäuser gegen die fristlose Kündigung und haben die Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen eingeschaltet. Rechtsanwalt Thomas Baiz hält die Kündigung für nicht gerechtfertigt: "Nach § 86 Abs.1 HGB kann ein Händler nicht zu einer bestimmten Anzahl von Verkäufen sondern nur zu dahingehenden Bemühungen verpflichtet werden. Eine abweichende Regelung ist nach § 86 Abs. 4 HGB unwirksam." Darüber muss nun das Gericht entscheiden.

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KOMMENTARE


Dieter Olk

11.08.2016 - 17:17 Uhr

Schade, dass der Handel nicht den Hersteller "abstrafen" kann, wenn dieser seine Hausaufgaben nicht oder nicht gut macht. Ich teile die Auffassung des ReAnw, dass solch eine fristlose Kündigung nicht rechtskonform ist. Zudem ist immer zu beachten, dass das Ziel, Durchschnitt zu erbringen, seine Tücken hat. Ein Durchschnitt hat nun einmal welche, die über und natürlich auch, die unter Schnitt liegen. Fallen alle darunter weg, steigt ja autom. der Durchschnitt und das Problem geht endlos weiter. Opel ...... es ist kein vertrauenserweckender Stil, was hier praktiziert wird aber auch auf Seiten der Hersteller leider kein reines Opel Problem!


Annotator

11.08.2016 - 17:42 Uhr

Sollten doch die Händler den Hersteller wegen verfehlter Modell und Qualitätspolitik auf Schadensersatz verklagen. Wäre interessant was dabei herauskommt. Opel hatte einmal in den 1990ern 17% Marktanteil und war irgendeinmal Nr. 1


Peter B.

11.08.2016 - 19:11 Uhr

hallo zusammen,das Rezept ist relativ einfach und gelingt den meisten Fahrzeugherstellern.Jedes Jahr werden die Zulassungsvorgaben vom Hersteller erhöht, egal wie die Prognosen aussehen. Gleichzeit werden mittels einer Wholesaleaktion Fahrzeuge in den Handel gedrückt die mit realer Abnahme nichts mehr zu tun hat, vom Modellmix mal abgesehen ! In unserem Fall sagte der Außendienstler auf meine Frage "wo soll ich die hinstellen"? Tja meinte er, dann müssen Sie halt ein Grundstück zusätzlich anmieten! Als letztes Instrument wird Angst verbreitet!"Wenn Sie uns hier nicht unterstützen werden wir den Vertrag kündigen!"Wir sprechen hier nicht von einem Volumenfabrikat, ganz im Gegenteil, bei uns war es ein japanischer Nischenanbieter mit 1, x % Marktanteil!Wir sind heute ein freier Händler, kaufen die Produkte die unsere Kunden und nicht der Hersteller will und siehe da, es läuft gut!Wenn alle Markenhäuser hierzu Kontakt mit dem jeweiligen Händlerverband aufnehmen würde (sollte er tatsächlich der Interessenvertreter des Handels sein !!!) dann würde die Hersteller es sehr schnell einsehen, dass es so nicht weiter gehen kann! Viele Grüße, ein ehemalig leidgeplagter Händler der heute zufrieden sein "Handwerk" betreibt!


KS

12.08.2016 - 09:57 Uhr

Es gibt dazu noch andere Varianten, um Händler zu 'vergraulen': Z.B. mitRevisionen zu Werbekosten, Verkaufsprämien, Garantiekosten etc. Das berühmte 'Charge back'. Damit fördern Hersteller einen 'schleichenden Abschied' von Vertragsbetrieben aus dem Netz. Oft mit 'eigenartigen' Begründungen.


Michael Kühn

12.08.2016 - 10:40 Uhr

Es ist leider typisch, kaum sieht ein Hersteller wieder "Oberwasser" am Horizont, so zieht wieder Größenwahn ein. Liebe Opel-AG, Ihr seit immer noch auf JEDES verkaufte Auto ANGEWIESEN . AUCH VON DEN KLEINEREN AUTOHÄUSERN !!! - Gerade in ländlichen Gegenden ist ein Autohaus für Euch sehr wichtig, auch wenn diese nicht Euren "größenwahnsinnigen Vorstellungen" entsprechen; denn die verfügen oft über eine intakte Kundenbindung ! - Nee, liebe OPEL-AG, festigt erst einmal Euren Zugewinn für die nächsten Jahre. Mit einem mitleidsvollem Grüßle MK


P. Gronder

12.08.2016 - 11:26 Uhr

Es ist schon traurig zu sehen, dass Opel in altbekannte Muster verfällt. Man setzt sich utopische Verkaufsziele, die mit gesundem Menschenverstand oft nicht zu erklären sind. Regionale Besonderheiten werden nicht ausreichend in die völlig intransparente Zielplanung eingerechnet. Der Händler muss es letztendlich ausbaden und auch die Folgen einer verfehlten Preispolitik tragen. 45% künstliche Zulassungen, die die Finanzkraft der Händler schwächen und diese zu ruinösen Dumpingaktionen zwingen.


Tschüss und adé

12.08.2016 - 11:42 Uhr

Vielleicht ist es einfach mal Zeit, die Netze auszudünnen. Wer durch die Lande fährt, findet bei vielen Marken auch "Vertretungen" vor die eigentlich keine sind. Als Kunde hat man zu Recht Anspruch auf ein Haus in dem Neuwagen würdig und wertig präsentiert und verkauft werden - das Gleiche gilt für den Service. Viele Betriebe halten zwar Verträge, sind komplett marode und der Zahn der Zeit nagt gar nicht mehr, da kann man auch jeden Hersteller verstehen, wenn der Schlussstrich gezogen wird. Gerade ländliche Betriebe können dadurch auch den Weg in eine selbstbestimmte Zukunft finden und Ihr Haus sowohl in der Werkstatt, als auch im Verkauf markenoffen gestalten und dadurch neu und besser positionieren. Die Medaille hat also wie so oft zwei Seiten und nur eine davon ist die Schlechte.


Annotator

12.08.2016 - 14:43 Uhr

Der Artikel bezieht sich doch nur auf die Leistungsfähigkeit im Verkauf. Nicht aber auf Äußerlichkeiten.


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