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Familien Porsche und Piëch: Kein Machtkampf

17.06.2016 07:50 Uhr
Familien Porsche und Piëch: Kein Machtkampf
Die Familien Porsche und Piëch haben als Großaktionäre einen Streit über die Zahlung einer Dividende für die Aktionäre für beendet erklärt.
© Foto: FrankHoermann/SVEN SIMON

Es kommt nicht oft vor, dass sich maßgebliche Vertreter des mächtigsten VW-Großaktionärs zu Wort melden. Die Botschaft soll sein: die Familien Porsche und Piëch stehen zusammen.

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Angesichts von Spekulationen über einen internen Machtkampf haben die Familien Porsche und Piëch als VW-Großaktionäre Einigkeit demonstriert. "Von zerstritten kann überhaupt keine Rede sein", sagte VW-Aufsichtsrat Hans Michel Piëch der "Bild"-Zeitung in einem gemeinsamen Interview mit seinem Cousin Wolfgang Porsche, der ebenfalls in dem Kontrollgremium sitzt." Wir halten es für richtig, dass Entscheidungen in einer großen Eigentümerfamilie auch kontrovers diskutiert werden." Porsche ergänzte: "Wir stehen als Familien für VW ein. Darin sind sich unsere Familien - gleich welcher Generation - absolut einig."

In den vergangenen Wochen hatte es Berichte und Spekulationen gegeben, dass innerhalb der Familien ein Streit ausgebrochen sei. Die Familien Porsche und Piëch sind über die Dachgesellschaft Porsche SE Großaktionäre bei VW. In der Vergangenheit hatte es wiederholt heftige interne Konflikte gegeben.

Aktueller Anlass war der künftige Kurs des Konzerns und die Frage, ob VW seinen Aktionären eine Dividende für das vergangene Geschäftsjahr zahlen solle. Es habe innerhalb der Familien darüber "Diskussionen" gegeben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen. Wegen des Abgas-Skandals hatte Volkswagen den größten Verlust der Konzerngeschichte gemacht.

Eine Null-Dividende hätte für große Konflikte bei VW sorgen können. Dies hätte die starke Stellung des Landes Niedersachsen bei dem Autobauer bedrohen können. Diese ist in Teilen der Familien Porsche und Piëch umstritten, wie es in Konzernkreisen hieß.

Streit über die Zahlung einer Dividende beendet

Nun aber erklärten Porsche und Piëch den Streit über die Zahlung einer Dividende für die Aktionäre für beendet. Das Thema sei "vom Tisch", sagte Hans Michel Piëch. "VW sollte aktuell möglichst viel Geld im Unternehmen belassen, um die Dieselthematik zu bewältigen und gleichzeitig die notwendigen Zukunftsinvestitionen finanzieren zu können. Folgerichtig haben wir uns auch für eine geringstmögliche Dividendenzahlung ausgesprochen."

Hinter der Dividenden-Frage steckt die Frage nach der Machtverteilung bei Volkswagen. Denn eine Regelung bei VW besagt, dass die bisher stimmrechtslosen Vorzugsaktien stimmberechtigt werden, wenn der Autobauer zwei Jahre hintereinander keine Dividende zahlt. Dies hätte bedeuten können, dass der Einfluss des Landes Niedersachsen bei VW erheblich sinkt. Das Land ist einer der Großaktionäre und hat ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen.

Vor einigen Wochen hatten im VW-Aufsichtsrat die Vertreter der Familien Porsche und Piëch sowie zwei Vertreter Katars dafür gestimmt, dass für 2015 keine Dividende bezahlt wird. Weil die zwei Vertreter Niedersachsens und zehn der Arbeitnehmer die Familien überstimmten, hatte der Aufsichtsrat der Zahlung einer Mini-Dividende zugestimmt. Dies soll nun bei der Hauptversammlung am kommenden Mittwoch (22.) beschlossen werden.

Rückendeckung für Müller

Porsche und Piëch gaben außerdem VW-Chef Matthias Müller Rückendeckung für seine neue Konzernstrategie. VW soll grundlegend umgebaut, die Elektromobilität massiv ausgebaut werden. "Wir dürfen die Augen vor den Problemen bei VW und den Umbrüchen im Automobilgeschäft nicht verschließen", sagte Porsche. Es gehe darum, notwendige Veränderungen nicht zu tabuisieren.

Zugleich mahnten die Familien aber Verbesserungen an. "Volkswagen muss zurück auf Erfolgskurs gebracht werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wieder profitabel zu werden", sagte Porsche. "Nur so lassen sich auch bestehende Arbeitsplätze sichern und neue schaffen. Voraussetzung ist, durch die neue Strategie Volkswagen in die Lage zu versetzen, seinen Aktionären wieder attraktive Dividenden auszuschütten." (dpa)

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