Zu Pfingsten verwandelte sich einmal mehr Cernobbio am Comer See für zwei Tage in die Hauptstadt aller Automobil- und Motorradliebhaber. Der "Concorso d'Eleganza Villa d'Este" zeigte eine einzigartige Auswahl klassischer Automobile und neuer Concept Cars, die das Publikum begeisterte. Jury und Publikum waren sich einig: Den Preis der Jury, den "Trofeo BMW Group", sowie den Publikumspreis, die "Coppa d'Oro Villa d'Este", erhielt der "Alfa Romeo, 8C 1750 GS, 6th Series Coupé, Figoni" von 1933. In der Klasse der "Concept Cars and Prototypes" setzte sich der Alfa Romeo 4C durch.
Aus der 1568 erbauten Villa am Ufer des Comer Sees entstand 1873 ein Luxus-Hotel, das bis heute zu den exklusivsten Herbergen der Welt zählt. Um das anspruchsvolle Klientel angemessen zu bespaßen, riefen reiche Autoliebhaber den "Concorso" als Schaulaufen der exklusivsten Autos der Epoche ins Leben, der seine Premiere am 1. September 1929 feierte. Durch den Krieg geschwächt und wegen der mangelnden Nachfrage nach dem Schweigen der Waffen schlief die Veranstaltung 1949 ein.
Die Renaissance erfolgte 1995. 1999 übernahm die BMW-Gruppe die Schirmherrschaft über die Veranstaltung, die sich schnell als europäisches Pendant zum "Concours d'Elegance" im kalifornischen Peeble Beach mauserte, der wohl spektakulärsten Veranstaltung für historische Fahrzeuge der Welt. Die Veranstalter am Comer See besticht ebenso wie der amerikanische Concours durch rigorose Auswahl. Teilnehmen dürfen nur rund 50 Fahrzeuge mit historischer Bedeutung oder Einzelstücke in makellosem Erhaltungszustand. Dazu gesellt sich ein Dutzend Konzeptfahrzeuge. Begrenzt wie die Zahl der präsentierten Fahrzeuge und Teilnehmer ist auch die Zahl der Besucher. Mehr als 6.000 Gäste finden in den Gärten der Villa nicht Platz.
Zagato präsentiert neues BMW Coupé
Der "Concorso d´Eleganza Villa d'Este" war auch 2012 Schauplatz einer spektakulären Weltpremiere. Das traditionsreiche Mailänder Karosseriebauunternehmen Zagato und BMW präsentieren das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit: den BMW Zagato Coupé. Schon vor dem Krieg pflegte BMW bei Kleinserien und für Wettbewerbsfahrzeuge die Zusammenarbeit mit italienischen Karosseriebauern. Das Zagato Coupé entstand auf Basis des Zweisitzers Z4. Die Verantwortlichen entschieden sich für die seriennahe Studie eines kompakten, alltagstauglichen Sportcoupés. Der 4,24 Meter lange Z4 erhielt eine handgefertigte neue Karosserie mit den für einen Zagato typischen Stilelemente wie das relativ hohe Heck und das wellenförmige Dach, das über der Fahrer- und Beifahrerposition ausgeprägte Hutzen bildet.
Die Parade des Außergewöhnlichen umfasste am Comer See Unikate wie den "Avius Voisin C25 Berline Aerodyne" mit Bullaugen im Schiebedach. Eine Schöpfung der exzentrischen französischen Brüder Voisin aus den Dreißigern des letzten Jahrhunderts oder das "Rolls Royce PII Jonckheere Aerodynamic Coupé". Der belgische Karosseriespezialist Jonckheere schuf dieses einzigartige Fahrzeug 1935. Zum schönsten Auto der Veranstaltung kürten Jury und Publikum gemeinsam ein Alfa Romeo 8C. Natürlich kein Serienmodell des italienischen Vorkriegsklassikers, sondern eine Coupé-Spezialanfertigung des Spezialisten Figoni von 1933. (mid/tl)
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