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Autoexperte zum Opel-Kauf: "Es wird harte Einschnitte geben"

07.03.2017 16:35 Uhr
Professor Willi Diez
Prof. Willi Diez
© Foto: Professor Willi Diez

In Frankreich wird die Opel-Übernahme durch PSA als Geburt eines "europäischen Auto-Champions" gefeiert, in Rüsselsheim nennt man den Deal "historisch". Branchenkenner Prof. Diez beurteilt das Geschäft etwas differenzierter.

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Nach Ansicht des Autoexperten Prof. Willi Diez wird der Kauf des deutschen Herstellers Opel durch die französische PSA-Gruppe ein enormer Kraftakt – für beide Unternehmen. "Zunächst einmal bedeutet die Übernahme eine Schwächung von PSA, denn das Unternehmen muss sich jetzt sehr stark darum kümmern, das Opel auf Kurs kommt. Da werden selbst Managementkapazitäten gebunden, die möglicherweise woanders fehlen", erklärte der Branchenkenner von der Geislinger Hochschule für Wirtschaft und Umwelt gegenüber AUTOHAUS.

Für die Opelaner bedeute das andererseits gewaltigen Druck, denn der neue Eigentümer wolle und müsse Opel schnell in die schwarzen Zahlen bringen, sagte Prof. Diez. "Es wird harte Einschnitte geben." Anders sehe es beim Vertrieb auf dem deutschen Automarkt aus. Hier erwarte er kurzfristig keine Eingriffe in die Netze.

General Motors (GM) und PSA Peugeot Citroën hatten am Montag ihre grundsätzliche Einigung auf eine Übernahme von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall vermeldet. Bis Ende des Jahres soll der milliardenschwere Deal unter Dach und Fach sein. PSA-Chef Carlos Tavares kündigte an, den chronisch defizitären Autobauer aus Rüsselsheim bis 2020 wieder profitabel zu machen. Kurzfristig gibt es noch Jobgarantien für Opel – aber die spätere Zukunft ist ungewiss.

"Ob die Übernahme wirklich ein Erfolg wird, wird man erst in vier bis fünf Jahren sehen. In der Automobilbranche gibt es viele Übernahmen, die gescheitert sind", betonte der Fachmann mit Blick auf die zerbrochenen Allianzen BMW/Rover (1994 – 2000) und Daimler/Chrysler (1998 – 2007). Auch Volkswagen habe nach der Kauf von Seat viel Lehrgeld bezahlen müssen.

Was macht GM?

Zudem wirft die künftige Geschäftsstrategie von General Motors Fragezeichen auf. Prof. Diez: "Unklar bleibt, wie GM künftig in Europa aktiv werden will oder ob man den Kontinent aufgibt. Das aber würde bedeuten, dass GM kein wirklicher Global Player mehr ist." Diese Neuausrichtung dürften die US-Amerikaner spätestens dann bereuen, wenn der Heimatmarkt nicht mehr so gut laufe wie in den vergangenen Jahren. (rp)

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