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Defekte Zündschlösser: GM haftet nicht für Todesopfer

16.04.2015 09:14 Uhr
Defekte Zündschlösser: GM haftet nicht für Todesopfer
Das Unternehmen kann laut Richterspruch für die meisten Opfer nicht haftbar gemacht werden. Grund ist die Insolvenz, die der Konzern 2009 durchlaufen hatte.
© Foto: General Motors

Mehr als 80 Tote und fast 150 Verletzte durch Unfälle wegen defekter Zundschlösser hat GM in den USA eingeräumt. Allzu hohe Entschädigungszahlungen drohen dem Konzern aber nicht.

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Der größte US-Autohersteller General Motors könnte im Rechtsstreit um defekte Zündschlösser mit tödlichen Unfallfolgen Entschädigungen in Milliardenhöhe entkommen. Richter Robert E. Gerber entschied am Mittwoch (Ortszeit) in New York, das Unternehmen könne für die meisten Opfer nicht haftbar gemacht werden. Grund ist die Insolvenz, die der Opel-Mutterkonzern 2009 durchlaufen hatte. 

GM kann laut dem Richterspruch in diversen Verfahren, die Millionen zurückgerufene Wagen betreffen, nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Die aus der Insolvenz hervorgegangene Firma könne nicht für die Fehler ihrer Vorgängergesellschaft verantwortlich gemacht werden. 

Wegen einer Fehlfunktion konnten die Zündschlüssel bei Fahrzeugen von GM in voller Fahrt in die Aus-Position springen. Mindestens 84 Unfalltote werden mit diesen Defekten in Zusammenhang gebracht. Laut Klägeranwalt Bob Hilliard wird die Entscheidung von Richter Gerber GM Rechtskosten von sieben bis zehn Milliarden Dollar (6,5 bis 9,3 Milliarden Euro) sparen.

"Hunderte Opfer und deren Familien werden heute Abend für immer der Gerechtigkeit beraubt ins Bett gehen", erklärte Hilliard in einem Statement. GM bade indes in Milliarden und könne den Toten und Verletzten nun möglicherweise den Rücken zuwenden. Die Kläger werfen GM vor, die Zündschloss-Probleme über Jahre verschwiegen zu haben.

Forderungen für 4.342 Todes- und Verletzungsopfer

Der Konzern hatte Anfang April mindestens 80 Todesopfer eingeräumt. Das geht aus Statistik des von GM beauftragten Anwalts Kenneth Feinberg hervor. Hinzu kommen 148 Verletzte. GM hatte einen mehrere Hundert Millionen Dollar schweren Entschädigungsfonds eingerichtet. Insgesamt waren bis zum Fristende am 31. Januar Forderungen für 4.342 Todes- und Verletzungsopfer eingegangen.

Trotz der Massen-Rückrufer liefen die Geschäfte deutlich besser als erwartet. GM erhöhte den Nettogewinn im vierten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 0,9 Milliarden auf 1,1 Milliarden Dollar (0,96 Milliarden Euro) und übertraf damit die Markterwartungen. (dpa)

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KOMMENTARE


Jürgen Sangl

16.04.2015 - 10:44 Uhr

Den Namen darf GM weiterführen, haften sollen sie nicht- Schande!


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