Borgward plant für seinen Marktstart in Deutschland ein innovatives Vertriebsmodell. Neben Flagship-Stores und einem Online-Vertrieb soll ein Agentur-System wie bei der BMW-Submarke i etabliert werden. "Borgward wird die Chance nutzen, als neue und junge Marke auch im Vertrieb eigene Wege zu gehen", sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Walker jüngst vor mehr als 200 Studierenden am Institut für Automobilwirtschaft (IFA) in Geislingen. Das Agentur-System sei interessant, um schnell in den Markt zu kommen.
Auch für den Service kündigte Walker neue Konzepte an: So sei ein Kooperationsmodell mit einer Werkstattkette geplant. "Borgward-Fahrer werden dort speziell betreut und es wird ein eigener Werkstattbereich für Borgward eingerichtet", sagte der frühere Mercedes-Manager. Damit könne schnell ein flächendeckender Service angeboten werden. IFA-Direktor Prof. Willi Diez hatte Walker zu einem Fachvortrag an die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt eingeladen.
Wie berichtet, will Borgward den Verkauf 2016 zuerst in China starten, dann kommen Indien und Brasilien. Deutschland ist nach den Plänen 2017 an der Reihe. Mit der Vorbereitung des Markteintritts sei man voll im Plan, erklärte Walker. Auch die Fabrik in Peking mit einer jährlichen Produktionskapazität von 360.000 Einheiten sei startklar. Mit 50 Händlern in China seien bereits Verträge abgeschlossen.
Vorreiterrolle bei CO2-Reduktion angestrebt
Walker unterstrich frühere Aussagen, wonach Borgward in den nächsten Jahren jedes Jahr zwei neue Modelle auf den Markt bringen werde. Den Anfang macht bekanntlich der sportliche Geländewagen "BX7". Nach der Komplettierung der SUV-Palette sollen eine Limousine sowie ein sportliches Fahrzeugkonzept folgen. Ziel sei es, mit einem breiten Angebot an Plug-in-Hybriden und reinen Elektrofahrzeugen auch in Europa eine Vorreiterrolle in Sachen CO2-Reduktion zu übernehmen, sagte er.
Unter der Marke Borgward wurden zwischen 1939 und 1963 in und um Bremen Pkw und Lastwagen hergestellt. Firmengründer Carl F. W. Borgward galt als genialer Konstrukteur, das Modell Isabella als Vorzeigestück deutschen Automobildesigns. Doch 1961 ging das Unternehmen pleite. In diesem Frühjahr gab der Gründerenkel Christian Borgward schließlich das Revival der Traditionsmarke bekannt. Die neue Firmenzentrale ist Stuttgart, als Hauptaktionär fungiert der chinesische Nutzfahrzeughersteller Foton. (rp)
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