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Paukenschlag: HUK-COBURG und Innovation Group beenden "Signalisationsstreit"

09.02.2017 00:37 Uhr
Paukenschlag: HUK-COBURG und Innovation Group beenden "Signalisationsstreit"
Die neue Freude am beiderseitigen Schadengeschäft ist in Coburg und Stuttgart sichtbar zurückgekehrt: Thomas Geck (l.), Chef des gesamten Schaden-Prozessmanagements der HUK-COBURG-Gruppe und Matthew Whittall (r.), Vorstandsvorsitzender der Innovation Group AG, haben ihren monatelangen Signalisationsstreit im Gespräch mit AUTOHAUS-Schadenmedien-Chefredakteur Walter K. Pfauntsch beigelegt und zu Lösungen gefunden.
© Foto: Thomas von Mallinckrodt

"Wir nehmen die Kündigungen zurück, die betroffenen Betriebe sind damit ab sofort wieder im Netz": Das war am Dienstag der entscheidende Satz des Innovation-Group-Vorstandsvorsitzenden Matthew Whittall in einem gemeinsamen Exklusiv-Pressegespräch mit AUTOHAUS-Schadensmanager und Thomas Geck von der HUK-COBURG in Nürnberg. In Sachen "Signalisationsstreit" wurde jetzt eine einvernehmliche Lösung gefunden!

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Rückblick: Vor knapp einem Jahr kreierte die HUK-COBURG "Die Partnerwerkstatt" mitsamt schmuckvoller Corporate Identity für die Top-Betriebe in ihrem rund 1.500 Werkstätten umfassenden Partnernetzwerk. Komposit- und Schadenvorstand Klaus-Jürgen Heitmann, der im Sommer in Coburg die Nachfolge von Wolfgang Weiler als Sprecher des Vorstands antreten wird, präsentierte im Februar 2016 erstmals die CI für diese Marke in einem Coburger Wintergespräch mit unserer Redaktion und im Beisein seiner für Schaden und den neuen HUK-Autoservice verantwortlichen Führungskräfte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht erahnen, dass die für die HUK-COBURG eingetragene Marke "Die Partnerwerkstatt" Monate später den größten "Signalisationsstreit" auslösen würde, den die Schadenwelt bisher erlebte hat.

Wo lag die eigentllche Intention und wo entzündete sich der Streit? 

Dabei ging es per se nicht einmal um das große gelbe "P" oder die Bezeichnung "Die Partnerwerkstatt". Auch sollte, so die herrschende Meinung, wohl auch nicht das Schild der HUK-Schadenkooperation mit den vorgenannten Logos der anderen Versicherungen ein Problem darstellen – schließlich ist just dieses Markenschild ja seit 2008 im Einsatz und bei allen Partnerwerkstätten des oberfränkischen Versicherers deutlich für die Endkunden sichtbar. Darauf stehen neben den Gesellschaften der HUK-Gruppe die VHV, Hannoversche, AachenMünchener, Generali, CosmosDirekt, Debeka, Gothaer, Janitos und Concordia, welche allesamt ihre Schäden in das gemeinsame Werkstattnetz der HUK einsteuern.

Der inzwischen branchenweite Streit entzündete sich mit dem Zeitpunkt, als die ersten Betriebe, welche auch überregional heute zu den leistungsfähigsten ihrer Zunft zählen und zusätzlich von beispielsweise anderen Versicherern und Schadensteuerern genutzt werden, die 100%-Signalisation zur Umsetzung brachten.

