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Daimler: Ostdeutsche Niederlassungen gehen offenbar an Chinesen

17.06.2015 16:45 Uhr
Der Verkauf der ostdeutschen Daimler-Niederlassungen steht offenbar kurz vor dem Abschluss.

Lei Shing Hong (LSH) gilt als klarer Favorit für die Daimler-Betriebe in Magdeburg, Leipzig, Schwerin, Dresden und Rostock. Der Verkaufsabschluss steht laut Zeitungsbericht kurz bevor.

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Der Verkauf der ostdeutschen Daimler-Niederlassungen steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Wie die "Stuttgarter Zeitung" (Mittwoch) mit Verweis auf mehrere Quellen berichtet, übernimmt das chinesische Unternehmen Lei Shing Hong (LSH) die Betriebe in Magdeburg, Leipzig, Schwerin, Dresden und Rostock mit jeweils mehreren Standorten und insgesamt rund 1.500 Mitarbeitern. Die Berliner Niederlassung wäre nicht betroffen. Daimler wollte den Deal vorerst nicht bestätigen. Es gebe derzeit Gespräche mit Interessenten, die ein ernsthaftes Interesse an der Übernahme bekundet hätten, teilte eine Sprecherin jedoch mit.

Daimler ordnet derzeit seinen konzerneigenen Vertrieb in Deutschland neu (wir berichteten). 63 der insgesamt 158 Niederlassungsstandorte bekommen neue Eigentümer. LSH hatte bereits im Dezember das Autohaus in Erfurt mit zwei weiteren Standorten übernommen. Der Verband der Mercedes-Benz-Vertreter wollte die Veränderungen im Vertriebsnetz nicht kommentieren und teilte damals mit, man betrachte die Verkäufe als normale Vorgänge.

Zuletzt hatte der Verkauf der Niederlassungen an Fahrt gewonnen. So kaufte die Torpedo Garage mit Sitz in Kaiserslautern unlängst das Handelshaus im Saarland mit sechs Standorten, für die Region Südbaden wurden die Vertragsunterzeichnungen mit der Kestenholz-Gruppe abgeschlossen. Die Handelsgruppe Beresa übernimmt die konzerneigenen Autohäuser in Ostwestfalen-Lippe mit den Standorten Bielefeld, Gütersloh und Detmold. Die Niederlassung Ravensburg geht an die Riess GmbH. Rosier Oldenburg hat sich die Standorte in Emden und Aurich gesichert. Bereits unter Dach und Fach ist der Verkauf in Wiesbaden an die KBM Motorfahrzeuge GmbH.

LSH aus Hongkong hatte bereits im Dezember gegenüber AUTOHAUS weitere Zukäufe in Deutschland angekündigt: "Man kann davon ausgehen, dass LSH an weiteren Standorten interessiert ist", sagte Wolfram Geisler, Geschäftsführer der Stern Auto GmbH. Die Gesellschaft fungiert als deutsche Holding von LSH, die die hiesigen Handelsbetriebe bündeln soll. Geisler betonte, dass es sich bei LSH nicht um einen Finanzinvestor handele, sondern um ein traditionsreiches Handelshaus, das eine 40-jährige Zusammenarbeit mit Daimler in Asien verbinde.

Der Mischkonzern LSH ist in mehreren ostasiatischen Märkten im Automobilvertrieb aktiv. In China unterhält LSH rund 120 Mercedes-Autohäuser und deckt ca. 40 Prozent des Absatzes der deutschen Premiummarke ab. Weltweit vertreibt das Unternehmen über 100.000 Fahrzeuge jährlich und erwirtschaftet etwa neun Milliarden Euro Umsatz, 85 Prozent davon im Automobilvertrieb.

"Zukunftstarifvertrag"

Die ostdeutschen Daimler-Niederlassungen sind in einer eigenen Gesellschaft gebündelt. Laut "Stuttgarter Zeitung" wurde in der vergangenen Woche bereits mit Betriebsrat und IG Metall ein "Zukunftstarifvertrag" abgeschlossen, mit dem die Arbeitsplätze abgesichert werden sollen. Der Vertrag sehe unter anderem vor, dass die Niederlassungen bis Ende 2017 in ihrem wesentlichen Bestand erhalten blieben und die betriebliche Alterssicherung für die nächsten Jahre abgesichert sei, hieß es. Zudem erhalten die Beschäftigten laut Bericht beim Verkauf von Daimler einen Bonus von 5.000 Euro und vom neuen Arbeitgeber einen "Begrüßungsbonus" von 3.000 Euro. Allerdings gebe es keine Garantie, dass der Käufer die Tarifbindung übernehme und Mitglied des Arbeitgeberverbands werde. (se)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

