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Offene Stellen: Industrie will sich stärker für Flüchtlinge engagieren

07.09.2015 08:14 Uhr
Deutsche Top-Manager wie Porsche-Boss Matthias Müller haben mehr Engagement für Flüchtlinge angekündigt.

Angesichts Tausender Flüchtlinge in Deutschland will sich auch die Wirtschaft als "Teil der Gesellschaft" stärker einbringen. Und den Mund aufmachen gegen Fremdenfeindlichkeit.

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Deutsche Top-Manager haben mehr Engagement für Flüchtlinge angekündigt. Porsche-Boss Matthias Müller sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag) auf die Frage, wie die Industrie praktisch helfen könne: "Mit neuen Arbeitsplätzen!" Daimler-Chef Dieter Zetsche kündigte an, unter den Flüchtlingen nach Arbeitskräften zu suchen. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir in den Aufnahmezentren die Flüchtlinge über Möglichkeiten und Voraussetzungen informieren, in Deutschland oder bei Daimler Arbeit zu finden", sagte Zetsche der "Bild am Sonntag". "Die meisten Flüchtlinge sind jung, gut ausgebildet und hoch motiviert. Genau solche Leute suchen wir doch."

In Deutschland gebe es etwa Hunderttausende offene Stellen, sagte der Post-Vorstandsvorsitze Frank Appel. Er forderte im "Handelsblatt", den Flüchtlingen rasch Arbeitsbewilligungen auszustellen, damit Unternehmen das Potenzial der Migranten nutzen könnten. Er fügte hinzu: "Sie können uns - ähnlich wie vor Jahrzehnten die Gastarbeiter - helfen, unseren Wohlstand zu erhalten bzw. zu vermehren. Deutschland kann doch die freien Arbeitsplätze gar nicht mehr allein mit Deutschen besetzen." Im August waren 2,8 Millionen Menschen in Deutschland ohne Job. Das war zugleich die niedrigste Arbeitslosigkeit in einem August seit 1991.

Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, forderte mehr Sprachunterricht für Asylbewerber. Deutschkenntnisse seien "Voraussetzung für Ausbildung und Beschäftigung".

Industrie soll Stellung beziehen

Müller forderte die Topmanager außerdem zu klaren Worten gegen Fremdenfeindlichkeit auf. "Es ist an der Zeit, dass Wirtschaftslenker zu bestimmten Dingen ihre Meinung sagen. Wir müssen uns Extremismus entgegenstellen und Haltung zeigen", sagte er. Die Industrie dürfe sich nicht aus Angst um den Aktienkurs oder vor persönlichen Angriffen zurückhalten. "Das darf die Wirtschaft nicht, wir sind schließlich Teil der Gesellschaft." 

Der Porsche-Chef wandte sich gegen die Unterscheidung zwischen politisch Verfolgten und Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen. "Ich wünsche jedem Menschen auf der Welt, dass er einmal am Tag warm essen und ruhig schlafen kann. Kein Mensch gibt doch freiwillig und leichten Herzens seine Heimat auf." Müller wünscht sich mehr Gespräche zwischen Politik und Wirtschaft, um der Flüchtlingskrise Herr zu werden.

"Wir können nicht so tun, als ginge es uns nichts an, wenn ertrunkene Kinder an die Küsten des Mittelmeeres gespült werden und verzweifelte Menschen durch Europa ziehen, auf der Suche nach einer friedlichen Zukunftsperspektive", sagte der Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik, Klaus Engel, dem "Handelsblatt" (Montag). (dpa)

 

 

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KOMMENTARE


S.F.

07.09.2015 - 11:04 Uhr

Eine nette PR Aktion von Porsche und Co. Natürlich werden in den Produktionsstandorten sehr gerne Mitarbeiter ausländischer / muslimischer Herkunft eingestellt und die Diskriminierungsrate ist recht gering. Jedoch ist die Quote von muslimischen Mitarbeitern im Management und im kaufmännischem Bereich ist enorm gering. Ich finde es sollte eine Doppelmoral vermieden werden und ein echtes Diversity Management betrieben werden.


L. Leitner

08.09.2015 - 08:47 Uhr

Nah prima - noch nicht einmal kaufmännisch ausgebildete nichtflüchtlinge mit leichter Behinderung finden einen Job bzw. bekommen einen angeboten...lieber die Quote zahlen... Mein Sohn sucht seit 14 Monaten eine Erstanstellung. Die Arbeitsämter vermitteln jede Menge Zeitarbeitsfirmen, die natürlich keine Menschen mit weniger als 100% Gesundheit vermitteln. Aber es ist ja zur Zeit angesehener sich um die Flüchtlinge zu kümmmern, als um die eigenen Mitbürger!


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