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Piëch vs. Winterkorn: Machtkampf bei VW tobt weiter

23.04.2015 15:31 Uhr
Der Machtkampf in der Volkswagen-Führung spitzt sich wieder zu.

Dramatische Wochen bei Volkswagen: Erst rückt Aufsichtsratschef Piëch von Vorstandsboss Winterkorn ab. Dann stärkt das Aufsichtsratspräsidium Winterkorn. Nun gibt es eine neue Wendung.

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Der Machtkampf bei Volkswagen ist nicht zu Ende. Nach übereinstimmenden Informationen des NDR, der "Welt" und der Deutschen Presse-Agentur hat VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch versucht, die Ablösung von Vorstandschef Martin Winterkorn noch vor der VW-Hauptversammlung am 5. Mai zu betreiben.

Piëch dementierte dies gegenüber der "Bild"-Zeitung, anderen Medien und auch der dpa. Er erklärte am Donnerstag: "Wir haben uns letzte Woche ausgesprochen. Und uns auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Ich betreibe die Ablösung von Martin Winterkorn nicht."

Nach dpa-Informationen aus zwei voneinander unabhängigen Quellen hat Piëch versucht, einen Beschluss des sechsköpfigen VW-Aufsichtsratspräsidiums aus der vergangenen Woche zu unterlaufen. Nach einem Krisentreffen in Salzburg hatte das Gremium Winterkorn am Freitag gestärkt. Dieser sei der "bestmögliche" Vorstandschef, hieß es. Das Präsidium werde dem VW-Aufsichtsrat vorschlagen, Winterkorns Vertrag in seiner Februar-Sitzung im nächsten Jahr zu verlängern. Nach dpa-Informationen hatte es 5:1 gegen Piëch gestanden.

Piëch bringt Müller und Vahland in Spiel

Hinter den Kulissen aber liefen weiter Gespräche. Demnach trafen sich nach dpa-Informationen am Mittwoch auf Drängen Piëchs die Familien Piëch und Porsche in Stuttgart. Dort soll Piëch (78) um Unterstützung für seinen Plan geworben haben, Porsche-Chef Matthias Müller oder Skoda-Chef Winfried Vahland als Nachfolger von Winterkorn durchzusetzen. Der NDR berichtete, Piëch wolle noch vor der VW-Hauptversammlung am 5. Mai den Aufsichtsrat über seinen Kandidaten abstimmen lassen und Winterkorn kurzfristig ablösen. Es sei offen, ob Piëch dabei Müller oder Vahland durchsetzen möchte, hieß es.

Vor zwei Wochen war Piëch überraschend von seinem langjährigen Wegbegleiter Winterkorn abgerückt. Er hatte dem "Spiegel" gesagt: "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn."

Am Donnerstag bekräftigten Mitglieder des VW-Aufsichtsratspräsidiums, dass die Erklärung des Gremiums aus der Vorwoche Bestand habe. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil (SPD) ließ mitteilen: "Der Beschluss des Präsidiums vom letzten Donnerstag ist nach gründlicher Diskussion gefasst worden."

"Beschluss steht"

VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh, ebenfalls Mitglied in dem sechsköpfigen Präsidium, sagte der "Bild": "Für uns steht der Beschluss aus der vergangenen Woche." Ebenso lautete die Darstellung aus der VW-Zentrale in Wolfsburg: "Das Aufsichtsratspräsidium hat am Freitag eine Erklärung abgegeben, der nichts hinzuzufügen ist", sagte ein Konzernsprecher.