17.06.2015 - 11:20 Uhr

Na denn, vorerst "Juchu" und dann mal schauen, was passiert. ... MK


Annotator

17.06.2015 - 14:41 Uhr

Ja gibt es denn nur noch Chinesen.Erst der ICE nach China, dann das Plagiat wieder von China gekauft.Jetzt kaufen Sie sich auch noch im Handwerk bei uns ein.Ist der Deutsche (Arbeitsplatz) nichts mehr wert.Patriotismus???


klaus dieter

17.06.2015 - 19:22 Uhr

Es ist bedenklich, wo überall ausländische Investoren hier in Deutschland zu finden sind:Immobilien, Konzerne, KMU. Wäre mal interessant, eine prozentuale Aufteilung zu sehen


DerTraurige

18.06.2015 - 10:05 Uhr

Wirklich eine erbärmliche Entwicklung, der elitäre Kreis der Investoren und Aktionäre jubelt! Nicht nur beim Daimler...Die Chinesen zahlen den jungen Arbeitnehmern in dauer-befristeter Anstellung dann nur noch 1.900,00 - 2.200,00 Euro Brutto wie es sowieso in ganz Deutschland schon passiert. Euer Reichtum macht euch bald auch keinen Spaß mehr wenn 70% der Gesellschaft am A**** sind...


Dr. Z.

18.06.2015 - 13:14 Uhr

Globalisierung hin oder her. Tafelsilber zu verschachern beim Erfinder des Autos ist einfach nur peinlich. Gab es denn nicht einmal in ganz Europa eine einzige Handelskette die auch dazu in der Lage gewesen wäre die Filialen zu übernehmen? Und wenn HSL sicher der größte MB-Abnehmer ist liegen doch Welten zwischen hier und dort. Der Kommunismus kauft sich das Symbol des Kapitalismus.


Chinesische Spionageabwehr

19.06.2015 - 01:50 Uhr

ich finde es total süss,dass es an die Chinesen geht,ich freue mich sehr.die anderen sind doch total neidisch,angst und paranoid.


Ni Hao LSH

19.06.2015 - 11:08 Uhr

Lei Shing Hong ist ein Familienunternehmen mit malayischen Wurzeln und Werten. Der große Erfolg des Unternehmens ist gerade darin begründet, dass es dem Management hervorragend gelingt in neue Kulturen und Wirtschaftssysteme einzutauchen, diese zu verstehen und nachhaltig ein expansives und gewinnbringendes Händlernetz aufzubauen. Eine hohe Mitarbeiterorientierung und ein professionelles Personalmanagement hat dabei einen sehr hohen Stellenwert in der Unternehmensgruppe. Dieses hat LSH schon mehrfach in seiner Unternehmensgeschichte unter Beweis gestellt. Wer aus Arroganz oder Ignoranz der Meinung ist sich nicht mit dem Unternehmen beschäftigen zu müssen, hat den Wettbewerb um Kunden und talentierte Mitarbeiter bereits Heute verloren.


Michael Kühn

19.06.2015 - 12:24 Uhr

@ Dr. Z.; Ihre Zeilen: "Globalisierung hin oder her. Tafelsilber zu verschachern beim Erfinder des Autos ist einfach nur peinlich. " stimmen sicherlich. Ich denke jedoch, daß bereits mit den entsprechenden neuen Fabriken in China, produktionstechnisch, wie auch "Know How-technisch" der "Ausverkauf/ (oder Insolvenzverkauf?) " seit einigen Jahren favorisiert wird. (Es gibt z. B. eine chin. Firma namens Huawei, die seit vielen Jahren die deutsche Telekom mit Internet-Routern belieferte. Diese Firma hatte noch keinen direkten Endkundenkontakt, und jetzt schauen Sie einmal in der TV-Werbung: Huawei bietet nun Handys für Endverbraucher an. So, und wie doof muß man sein zu glauben, dass deutsche Patente nicht weiterentwickelt werden können und dadurch ein neues Patent entsteht und gesichert werden kann ? --- "Die Geister, die ich einmal rief, werde ich heute nicht mehr los + sie beherrschen mich ..." - Deswegen schrieb ich:"mal schauen, was passiert..." MK


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