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Halbjahresbilanz: VW-Konzernabsatz trudelt ins Minus

20.07.2015 09:31 Uhr
Nach Jahren der ungebremsten Rekordfahrt steht beim Volkswagen-Konzern die Halbjahresbilanz der Verkäufe im Minus.

Der besonders in China erfolgsverwöhnte VW-Konzern muss nach Jahren der Rekorde zurückschalten. Die Flaute im Reich der Mitte zieht die Auslieferungen ins Minus.

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Nach Jahren der ungebremsten Rekordfahrt steht beim Volkswagen-Konzern die Halbjahresbilanz der Verkäufe im Minus. Damit muss der Dax-Riese ausgerechnet kurz vor seinen jüngsten Zahlen zum zweiten Quartal Ende dieses Monats einen anhaltend negativen Trend einräumen. Nachdem die Auslieferungen wegen Rückgängen im April und Mai auf Fünfmonatssicht bereits nur noch stagniert hatten, zog nun ein spürbares Juni-Minus von 4,3 Prozent Europas größten Autobauer nach sechs Monaten sogar auf Talfahrt: Per Juni liegen die Verkäufe des Zwölf-Marken-Konzerns im Vergleich mit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres um 0,5 Prozent im Minus. Das teilten die Wolfsburger am späten Freitagabend erst nach Börsenschluss mit. 

Per Mai stand bereits nur noch ein Miniwachstum (plus 0,3 Prozent) in der globalen Auslieferungsbilanz. Der April hatte 1,3 Prozent Minus ergeben, im Mai wuchs der Rückgang auf 2,6 Prozent an. Nun folgte zur Halbzeit 2015 mit den gut 4 Prozent ein noch dickeres Juni-Minus. 

Mit dem Bruch reißt bei Volkswagen eine rund fünfeinhalb Jahre lange Erfolgsgeschichte ab. Vor dem aktuellen Minus diesen Frühling hatte es zuletzt Ende 2009 Verluste gegeben. Die Gründe sind bekannt: Vor allem das fehlende Tempo in China und teils dramatische Einbrüche auf anderen Märkten würgen derzeit den jahrelangen Absatz-Höhenflug ab, mit dem Volkswagen den Konkurrenten General Motors überholte und 2014 nah an den Weltmarktführer Toyota heranrückte.

VW Pkw auf Talfahrt

"Angespannt bleibt neben Südamerika und Russland auch die Entwicklung in China. (...) Diesen aktuellen Marktveränderungen konnte sich vor allem die Marke Volkswagen-Pkw als Marktführer nicht entziehen", sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler zur Begründung der Zahlen.

Denn Europas Branchenprimus fand auch mit seiner Pkw-Kernmarke keinen Ausweg aus der Talfahrt. Im Juni sank die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat fast zweistellig um 8,6 Prozent auf 470.700 Stück. Die Hausmarke VW-Pkw rund um Golf und Passat steckt damit nunmehr schon seit neun Monaten in Folge im Rückwärtsgang. Zum Halbjahr 2015 steht ein Minus von 3,9 Prozent (per Mai minus 3,0 und per April minus 2,2 Prozent). 

China ist der wichtigste Markt für den VW-Konzern und vor allem für die Kernmarke VW-Pkw. Konzernweit steht das Reich der Mitte per Juni bei minus 3,9 Prozent, für VW-Pkw sind es minus 6,7 Prozent.

"Ratlosigkeit" in China

Branchenexperte Stefan Bratzel hatte mit Blick auf China der dpa vor wenigen Tagen gesagt: "Es herrscht dort im Moment eine gewisse Ratlosigkeit. Die Frage ist, ob die Verkaufsrückgänge nur eine vorübergehende Delle sind oder ob sich das länger zieht." Für den gesamten VW-Konzern entfällt gut ein Drittel des Absatzes auf China. Am 29. Juli legt Volkswagen seine finanzielle Halbjahresbilanz vor. (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

20.07.2015 - 12:05 Uhr

... auch wenn ich mit meiner Bemerkung erneut einigen Herrschaften "auf den Schlips trete", so bleibt es dabei: Dieser Rückgang war vorhersehbar ! Nun ist es allerdings sogar früher eingetreten, als ich erwartete. Von einem Landwirt hatte ich einmal vor vielen Jahren eine Weisheit mit auf meinen Weg erhalten, nie alle Eier in einem Korb zu transportieren... Viel Späßle beim Nachdenken, wie diese Aussage in die Automobilbranche passen kann. MK


SommerEis

20.07.2015 - 17:46 Uhr

und wieder einmal 5 Euro in die Phrasenwutz des MK... gähnend langweilige Kommentare eines "ich hab es schon immer gewusst"


SHS

20.07.2015 - 18:22 Uhr

Herr Kühn, wenn es einen "Like" Button gebe würde ich diesen für Ihren Kommentar drücken :)


