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Partnerschaft: VW und Hamburg arbeiten an Mobilitätslösungen

29.08.2016 16:30 Uhr
Matthias Müller und Olaf Scholz
VW-Chef Matthias Müller und Bürgermeister Olaf Scholz unterzeichneten eine Grundsatzvereinbarung.
© Foto: VW

Die viel beschworene "Mobilität der Zukunft" ist oft wirklich noch Zukunftsmusik. VW und Hamburg wollen das Thema nun voranbringen. Vieles ist bisher erst im Planungsstadium – und es gibt schon Kritik.

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Bei der neuen VW-Strategie für mehr Elektroautos und Mobilitätsdienste in Ballungsräumen bekommt Hamburg eine Schlüsselrolle. Der Konzern und die Hansestadt verabschiedeten am Montag ein Grundsatzpapier, das Vorstandschef Matthias Müller und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im Hamburger Rathaus unterschrieben.

Es geht um neue Ansätze in der Verkehrssteuerung, aber auch um autonomes Fahren und Parken, gemeinschaftlich genutzte Autopools, E-Busse und die Senkung von Emissionen. Das Projekt läuft über drei Jahre. Viele Einzelvorhaben sind noch in Planung – und Skeptiker hinterfragen, warum sich ausgerechnet VW und Hamburg zusammentun.

Müller erklärte, bei Umwelt, Verkehr und Güteraustausch gebe es jede Mengen "Herausforderungen": "Wo, wenn nicht in den Metropolen sollten wir diese Aufgaben lösen?" Hamburg habe hier bereits viel Vorarbeit geleistet – es könne Modellstadt werden. Scholz sagte: "Aufgabe ist es, den wachsenden Verkehr zu bewältigen und sicherzustellen, dass die Lebensqualität unserer Bürger damit vereinbar ist."

Dienstleistungen neben dem reinen Automobilbau, die E-Mobilität und das autonome Fahren sind Kernpunkte in Volkswagens "Strategie 2025". Sie soll den Umbau von Europas größtem Autohersteller vorantreiben. Parallel dazu muss VW wegen der Abgas-Affäre aber auch stark sparen.

"Verzichtsappelle oder Verbote werden nicht ans Ziel führen", mahnte Müller mit Blick auf die innerstädtische Luftbelastung aus Verbrennungsmotoren. Die jüngste Debatte um die "blaue Plakette" und schärfere Regeln in Umweltzonen waren allerdings auch von der von Volkswagen ausgelösten Diesel-Affäre mit angeheizt worden.

E-Busse von MAN

Die Tochter MAN beschloss mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein und der Hamburger Hochbahn schon einen "intensiven Austausch bei der Entwicklung von E-Bussen". In der Vereinbarung heißt es jedoch auch: "Zurzeit steht Hamburg im Bereich der Luftqualität vor großen Herausforderungen, insbesondere was die Einhaltung des Stickstoffdioxid-Grenzwertes angeht." Anfang August hatte der Senat angekündigt, ein Verwaltungsgerichtsurteil anzufechten, wonach die Stadt bis Ende Juni 2017 einen neuen Luftreinhalteplan vorlegen muss. "Wir machen nicht irgendetwas, was ganz hübsch aussieht, sondern es geht um reale Veränderungen einer ganzen Industrie", sagte Scholz.

Die Umweltorganisation BUND und die vom grünen Koalitionspartner geleitete Umweltbehörde zeigten sich nicht überzeugt. Im Memorandum stehe "nichts, was wirklich wirksam in Richtung Lärm- und Luftschadstoff-Reduzierung gehen würde", hieß es aus der Behörde. Man verlasse sich "nicht allein auf vage Absichtserklärungen". Hamburgs BUND-Chef Manfred Braasch meinte: "Hier haben sich zwei angeschlagene Akteure zusammengetan, die etwas für ihr Image tun wollen."

Zum Ausbau seiner Dienstleistungssparte setzt Volkswagen auf die Partnerschaft mit dem Fahrdienst-Anbieter und Uber-Rivalen Gett. Hier beteiligt sich der Konzern mit 300 Millionen Dollar. VW-Digitalchef Johann Jungwirth hatte aber auch weitere Pläne etwa zu Roboter-Taxis angekündigt, eine Tochterfirma für die Elektromobilität wird in Berlin angesiedelt. Für Mobilitätsdienste veranschlagt Müller bis 2025 einen zweistelligen Milliardenbetrag an Investitionen, bis dahin soll der Bereich "einen Umsatz in substanzieller Milliardenhöhe" bringen.

Nachholbedarf beim Carsharing

Beim Carsharing ist VW in Deutschland noch abgeschlagen: Während BMW mit DriveNow oder Daimler mit Car2go stark vertreten sind, wurde das eigene, auf Hannover beschränkte Projekt Quicar Anfang des Jahres eingestellt. In Hamburg bewarb sich der Konzern nun mit der Stadt nach eigenen Angaben erfolgreich um das EU-Projekt "mySMARTlife". Dabei geht es etwa um unter Nachbarn gemeinsam genutzte Autos und um weitere Ansätze der "shared mobility" im Stadtteil Bergedorf.

Generell werden Geschäfte außerhalb der klassischen Autoproduktion für die Branche immer wichtiger. Bei jungen Leuten und in den großen Städten gilt eigener Autobesitz vielen als weniger wichtig, in der "sharing economy" geht es mehr um geteilte und vernetzte Mobilität. (dpa)

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KOMMENTARE


SG

30.08.2016 - 10:38 Uhr

Ein Thema wie autonomes Fahren, was sicher noch mindestens 10 Jahre (+x) Entwicklung benötigt, in ein auf 3 Jahre befristetes Projekt zu stecken, macht irgendwie wenig Sinn. Was will man in den 3 Jahren denn alles erreichen? Das wäre interessant was man so alles plant in der kurzen Zeit.


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