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Fabrikatshändlerkongress: Auto verliert an Emotionalität

31.05.2012 13:57 Uhr
ZDK-Vize Fromme: Online-Vertrieb im Sinne des Autohandels gestalten.

Die Händler können sich in Zukunft immer weniger auf die emotionale Zugkraft des Autos verlassen. Der Abbau der Autokultur, den die Trendforscher auf dem 3. Fabrikatshändlerkongress voraussagten, bietet aber auch Chancen.

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Das Auto wird in Zukunft immer weniger emotionale Zugkraft haben. Darüber waren sich die Trendforscher auf dem 3. Fabrikatshändlerkongress in Leipzig einig. Interessant war, welche Schlüsse aus dieser Entwicklung gezogen wurden. Matthias Horx vom Zukunftsinstitut sieht die Zukunft des Autohandels als "Lifestyle Provider", das heißt: Die Branche sollte Services anbieten, die weit über die Mobilität hinausgehen. Als Beispiel wurde die Vernetzung mit mobilen Endgeräten oder auch die Nutzung von Elektrofahrzeugen als Puffer für die Speicherung der mit Solarkollektoren gewonnenen Energie genannt.

Prof. Peter Kruse empfahl, so nah wie möglich am Kunden zu sein, um zu wissen, was dieser wünscht. Sein Tipp: "Sie müssen aufpassen, dass Sie nicht den Traum von gestern verkaufen sondern Sie müssen sich Gedanken machen, was der Traum von morgen ist."

Klar war jedenfalls für alle Beteiligten, dass Mobilitätskonzepte mit mehr oder weniger Einbindung des Autos an Bedeutung gewinnen. AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel, der gemeinsam mit Konrad Wessner den AUTOHAUS pulsSchlag zu diesem Thema präsentierte, brachte die unmittelbare Konsequenz folgendermaßen auf den Punkt: "Der Autohandel sollte vom Hersteller fordern, dass er bei den Mobilitätskonzepten eingebunden wird." Auch die anschließende Auto-Professorenrunde mahnte Händler und Hersteller sich auf diesen Wandel der Mobilitätsbedürfnisse einzustellen, die bestehenden Potentiale auszuschöpfen aber gleichzeitig die Entwicklung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten nicht zu vernachlässigen.

Probleme mit Internet-Vertrieb entschärfen

Das zweite wichtige Thema auf der Branchenveranstaltung war die Bedeutung des Internet-Vertriebs für den stationären Handel. ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme stellte dieses Thema in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. "Es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass die Auflagen für das klassische Autohaus immer höher werden, wenn zugleich immer mehr Kunden über andere Kanäle ihre Fahrzeuge beziehen", sagte der Vorsitzende der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen wörtlich. Fromme sieht es als Herausforderung für die Fabrikatsverbände im ZDK, Konzepte zu entwickeln, die dieses Problem entschärfen.

Die Händlerrunde des Fabrikatshändlerkongresses zeigte sich aber optimistisch, dass Lösungen gefunden werden können. So sagte zum Beispiel Stefan Quary von der Dürkop-Gruppe: "Das Problem ist nicht das Internet an sich, sondern die Preisstellung dort. Wir sind derzeit mit Opel darüber im Gespräch, wie ein Margensystem der Zukunft aussehen kann, um diese Thematik zu beherrschen." ZDK-Präsident Robert Rademacher formulierte es in seinem Schlusswort folgendermaßen: "Wir brauchen Waffengleichheit an der Verkaufsfront."

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in AUTOHAUS 12, das am 18. Juni erscheint.