Schmerzquellen: Außenbranding und Webauftritt 

Matthew Whittall, Vorstandsvorsitzender der Innovagtion Group, brachte es am Dienstag in Nürnberg bei dem gemeinsamen Gespräch mit AUTOHAUS und Thomas Geck von der HUK-COBURG nochmals recht präzise auf den Punkt: "Am meisten hat uns und die 40 von uns vertretenen Versicherer das Außenbranding gestört. Das nächste war der Webauftritt dieser Marke, der direkt mit der HUK-COBURG verlinkt und von daher sehr unglücklich ist." Die Innovation Group und auch deren Versicherungskunden – allen voran dabei die von einigen Assekuranzen im Vertrieb eingesetzten Agenturen – hätten sich geweigert, geschädigte Versicherungsnehmer weiterhin in Betriebe mit einer solchen HUK-COBURG-Vollsignalisation zu steuern. Die Konsequenz daraus hätte sein müssen, dass auch die Innovation Group auf eine vergleichbare Eingangsstele pocht. "Danach kommen dann weitere Steuerer...", so Whittall . Und man hätte nur eines erreicht, wie Thomas Geck in diesem Zusammenhang fortfuhr, dass nämlich am Ende "unser Ziel, die freien K&L Betriebe mit dieser bundesweiten Qualitätsmarke zu stärken, doch wieder einen sehr unprofessionellen Auftritt nach draußen gehabt hätten".

"Ja, es war offensichtlich die Nähe und der Link zu unserer Marke", bestätigte auch Geck die ihm heute bekannten Befremdlichkeiten, die er in diversen Gesprächen mit anderen Versicherungen während des jüngsten Verkehrsgerichtstages in Goslar als "Schmerzquellen" ausloten konnte.

"Ausschließliches Ziel war die Stärkung der freien K&L Betriebe" 

Sehr gestört habe ihn in den vergangenen Wochen allerdings die "Intensität und Tonalität" der öffentlich geführten Diskussionen zur begonnenen Partnerwerkstatt-Signalisation: "Wir können das insofern nicht ganz nachvollziehen, denn unser klares Ziel war es, ein Branding für die Werkstätten zu entwickeln, das neutral ist und sie insgesamt stärkt." Ausschließliches Ziel der HUK sei gewesen, die Werkstätten "dabei zu unterstützen, besser zu werden". Ein professioneller Außenauftritt werde gerade für freie K&L Betriebe, die früher vorwiegend als Subunternehmer für Autohäuser gearbeitet hätten und nicht zwingend "endkundenfähig" sein mussten, im Wettbewerb mit den Markenbetrieben immer wichtiger. "Der Kunde ist von seinem Autohaus eine einheitliche CI gewohnt, und heute erwartet auch der Schadenkunde von einer freien K&L-Werkstatt beim Erscheinungsbild einen professionellen Auftritt. Unser Motiv war es, den Auftritt gerade von freien K&L-Betrieben zu professionalisieren", so Geck weiter.

Die 4-Punkte Lösung für Werkstätten und Versicherer 

Nach diversen bilateral geführten Gesprächen präsentierte Thomas Geck am Dienstag eine Lösung, die den Markt überraschen dürfte und schon jetzt als bemerkenswert einzustufen ist:

1. Die Marke "Die Partnerwerkstatt" bleibt weiter erhalten und wird bundesweit bei allen Partnerbetrieben, die das in diesem Konzept mit hinterlegte "5-Sterne-Qualitätsversprechen" der HUK-COBURG erfüllen, umgesetzt sowie weiter gestärkt.

2. Um den Betrieben den Druck durch Wettbewerber der HUK-COBURG zu nehmen und das Konzept als neutrale, bundesweite Marke auch für andere Schadensteuerer bzw. Versicherungen attraktiv zu machen, werden (durch Umfolierung) die Logos der Partnergesellschaften in der HUK-Kooperation entfernt. Ausschließlich sichtbar ist damit künftig die Marke "Die Partnerwerkstatt" in Verbindung mit dem Namen des Betriebes und der Verweis auf die DEKRA-Zertifizierung.

3. Gleiches gilt für die Fahnen am Betriebsgelände: Auch hier finden sich künftig keine Versicherungsnamen mehr.

4. Das schon bisher bei HUK-Partnerbetrieben bekannte Schild mit den Gesellschaften der HUK-Schadenkooperation wird als Wandschild verbleiben und soll künftig in derselben Größe zu den Wandschildern beispielsweise der Innovation Group oder auch anderer Auftraggeber des K&L Betriebes gestaltet sein.

