Von Dietmar Stanka
Es sind die unerwarteten Begegnungen, die das Leben spannend und interessant gestalten. Für einen Roadtrip mit einem McLaren 570S Spider vom Stammsitz des Sportwagenherstellers in Woking nach München wurde mir eine spezielle Betreuung vor Ort avisiert. Als ich dann vor der verglasten Türe des einzigartigen McLaren Technologie- und Produktionscenters stand, wartete bereits eine Dame auf mich.
Lächelnd kam sie auf mich zu und begrüßte mich mit den Worten: "Hello, I'm Amanda McLaren." Was für ein Empfang. Die leibhaftige und einzige Tochter von Bruce McLaren nimmt sich Zeit für einen deutschen Journalisten. Im Besucherraum war bereits ein kleines Frühstück vorbereitet – und Amanda McLaren begann von selbst aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Über ihren Vater, der 1970 bei einer Testfahrt mit einem CanAm McLaren M8D in Goodwood mit 32 Jahren viel zu früh tödlich verunglückte. Über ihre dennoch glückliche Kindheit und vertrauten Begegnungen mit den großen Helden des Motorsports der damaligen Zeit erzählte sie mir schmunzelnd: "Es waren einfach Onkel Jackie Stewart oder Onkel Jack Brabham für mich. Ganz normale Menschen eben, ohne Starallüren."
McLaren-Zentrale Woking
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Bei einem Bummel über den Boulevard mit einem Line-up nahezu sämtlicher Formel-1-Rennwagen seit den 1970er Jahren erzählte sie mir mehr über ihre neue Aufgabe bei McLaren. "Mike Flewitt, der CEO unseres Hauses, bat mich nach seinem Amtsantritt im Juli 2013 als Markenbotschafterin zu arbeiten. Nach kurzer Rücksprache konnte ich meinen Mann zum Wegzug aus Neuseeland, der ursprünglichen Heimat meiner Familie, nach England überzeugen."
Ein Schritt, den beide noch keine Sekunde bereut haben. McLaren Automotive hat sich über die vergangenen sieben Jahre mit einer unglaublichen Geschwindigkeit entwickelt und hat mit der "Sports Series", der "Super Series" und der "Ultimate Series" mittlerweile drei Produktlinien im Programm.
Bei 5.000 Fahrzeugen ist Schluss
3.286 Einheiten wurden 2016 verkauft, in diesem Jahr wird die Zahl noch ein Stückchen weiter steigen. "Mehr als 5.000 Auto in einem Jahr wollen wir jedoch nicht bauen", erläutert Amanda McLaren das stetig wachsende Interesse an den faszinierenden Sportwagen. "Wir wollen keine weitere Produktionsstätte errichten und setzen hier bei uns weiter auf hohe Qualität und die Erfüllung der Kundenwünsche."
Nach einem Blick in die Produktion der Sportwagen – der Einblick zu den Formel-1-Fahrzeugen des kommenden Jahres blieb mir aus verständlichen Gründen verwehrt – hieß es Abschied nehmen von Amanda McLaren und meinen Testwagen zu übernehmen. Das ist aber eine andere Geschichte.