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DUH testet moderne Diesel: Bis zu neun Mal mehr NOx als erlaubt

07.09.2016 13:45 Uhr
DUH testet moderne Diesel: Bis zu neun Mal mehr NOx als erlaubt
Der Ford Mondeo fiel bei den Abgastests der DUH durch.
© Foto: DUH

Sauber im Labor, schmutzig auf der Straße: Die Deutsche Umwelthilfe hat nun selbst bei 36 Diesel-Pkw nachgemessen und kommt zu bedenklichen Ergebnissen.

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Die Deutsche Umwelthilfe hat bei eigenen Tests auf der Straße überhöhte Stickoxid-Emissionen bei weiteren Dieselautos festgestellt. 33 von 36 untersuchten Euro-6-Modelle verletzten die Grenzwerte, teilte der Verein am Mittwoch mit. Als besonders schmutzig bewerten die Tester die überprüften Varianten von Ford Mondeo, Nissan Qashqai und Renault Scénic. Sie stießen bis zu neunmal so viel NOx aus wie erlaubt.

Negativ-Spitzenreiter ist das Mittelklassemodell Ford Mondeo 2.0 Duratorq TDCi mit durchschnittlich 739 Gramm des Gases pro Kilometer. Die Euro-6-Norm sieht lediglich 80 Gramm vor; das ist auch der Wert, der im Labor bei der behördlichen Zulassung erreicht werden musste. Ford betonte auf Anfrage, bei der Abgasreinigung keine illegalen Abschalteinrichtungen zu verwenden. "Alle unsere Fahrzeuge und Motoren, einschließlich der modernen Euro-6-Dieselmotoren, erfüllen die derzeit gültigen/vorgeschriebenen Abgasrichtlinien." Ford setze mit hohem finanziellem Aufwand technische Maßnahmen um, die die Abgasreinigungssysteme seiner Diesel-Fahrzeuge verbesserten.

Kaum besser waren die Messergebnisse beim Kompakt-SUV Nissan Qashqai 1.6 dCI (677 Gramm) und beim Kompakt-Van Renault Scénic 1.6 dCi (655 Gramm). Und auch Premiumhersteller wie Mercedes (A 200 CDI), Audi (A3 1.6 TDI Sportback) und BMW (520d Touring) fielen negativ auf. Bei der Auswahl hat sich der Verband vor allem an Verkaufszahlen orientiert.

Drei Modelle unterbieten gesetzliche Vorgaben

Dass es auch anders geht, beweisen drei Kandidaten, die die NOx-Grenzwerte auch im realen Straßenverkehr einhalten. Sowohl der Audi Q3 2.0 TDI Quattro als auch der neue Mercedes E220d unterboten mit weniger als 50 Gramm NOx die gesetzlichen Vorgaben sogar. Gleiches gelang dem als Nutzfahrzeug zugelassenen VW Transporter T6 2.0 TDI; er bliebt mit 118 Gramm unter dem dort geltenden Grenzwert von 125 Gramm pro Kilometer.

Der Umweltverband betonte, dass sämtliche Messungen zwischen Mai und September durchgeführt wurden, also bei sommerlichen Temperaturen. Diese gelten als tendenziell günstig für das Funktionieren der Abgasreinigung. Selbst dann würden die aktuell verkauften Euro-6-Diesel-Pkw "die Luft in unseren Städten 70 Mal mehr als moderne Benzin- beziehungsweise Benzin-Hybrid Fahrzeuge verpesten", kritisierte DUH--Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er kündigte weitere Tests in den Wintermonaten an. Wenn der politische Wille fehle, die Grenzwerte durchzusetzen, bleibe nur ein Fahrverbot für alle Diesel in Innenstädten.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) widersprach: Für mehr Luftqualität seien Innovation und Ingenieurskunst besser als reine Verbotspolitik. Am besten hätten in dem Test deutsche Konzernmarken abgeschnitten. Der Verkehrsclub Deutschland hob angesichts der guten Ergebnisse von drei Fahrzeugen hervor, dass eine wirksame Abgasreinigung möglich sei. Der Verein forderte strenge Kontrollen und Strafen: "Bislang muss in Deutschland niemand eine Strafe für betrügerische Messungen und Gesundheitsgefährdung fürchten, anders als in den USA." (sp-x/dpa)

Alle Messergebnisse finden Sie auf der DUH-Website.

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KOMMENTARE


WEST

07.09.2016 - 14:12 Uhr

Das möchte keine mehr lesen. VW ist als einziger Sündenbock längst identifiziert und manifestiert. Alles was jetzt noch folgt, verfälscht nur die gewünschte Glaubenswelt.


Hannes

07.09.2016 - 15:22 Uhr

Traurig, Ergebnisse von Abmahnvereinen sollten nicht veröffentlicht werden.


