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Fahrverbot und Restwerte: DAT warnt vor Panikmache

24.02.2017 16:03 Uhr
Jens Nietzschmann
Jens Nietzschmann: "Um die bestehenden Verunsicherungen zu beseitigen, ist die Politik gefragt, alsbald belastbare Rahmenbedingungen zu schaffen."
© Foto: DAT

Ob mögliche Fahrverbote für Diesel in Stuttgart Auswirkungen auf die Preise haben, ist laut DAT nicht vorhersehbar. Die Politik muss aber belastbare Rahmenbedingungen schaffen.

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In der Diskussion um die Auswirkungen der geplanten Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Stuttgart mahnt die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) zur Besonnenheit. "Wir warnen ausdrücklich vor Panikmache. Das Einzige was zählt, sind Fakten, und die werden nicht von Spekulationen, sondern von dem tatsächlichen Kaufverhalten der privaten und gewerblichen Verbraucher bestimmt", sagte Jens Nietzschmann, Sprecher der Geschäftsführung der DAT, laut einer Mitteilung am Freitag.

DAT reagiert damit auch auf eine Verlautbarung des Bundesverbands freier Kfz-Händler (BVfK) vom Mittwoch, der die Preise für Dieselautos durch die Diskussion um Fahrverbote massiv unter Druck sieht. "Wir gehen davon aus, dass sich im Moment die Preise um zehn bis 20 Prozent nach unten bewegen", sagte der geschäftsführende Vorstand Ansgar Klein (wir berichteten). Der BVfK bezog sich auf den Beschluss der Landesregierung Baden-Württemberg, ab dem kommenden Jahr an Tagen mit extrem hoher Schadstoffbelastung zentrale Straßen im Talkessel für viele Dieselwagen zu sperren. Seither wird in der Öffentlichkeit heftig diskutiert, welche Auswirkungen diese Maßnahmen haben.

"Als Unternehmen, welches im Großraum Stuttgart ansässig ist, können wir bei der DAT aus eigenem Erleben sehr gut verstehen, weshalb die Landesregierung Baden-Württembergs auf die in den letzten Wochen besonders erhöhte Schadstoffbelastungen in der Luft reagieren muss", so Nietzschmann. Entsprechende gesetzliche Veränderungen werden seiner Ansicht nach Auswirkungen auf den Automobilmarkt haben. "Allerdings haben schon entsprechende Maßnahmen in der Vergangenheit gezeigt, dass Art und Umfang der Auswirkungen, insbesondere auf die Werte der betroffenen Fahrzeuge quasi nicht vorhersehbar sind."

Preis unterliegen Schwankungen

Die Preise von Gebrauchtfahrzeugen würden immer erst im Verlauf eines realen Handelsgeschäftes festgelegt und unterlägen ganz allgemein Schwankungen, so der DAT-Chef. Deshalb eigneten sich die Angebotspreise in den Internetbörsen nicht wirklich für eine reale Marktbetrachtung.

"Dass die Besitzer von Diesel-Pkw derzeit verunsichert sind, ist nachvollziehbar. Insbesondere dann, wenn sie sich gerade mit dem Gedanken tragen, ihr Fahrzeug zu veräußern", sagte Nietzschmann. "Wir gehen davon aus, dass sich alle, in deren Besitz sich betroffene Fahrzeuge befinden, vorläufig - wie schon in Folge des Volkswagen-Abgasskandals - mit Verkaufsaktivitäten zurückhalten werden. Dies bedeutet, dass die Fahrzeuge von Verbrauchern vorläufig nicht angeboten werden und sich beim Handel die Standzeiten der Bestände erhöhen. Es bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass auch die Preise der betreffenden Fahrzeuge plötzlich massiv verfallen."

Um die bestehenden Verunsicherungen schnellstmöglich zu beseitigen, sei die Politik gefragt, hierzu alsbald belastbare Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein drohendes Fahrverbot in einer Großstadt reiche dafür nicht aus. (AH)

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KOMMENTARE


Verkäufer

24.02.2017 - 18:11 Uhr

Panikmache? Die Verunsicherung ist doch schon da! Sowohl bei Fahrzeugbesitzern, die ein Auto kaufen wollen, als auch bei denjenigen, die einen Diesel besitzen. Viele Dieselbesitzer wollen und trennen sich bereits jetzt schon kurzfristig davon. Wer ist mal wieder der Puffer zwischen den Fahrzeugherstellern und den Endkunden? Der Handel! Dort werden die gebrauchten Diesel stehenbleiben und im Laufe der Standtage an Wert verlieren - oder soll der Handel vorsichtshalber - was jeder normal denkende und handelnde Kaufmann machen würde und müsste - diese Ware lieber nicht mehr einkaufen? Gäbe es doch nur den Volumendruck der Hersteller auf den Handel im Neuwagenbereich nicht! Die Zeche wird letztlich der Marken gebundene Fahrzeughandel zahlen, der auf den in Zahlung genommenen Fahrzeugen sitzen bleibt und natürlich auch die Verbraucher, die die sinkenden Inzahlungnahme Preise akzeptieren müssen.Ach ja, die (Diesel-) Leasingrückläufer gibt es ja in den nächsten Jahre auch noch!Warten wir es ab, was die Restwertmodelle der Händler wirklich können...


Unger Gebhard

25.02.2017 - 09:54 Uhr

Hallo, ich halte es für zumindest äußerst fahrlässig, wenn die Problematik, welche durch die veränderten Rahmenbedingungen bezüglich Dieselfahrzeugen im Raum steht, von eigentlich wissenden Institutionen wie der Dekra, heruntergespielt werden. Es ist längst im Verkauf massiv spürbar, dass von allen Medien regelmäßig die "Umweltschädlichkeit" von Dieselfahrzeugen angeprangert wird. Natürlich werden darunter schon jetzt und erst recht in der Zukunft die Gebrauchtwagenpreise und Leasing-Restwerte massiv zu leiden haben. Ich gehe allerdings davon aus, dass meine Fachkollegen den "Positiv Denken" Appellen mit Sachverstand begegnen und das Richtige im TAGESGESCHÄFT machen werden. Schließlich bezahlt uns am Ende keine Sachverständigenorganisation die durch ihre weisen Voraussagen mit entstandenen Verluste, bzw. fehlenden Bruttoerträge.


AS

27.02.2017 - 17:34 Uhr

Leute, mal ehrlich: wo arbeitet Ihr und was für Probleme habt Ihr? Wir kaufen und verkaufen Diesel ganz normal "wie immer"...! Das größte Problem sind aus meiner Sicht nicht die Fahrzeuge. Das größte Problem sind: die gierigen Anwälte, die reißerische Presse und die Politiker, die versuchen, sich über dieses Thema zu profilieren. Und nicht zuletzt natürlich auch ein Stückweit die Dummheit der Leute, die einfach alles glauben, was man ihnen erzählt.


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