Thomas Geck: "Werden diesen richtigen Weg weiter gehen" 

"Der Kunde sieht die Marke bundesweit. Das schafft Vertrauen in Service und Qualität und nützt damit allen angeschlossenen Werkstätten", so Thomas Geck am Dienstag in Nürnberg. "Das war stets unsere Intention." Mit der jetzt überarbeiteten 4-Punkte-Lösung ist der Leiter Schaden-Prozessmanagement zuversichtlich, dass das Gesamtkonzept auch andere Schadensteuerer überzeugen dürfte. "Wir werden – gerade mit Blick auf die Aufwertung unserer freien K&L Betriebe gegenüber den Marken-Autohäusern diesen Weg grundsätzlich weiter verfolgen, weil wir fest daran glauben, dass er für die Werkstätten der richtige ist. Auf der anderen Seite schaffen wir jetzt eine Lösung in der aktuellen Situation, um Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen. Die gemeinsamen Werkstätten der Innovation Group und von uns – da sprechen wir bei einer gut 50-prozentigen Überdeckung in beiden Netzen ja auch von vielen gemeinsamen Werkstätten –, dürfen und werden nicht die am Ende Leidtragenden, sondern die Nutznießer des Konzeptes sein", so Geck in seinem Resümee.

Matthew Whittall: "Meinungsverschiedenheiten sind ad acta gelegt!" 

Auf die Frage unserer Redaktion, ob das Unternehmen Innovation Group mit diesem überarbeiteten Konzept "leben" könne und wie es mit den derzeit fünf gesperrten Partnerbetrieben umgehen werde, antwortete Matthew Whittall: "Wir sprechen immer von Neutralität und können es uns nicht leisten, dass wir Kunden unserer Auftraggeber oder deren Versicherungsagenturen in Betriebe schicken, die zu stark HUK-lastig sind – oder auch zu stark an anderen Gesellschaften hängen. Da die HUK-COBURG diese Neutralität jetzt aktiv wiederherstellen will, können wir mit diesem Konzept gut leben. Die Meinungsverschiedenheiten sind damit ad acta gelegt. Schließlich sind wir Beide ja aktive Unterstützer der freien K&L-Branche. Denn wenn jemand will, dass diese Betriebe gut funktionieren – und das auch in der Zukunft –, dann sind es ganz bestimmt Herr Geck und wir bei der Innovation Group."

Gesperrte Betriebe ab sofort wieder im Netz

"Die Partnerwerkstatt" sehe er jetzt als eine für ihn akzeptable, neutrale Marke an. Whittall bekräftigte: "Wir werden unsere Schäden in die Betriebe jetzt wieder genauso steuern wie vorher." Die fünf eigenen Partnerbetriebe, die aufgrund des dominanten "Gelb-Anstriches" bei Innovation Group gestoppt wurden, "sind ab sofort wieder im Netz". Etwas süffisant fügte er nach dem Hinweis von Thomas Geck, dass seine Gesellschaft das Konzept nicht nur entwickelt, sondern bei den Werkstätten auch in weiten Teilen sponsort, an: "Auch für uns wurde es mal Zeit, dass wir von der HUK-COBURG profitieren."

Schwache Sparten rücken Kraftschaden stark in den Fokus

Inwieweit andere Schadensteuerer und Versicherer diese neue Marke unterstützen, werde man sehen. Eine Erklärung dafür aber, warum es "im Vergleich zu vor fünf Jahren" in den vergangenen Wochen so viel Aufhebens um das bisherige Partnerwerkstatt-Konzept gegeben hat, fanden sowohl Matthew Whiottall, als auch Thomas Geck in ihrer gemeinsamen Überzeugung: "Bisher war Steuerung als strategisches Thema nicht in dem heutigen, dominanten Fokus von Versicherungen. Das hat sich stark verändert, denn in der Sparte Leben wird nichts mehr verdient und in Komposit und Sachschaden auch nicht mehr so viel. Kraftfahrt steht also deutlicher im Brennpunkt als früher, die Schadensteuerung ist damit wichtiger geworden und selbst der eigene Außendienst wird hier mit eingebunden."

Mehr in Kürze im AUTOHAUS-Magazin SchadenBusiness 

Welche weiteren Brennpunkte in dem gemeinsamen Gespräch mit AUTOHAUS-Schadensmanager noch auf der Agenda standen, können die Leser des AH-Magazins SchadenBusiness in der am 6. März neu erscheinenden Ausgabe nachlesen.   (wkp)

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