Erwin

07.09.2016 - 16:53 Uhr

@West: Genau das habe ich mir auch gedacht. Was haben sich hier alle überschlagen, mit Forderungen die "Sau!" durchs Dorf zu treiben. Den Vorstand gehängt, den Börsenwert halbiert, die "sauberen" Amerikaner als Messias gefeiert.Unglaublich wie niedrig die Kompetenz in diesem "Fachforum" doch ist.Ein Wunder, es betrügen irgendwie alle. Aber es interessiert niemanden.


made in Germany

07.09.2016 - 17:37 Uhr

Die Frage ist doch nicht, wer der Sündenbock ist und ob wir Abmahnvereine gut finden. Die Frage ist, wollen wir saubere Geschäfte und vielleicht auch saubere Autos. Wollen wir, dass "made in Germany" ein positiv belegter Claim bleibt, oder wollen wir über unsaubere Praktiken einfach hinwegsehen und Wahrheiten nicht annehmen, weil DIE nicht in unser jeweiliges Weltbild passen.Ich bin übrigens für ein in der Statistik aufgeführtes Unternehmen tätig, welches sich für mich glaubhaft für saubere Geschäftspraktiken einsetzt und genauso wie alle anderen auch mit vielleicht einmal nicht so guten Werten auseinandersetzen muss. Das ist gut so, weil es uns nur dann alle gemeinsam besser macht. Denn abgesehen von meinem Jobs bin ich selbst auch Kunde und darin durchaus kritisch.


Mario

07.09.2016 - 18:04 Uhr

Das Geschäftsmodell der DUH ist schon beeindruckend.. Eine Gelddruckmaschine, nicht mehr und nicht weniger. Ich möchte Wetten, dass die Herren Anwälte dieser Organsisation keine wirklich besseren Autos in ihrem privaten Leben fahren. Also wer mit einem Finger auf andere zeigt sollte bedenken, dass er mit den eigenen drei anderen immer auch auf sich zeigt.Auf der einen Seite nervt es, ständig davon zu hören und zu lesen doch ist auf der anderen auch ein Stück weit Genugtuung das es eben auch andere nicht hin bekommen die immer strenger werdenden Abgaswerte in die Realität umzusetzen.


Schummeldieselfahrer

08.09.2016 - 09:35 Uhr

Dieselkauf wurde vor einigen Jahren noch von der Politik gepusht. Jetzt muss das nächste Kind der Autolobby groß gezogen werden. Also Diesel weg, Elektro her. - Weil der Strom ist ja umsonst und kommt von Sonne oder Windkraft direkt in den Tank... - Ach, ja .... da gab es ja auch noch Kohle- und Atomkraftwerke..... und - - ups - - wohin mit den defekten Akkus? - Vielleicht in das gleiche Endlager wie den Atommüll. - Da ist bestimmt noch Platz. - Wie auch immer. - Der Dumme ist und bleibt derjenige, der auf´s Auto angewiesen ist. Und solange die wahren Verbrauchswerte unter realen Fahrbedingungen nicht Maßstab für die Bewertung sind (... da verbraucht der ach so günstige 1,0 Liter-Turbo-Benziner auf einmal doch so viel, wie der 30 Jahre alte 2-Liter-Sauger-Motor...) - und solange der deutsche Michel sich immer noch von sogenannten Enthüllungsberichten beeinflussen lässt. - Solange kann die Industrie weiter Ihre unausgereiften Produkte durch noch unausgereiftere ersetzen. - Wir zahlen das schon.In dem Sinne. - Mir doch egal, wie viel NOx, Co2, Ruß, oder sonstiger Scheiß mein Wagen in die Luft pustet. - Ich habe das nicht zu verantworten. Und - Sterben müssen wir alle. Und wer weiß ob wir nicht eher durch den Elektrosmog von Millionen Elektroautos, Ladestationen und Handynetzen sterben müssen....Man könnte das Thema auch noch auf den immer noch zunehmenden Lastverkehr (von der Schiene auf die Straße), Schiffsverkehr (Schwerölverbrennung), oder Luftverkehr (Abgase in den oberen Schichten der Atmosphäre) ausweiten. Dort anzusetzen wäre mit Sicherheit eine wesentlich sinnvollere Vorgehensweise..... Aber das dürfte dann endgültig den Rahmen dieses Berichtes sprengen und außerdem der Transportlobby nicht gefallen.


R.M.

08.09.2016 - 13:04 Uhr

@Erwin: Und ich finde es zutiefst verstörend, dass viele nicht den Unterschied zwischen Betrug und Ausnutzen von Grauzonen kennt. VW hat betrogen (Software zur Erkennung des Rollenprüfstandes). Alle anderen nutzen die Gesetze so aus, wie es möglich ist. Moralisch ist beides sicherlich verwerflich. Dennoch liegt der Fehler doch in erster Linie an den fehlenden Rahmenbedingungen (Gesetze) die sowas ermöglichen.Die DUH testet nun also in der Realität und schwupps kommt heraus dass zwei 3er BMW mit identischer Ausstattung zwei Unterschiedliche Werte haben... Lag wohl an den unterschiedlichen Farben... Soviel zum Thema DUH Dumm und Hochnotpeinlich


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