Was haben Europa und das Mehrmarken-Autohaus gemeinsam? Genau: Die einzelnen Staaten der EU möchten wie die einzelnen Marken eines Mehrmarkenhauses egoistisch die eigenen Interessen und Standards möglichst ohne Abstriche durchsetzen. Das läuft in der aktuellen Praxis beim Bau eines Mehrmarken-Autohauses aber auf den Versuch einer Quadratur des Kreises hinaus.
Wenn jede Marke ihre eigenen "Duftmarken" – Pylon, Attika, Eingangsportal, Fassade, Identity-Farbe, Mobiliar, Beleuchtung, Fliesen usw. – zu 100 Prozent umgesetzt sehen will, wird das Ergebnis ein Architektur-Wolpertinger mit dysfunktionalem Raumprogramm sein. Und: Intention und Investition des Bauherrn, der aus Synergie- und Economy-of-scale-Gründen mehrere Fabrikate unter einem Dach versammelt hat, werden von Anfang an entwertet bzw. konterkariert.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma sucht im AUTOHAUS Spezial BAUEN 2014 ein Plädoyer, das den Dreiklang Fassade-Showroom-Kundenzentrum in den Fokus rückt. Die Kernthese: Bei der Gestaltung dieser kundenorientierten Bereiche sollte im Mehrmarken-Autohaus die Sicht des Kunden der primäre Maßstab sein. Und der freut sich bekanntlich über einfache Dinge wie eine klare Orientierung, einen funktionierenden Laden und ein Wohlfühlklima in überzeugender Architektur, während er vier verschiedene Fliesenformate oder meterhohe Markentrennwandbarrieren weder genießen noch verstehen kann.
Dass dies keine unerfüllbare theoretische Forderung, sondern bereits an manchen Mehrmarken-Standorten Realität geworden ist, zeigen die abgebildeten Beispiele, mit denen das Plädoyer im Artikel "Die Quadratur des Kreises" unterfüttert ist. Das Spezialheft BAUEN 2014 haben Abonnenten als Beilage mit der Ausgabe AUTOHAUS 21 erhalten. (AH)