Fabrikatshändlerkongress 2012

Fabrikatshändlerkongress 2012 Bildergalerie

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KOMMENTARE


Gerdi Hellmann

01.06.2012 - 14:28 Uhr

Praktiker Quary hat die richtigen Schlüsse gezogen: "Das Problem ist nicht das Internet an sich, sondern die Preisstellung dort." Es muss gerade jeder Händler vor Ort das Erlebnis Automobil emotional präsentieren. Mittlerweile hat man ja den Eindruck, es werden nur noch Preise verkauft statt Autos. Ein Sortiment vom günstigen Einsteiger-Gebrauchtwagen bis zum größten Modell des Herstellers möge der Händler schon abdecken, um als Marke wahrgenommen zu werden. Würde man die Stunden zählen, in denen vermeintliche Kaufinteressenten in Anzeigen nach dem billigsten Auto suchen und in Euro bewerten, käme man wohl auf exakt die Summe, die der Handel mit unsinnigen Rabatten verschleudert statt seine Markeninteressenten und Stammkunden zu pflegen und zu bedienen. Der Schlüssel hierzu ist heute die Interessentenansprache mit einer Probefahrt und Bedarfsfestellung, die morgen in einen Kauf münden kann. Dazu benötigt man ein engagiertes Händlerteam in allen Autohaus-Bereichen. Wenn der Kunde dies merkt, läßt er das Internetangebot links liegen. Ein Margensystem würde dem Problem des Preisdruckes nur gerecht, wenn es für große und kleine Händler die gleichhohe Spanne gäbe, die Hersteller auf Mondpreise in den Katalogen verzichten und Quartals- und Zulassungsprämien völlig entfallen würden. Dann könnte man von einem Automarkt reden...


E.Kühlwetter (wallibelli)

01.06.2012 - 17:18 Uhr

Artikelzitat: "Sie müssen aufpassen, dass Sie nicht den Traum von gestern verkaufen sondern Sie müssen sich Gedanken machen, was der Traum von morgen ist." Die kurzfristige Herausforderung ist zumindest in der Industrie schon angekommen. Da Autofahren als solches bei übervollen Straßen,längeren Fahrzeiten, rigoroser Überwachung, drastisch reduzierten Limts und stetig steigenden Kosten,immer weniger ein vergnügliches Erlebnis ist (wer es sich leisten kann bucht Rennstrecken, nimmt an Fahrevents teil, betätigt sich in Clubs oder wandert zur Oldtimerszene ab), müssen Fahr-und Reisezeiten produktiver werden. Speziell jüngere Menschen wollen beim Autofahren, in Bahnen und Bussen, auf einem Flug mittels Smartphone, Laptop, Tablets berufliche und private Dinge erledigen, also online- und mediale Dienste nutzen. Dabei gilt zu beachten, dass fabrikatsbezogene und produktbezogene Lösungen sich nicht durchsetzen. Der Kunde will kein Navi im Auto oder markenbezogene online-Dienste bzw.appstores, erst recht keine kostenpflichtigen. Er will als Fahrer / Beifahrer oder Mitfahrer seine außerhalb des Autos gewohnten Dienste (inkl. Navi) auch im Fahrzeug über Smartphone nutzen. Es kommt nur auf die jederzeit von jedem Platz aus verfügbaren Vernetzungs- und Nutzungsmöglichkeiten im Breitbandtempo an. Für den Fahrerplatz wäre die ideale und sicherste Lösung ein Autopilot-System. Die mittelfristige Herausforderung liegt in der europaweit vernetzten Integration unterschiedlicher Mobilitätssysteme inkl. Fahrzeugkategorien in neuartige Verkehrkonzepte, die das Auto mit anderen Verkehrmitteln verknüpft. Der Zukunfts-Kunde will über sein Smartphone an jedem Ort zu jeder Zeit den effizientesten Verkehrmitteleinsatz für seinen Mobiltätsbedarf planen, buchen, bezahlen, abrufen und nutzen wollen. Vom Kleinwagen, Spaßauto, Großraumauto über ein E-Fahrrad, ÖPV, Busse, Fernbusse,Züge, Fernzüge, Flugzeuge, Fähren etc. Wem die Vernetzung, Organisation und Abwicklung dieser Inselverkehrsysteme europaweit gelingt und dabei permanent Dialogkommunikation mit dem Kunden führen kann, ist der Gewinner. Eine Herausforderung für Google und Co. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer Online-Plattform, auf der Nachfrage und vernetzbares unterschiedliches Mobiltätsangbot zusammenkommen.


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