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Fahrt im BMW Z4 Prototyp: Zurück zu den Wurzeln

04.06.2018 13:48 Uhr
In seiner neuen Generation soll der Z4 wieder zu einer Fahrmaschine werden.
© Foto: BMW

Die erste Generation war noch eine echte Fahrmaschine und hatte ein klassisches Faltverdeck. Doch dann hat sich der BMW-Roadster zum Cruiser für Sonntagsfahrer gewandelt. Mit der vierten Auflage soll endlich wieder alles beim Alten sein.

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Von Benjamin Bessinger/SP-X

Die Spuren seiner Arbeit kann man Jos van As deutlich ansehen. Schon früh im Sommer hat der hagere Holländer einen tiefdunklen Teint. Und den hat er nicht in den Ferien bekommen, sondern beim Fahren. Denn der Holländer ist Leiter der Fahrdynamik-Entwicklung bei BMW und sitzt seit gut zwei Jahren im neuen Z4: Knapp ein halbes Jahr vor der Weltpremiere beim Concours d’Elegance in Pebble Beach ist er mittlerweile von früh bis spät mit dem Roadster unterwegs, gibt ihm den letzten Schliff – und verbrennt sich dabei regelmäßig das kahle Haupt.

Dass sich die Abteilung Fahrdynamik so intensiv mit dem Zweisitzer beschäftigt, hat einen einfachen Grund: "Das Auto soll wieder zu einer Fahrmaschine werden", sagt van As. War der letzte Z4 von der Fahrwerksabstimmung über das veraltete Infotainment bis zum versenkbaren Hardtop mit Kompromissen beladen, steht bei der neuen Auflage die Freude am Fahren wieder im Vordergrund: "Das ist ein Auto, für das man sogar gerne früh aufsteht und die Straßen genießt, so lange sie noch leer sind."

Dafür hat sich van As nicht nur auf tausenden von Testkilometern so manchen Sonnenbrand eingefangen, sondern vor allem hat er den Wagen völlig anders ausgestattet und abgestimmt: Zum ersten Mal gibt es variable Dämpfer, es gibt die progressive Sportlenkung aus dem M240i und ein elektronisch gesteuertes Differential an der Hinterachse. Dazu die deutlich breitere Spur, einen um drei Zentimeter verkürzten Radstand und 50 Kilo weniger Gewicht. Obwohl der Z4 sogar acht Zentimeter in die Länge gegangen ist, fühlt er sich bei der ersten Ausfahrt im noch getarnten Prototypen handlicher an als je zuvor und man mag kaum mehr aussteigen. Egal ob das Dach offen oder geschlossen ist, macht der Z4 die Landstraße zur Lustmeile, mit jeder Minute, die man am Steuer sitzt, kommen sich Mensch und Maschine näher und irgendwann sind beide eins. Spätestens dann weiß man auch nicht mehr, ob man den Roadster jetzt mit der Lenkung auf Kurs hält, ob man ihn mit dem Gaspedal in Position bringt oder ihn alleine mit der Kraft seiner Gedanken steuert, so intuitiv folgt man der idealen Linie.


BMW Z4 Prototyp (2019)

BMW Z4 Prototyp (2019) Bildergalerie

Das werden nicht nur BMW-Fans gerne hören. Sondern darauf bauen sie auch bei Toyota. Schließlich haben sich die Japaner an das BMW-Projekt dran gehängt und bei den Bayern ein Coupé auf Z4-Basis in Auftrag gegeben, das die legendäre Supra beerben soll. Und nachdem man allen Bekundungen von Firmenchef Akio Toyoda zum Trotz ein bisschen an Lust und Leidenschaft der Toyota-Ingenieure zweifeln darf, ist die Wiederentdeckung der Fahrfreude auch für die Toyota-Gemeinde eine frohe Botschaft.

Für die Positionierung als Sportwagen steht auch der Motor, mit dem der Z4 starten wird. Denn los geht es zunächst ausschließlich mit dem M40i – der klassische Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum, 340 PS und 500 Nm ist eine solide Zugangsberechtigung für den Porsche-Club. Nicht umsonst schafft er den Sprint auf Tempo 100 in weniger als fünf Sekunden und hat mit dem selbstgewählten Limit von 250 km/h nicht die geringste Mühe. Im Gegenteil, der Roadster wirkt auch bei hohem Tempo so souverän, dass die Gerüchte über eine reine M-Version nicht haltlos scheinen. Während dazu allerdings noch keiner etwas sagen will bei BMW, sprechen die Ingenieure hingegen schon ziemlich offen über zwei Vierzylinder, die das Programm nach unten abrunden sollen. Etwa 200 PS und gute 40.000 Euro – so lautet die Zielvorgabe für das Basismodell, das im Sommer 2019 kommen soll.

Wieder mit klassischem Stoffverdeck

Damit den neuen Charakter des Z4 und die Wiederentdeckung der alten Ideale auch jeder auf Anhieb erkennt, haben die Bayern noch eine gravierende Änderung vorgenommen, die man selbst mit der wilden Tarnfolie auf den Prototypen im Nu ausmacht. Das buchstäblich sperrige Hardtop ist Geschichte und der Z4 fährt wieder mit klassischem Stoffverdeck vor. Das passt nicht nur besser zu den sportlichen Absichten des Schönwetterautos und sieht besser aus. Sondern das leistet auch einen großen Beitrag zum Diäterfolg, senkt den Schwerpunkt und schafft obendrein Platz im Kofferraum, der nun bei offenem wie geschlossenem Dach 265 Liter fasst – zumindest bei freiem Blick zum Himmel ist das deutlich mehr als beim Vorgänger.

Zwar machen die Bayern mit der ersten Ausfahrt im Z4 Prototyp gewaltig Lust auf den Sommer. Doch noch müssen sich die Sonnenfänger unter den BMW-Kunden in Geduld üben und einen Winter überstehen – denn auf die Straße kommt der Z4 erst im nächsten Frühjahr. Jos van As wird das ganz recht sein. Bis dahin dürfte sich der Teint des obersten Fahrdynamikers wieder ein bisschen normalisiert haben.

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