Wolfg. Niemann

20.07.2015 - 23:02 Uhr

Diese Entwicklung wundert mich garnichtmehr! Wer OHNE NOT wohl absichtlich oder leichtsinnig schwächliche Steuerketten und Mini-Zahnräder In Motorradmotorgröße für Automotoren konstruiert und millionenfach auch noch einbaut, um vielleicht 500gr Gewicht und 5.- Kosten pro Auto einzusparen, und dann den bisher vertrauensvollen VW-Kunden schon bei 50.000 km mit mind. 1.000.- Reparaturkosten-Eigenanteil sitzen lässt, hat es nicht besser verdient. Dazu noch seit 10Jahren die Ölverbrauchsmisere der 2Liter-Benziner und der zu schwache Ölpumpenantrieb der TFSi Motoren, labile Hinterachsen in China und den USA und unausgereifte DSG-Getriebe resultierend aus der Verwendung von Billigteilen schafft jetzt schon äußerst skeptische VW- Gebrauchtwagenkäufer und trägt schon jetzt wesentlich zur für VW im Moment noch unerkärlichen Neuwagenkäuferzurückhaltung bei: Früher hiess es zu Recht: er läuft und läuft und läuft, heute: er bleibt stehen und kostet schon bei 50.000 km über 1.000.- Reparaturen, und was ist dann bei 100.000 km und wieder bei 150.000 km fällig? Es ist wohl kein Ende in Sicht, oder? Solche Konstrukteure gehören entlassen oder eher Diejenigen, die solche Kosteneinsparungsvorgaben machen aber letztendlich wesentlich zu VW-Milliarden-Verlusten wegen enormen Nachbesserungenaufwendungen beitragen. Wir als Autohaus erleben fast täglich diese Skepis der deshalb nur noch wenigen VW-Neu- und Gebrauchtwageninteressenten und mussten auch schon selbst für diese Schwachstellenbeseitigung vorher nicht eingeplane Summen einsetzen! Wer ersetzt uns das???? Noch hat VW/Audi/SEAT/Skoda/Porsche als Marktführer enorme ca. 33% Europäischen Marktanteil und verdient bei dieser Fast-Monopolstellung jetzt schon zuwenig Geld. Wie soll das erst werden, wenn der VW-Konzern so auf die Hälfte abstürzen würde, wie einstmals seit 1993 bis vor 2 Jahren Opel aufgrund von Billigqualität und immensen Rostproblemen?


Christian Würth

21.07.2015 - 09:14 Uhr

Möchte mich daran anschliessen: "die Bäume wachsen nicht in den Himmel" auch nicht die Volkswagen Konzern Zahlen... Speziell, wenn das Wachstum völlig übertrieben gepusht wird, wie es leider heute bei (fast) allen Herstellern an der Tagesordnung ist. Die Ausrede ist dann: die Markentwicklung sei schuld. Nein: die Erwartung, dass diese Märkte sich immer nach oben entwickeln werden, ist an der falschen Volumenerwartung schuld. Dies hat sich in der Wirtschaftsgeschichte immer wieder gezeigt. Und diese alleinige Fokussierung auf Stückzahlen und die damit verbundene, kurzfristige "Ranglisten-Sucht" aller Beteiligten wird auch keine längerfristige, gesunde Basis schaffen. Da ist einfach kein nachhaltiges Wachstum möglich. Es ist doch eigentlich völlig egal, ob Volkswagen 9 oder 10 oder 12 Millionen Fahrzeuge produziert und verkauft. Viel entscheidender wäre doch: zu welchem Preis können diese produziert und verkauft werden. Bin ja gespannt auf das finanzielle Ergebnis von Volkswagen... Überhaupt ist es mir ziemlich schleierhaft, weshalb alle nach immer mehr Stückzahlen (bei gleichzeitig schlechterer Marge) streben. Die Rentabilität von Porsche wird beispielsweise garantiert auch nicht besser werden mit dem Stückzahlen-Denken aus Wolfsburg. Kurzfristige Erfolge mit neuen Modellreihen sind sicher möglich, die längerfristige Rentabilität wird jedoch sinken. "Klein, aber fein" zählt bei den Manager-Bonusplänen nichts mehr, es wird letztlich nur noch quantitatives Wachstum belohnt. Die nachhaltige, qualitative und auf Rentabilität ausgerichtete Unternehmensentwicklung muss da zwangsläufig auf der Strecke bleiben.


Michael Kühn

21.07.2015 - 10:18 Uhr

@ Christian Würth; sehr geehrter Herr Würth, Ihre Zeilen beweisen, daß es Gott sei Dank noch Klardenker gibt und derartige Kommentare wie von "SommerEis" relativ selten auftauchen. (Bereits dieses Pseudonym zeigt eindeutig, wie seine deplazierten Zeilen zu werten sind.) Mit einem achtungsvollem Grüßle MK


Christian Saß

21.07.2015 - 10:26 Uhr

@ Herr Kühn: Sauber! Immer weiter so.


Gerdi Hellmann

21.07.2015 - 12:45 Uhr

Die beiden Kommentatoren Niemann und Würth haben den Nagel auf den Kopf getroffen: Reines Stückzahlen-Denken zu Lasten einen besseren Qualität!


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