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Elektroauto-Batterie: Heilen statt tauschen

15.09.2016 15:47 Uhr
Mitsubishi bildet Techniker speziell für den Umgang mit der Hochvolttechnik aus.
© Foto: Mitsubishi

Ob Fahrleistungen oder Reichweiten – reine E-Autos schränken ein. Aber: Die Batterien selbst halten lange. Sollte doch mal eine Zelle defekt sein, kann man sie tauschen, und das sogar relativ günstig, wie Mitsubishi beweist.

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Von Mario Hommen/SP-X

Trotz staatlicher Kaufanreize bleibt das Elektroauto in Deutschland ein Ladenhüter. Neben Reichweiten- und Infrastruktur-Problemen schreckt viele Interessenten auch die Angst vor teuren Batteriedefekten ab. Dieser Furcht will Mitsubishi mit umfangreichen Garantieleistungen sowie einem Akku-Reparaturservice entgegnen.

Viele E-Mobilitätsskeptiker projizieren ihre Negativerfahrungen mit Handy-Akkus auf Autobatterien. Tatsächlich sind die großen Stromspeicher der E-Autos jedoch deutlich zuverlässiger und langlebiger, da sie, anders als Handys, über intelligente Lademanagement-Systeme verfügen. Wirklich viel kann an einer Batterie ohnehin nicht kaputtgehen, weshalb Mitsubishi in Fall des Outlander PHEV mittlerweile eine Garantie von acht Jahren und 160.000 Kilometern gewährt.

Rund 4.000 Outlander PHEV und über 1.000 Electric Vehicle (ehemals iMiev) hat Mitsubishi in den vergangenen sechs Jahren in Deutschland verkauft. Bisher kam es erst zu zwei Garantiefällen aufgrund von Problemen mit dem Stromspeicher. Die Batterie ist also kein Mängelherd, dennoch erwartet das Unternehmen mit steigendem Alter der Fahrzeuge auch eine größere Wahrscheinlichkeit von Zelldefekten bei den Akkus. Die Batterie des Outlander besteht aus 80 solcher Zellen, die des EV aus 88. Sollte eine Zelle defekt sein, wird bisher branchenüblich das komplette Batteriepaket getauscht. 2009 kostete das Paket für den EV 24.000 Euro, 2013 rund 15.000 Euro, mittlerweile ist der Preis auf 9.000 Euro gesunken. Bei Mitsubishi hat man sich deshalb darauf vorbereitet, Kunden nach Ablauf der Garantie eine Batterie-Reparatur für rund 1.200 Euro anzubieten.

Hochvoltschulungen für Techniker

Als Voraussetzung für die Batterie-Reparatur müssen allerdings Techniker im der Umgang mit der Hochvolttechnik speziell geschult werden. Der Zellentausch ist nur in einem von elf Technikzentren genannten Betrieben möglich. Mitsubishi übernimmt den Transport zum nächsten Technikzentrum und stellt dem Fahrzeugbesitzer für den Zeitraum der Reparatur (3 bis 4 Tage) einen Leihwagen.

Im Fall einer defekten Zelle wird das Akkupaket demontiert und geöffnet, um so direkt an die Zellenblöcke zu gelangen. Insgesamt gibt es acht Blöcke à zehn Batteriezellen. Ist eine Zelle defekt, wird blockweise getauscht. Ein solcher Block kostet rund 1.000 Euro, zusätzlich fallen noch gut 200 Euro für den Arbeitslohn an.

Statt eines teuren Kompletttauschs will Mitsubishi Elektroauto-Kunden so auch nach Ablauf der Garantiezeit eine kostengünstige Reparatur-Option offerieren. Häufig wird das aber wohl nicht nötig sein. Wegen des oft kritisierten Ermüdungseffektes bei Akkus ist ein Zellentausch nämlich nicht nötig.

Für deutliche Reichweiteneinschränkungen sind meist unterschiedliche Spannungsniveaus zwischen den Zellen verantwortlich. Hier reicht in der Regel eine sogenannte Konditionierung der Batterie, bei der die Zellenspannungen geglättet werden. Diese gut 5 bis 6 Stunden dauernde Prozedur setzt die Zellen auf ein durchgehend gleiches Spannungsniveau, was die Leistung der Batterie wieder deutlich erhöht.

Ermüdungseffekt bei Akkus

Darüber hinaus gibt es aber auch einen schleichenden und unaufhaltsamen Ermüdungseffekt bei Akkus. Dieser ist von der Zahl der Ladungen abhängig, denn mit jedem Aufladen büßt die Batterie ein wenig ihrer Kapazität ein. Wer täglich lädt, muss mit rund 2,5 Prozent Leistungseinbußen pro Jahr rechnen. Insofern sollte eine täglich geladene Batterie nach zehn Jahren noch über 70 bis 75 Prozent ihrer Ursprungskapazität verfügen. Statt 160 würde ein Mitsubishi EV nur noch 120 Kilometer weit kommen. Wird nur einmal pro Woche geladen, sind die Leistungseinbußen deutlich geringer. Dabei ist es laut Mitsubishi übrigens unerheblich, ob die Batterie über eine Haushaltssteckdose oder per Schnellladeverfahren mit Energie gefüttert wird.


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