Piëch-Cousin Wolfgang Porsche war nach der Attacke auf Winterkorn auf Distanz zu seinem Cousin gegangen. Die Aussage Piëchs stelle "seine Privatmeinung dar, welche mit der Familie inhaltlich und sachlich nicht abgestimmt ist". Die Familien Piëch und Porsche halten die Stimmenmehrheit an VW. Eine Stellungnahme der Familie Porsche war am Donnerstag nicht zu erhalten. (dpa)

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KOMMENTARE


w.schultze

23.04.2015 - 15:04 Uhr

Kommt ein Mann zum Autohändler und fragt nach dem neuen VW Golf. Der Verkäufer legt die Stirn in Falten: „Warum wollen Sie so ein kleines Auto kaufen? Nehmen Sie doch einen gebrauchten Phaeton – der wäre auch billiger.“


Michael Kühn

23.04.2015 - 15:18 Uhr

Nun ja, es bleibt spannend, bei Porsche sah es damals ebenso rätselhaft aus, und wer gewann ? (ich würde mich für Piech sehr freuen, wenn seine Strategie positiv verläuft.)


Frank Fehling

23.04.2015 - 15:39 Uhr

Unser ehemaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder möge sich doch bitte aus den hausinternen Problemen zwischen den Herren Piech und Winterkorn komplett raus halten. Als Bundeskanzler in seiner Amtszeit hat dieser auch sehr klärglich versagt und sein Amt missbraucht und das Volk belogen. Man sollte nicht noch zusätzlich ein weiteres Feuer legen, sondern eine sehr schnelle Lösung hinter den verschlossenen Türen regeln und das ohne die Medien. Für mich persönlich hat Herr Piech einen Verhaltenskodex missbraucht. Er schadet mit seiner Aussage den VW-Konzern.Man sollte nie eine Kuh schlachten, solange sie noch genügend gute Milch bringt.


Ein Leser

23.04.2015 - 18:47 Uhr

"Der angeschossene Leithirsch taumelt. Er wird das Rudel nicht mehr führen. Alte Hirsche bleiben ofmals alleine"Ganz ehrlich, ob man jetzt Piech mag oder nicht, Winterkorn ist bereits Geschichte bei Volkswagen und zwar der Vergangenheit zugehörig. Auch wenn er es selbst noch nicht glauben kann, aber seine Macht ist verloren und es war ja nur eine geborgte Macht. Denn die Goldene Regel gilt auch bei VW: " Wer das Gold hat macht die Regeln." Und das Gold liegt nunmal in den Händen der Porsches und Piechs und einigen anderen, die aber in diesem Fall nur mehr Trittbrettfahrer sind. Winterkorn sei gescheid, nimm den Goldenen Handshake, geh mit erhoben Hauptes und geniese dein Leben. Auch du kannst mit deinen Millionen deine Tage nach hinten nicht verlängern.


Heiko Diaz

24.04.2015 - 08:12 Uhr

@ Frank Fehling: Bin kein SPD-Mitglied, aber der Vorwurf, Schröder hätte in seiner Amtszeit kläglich versagt (Achtung: Ihr Schreibfehler)) sollte belegt werden! Die meisten Historiker beschreiben (und belegen...) dagegen, dass er mit der Agenda 2010 einen Reformstau gelöst, und die Grundlage für die aktuelle gute wirtschaftliche Lage Deutschlands gelegt habe. Versagen sieht anders aus....


Michael Kühn

24.04.2015 - 10:04 Uhr

@ Ein Leser; wessen Geld ich nehm, dessen Lied ich sing ... ;"Winterkorn sei gescheid, nimm den Goldenen Handshake, geh mit erhoben Hauptes und geniese dein Leben. Auch du kannst mit deinen Millionen deine Tage nach hinten nicht verlängern." - Winterkorn leistete bisher gute Dienste für die VW-Gruppe, aber Piech leistete erheblich mehr !!! (Wie war es noch unter Hahn ??? - Opel + VW standen im direkten Kampf um Marktanteile, und ab der Piech-Ära. ?) - @ Frank Fehling; betreffend, Schroeder, bin ich ganz bei Ihnen, jedoch, sehe ich die "Winterkorn-Thematik" erheblich anders. - zwischen Winterkorn + Piech liegen Welten, die Ferdi Piech leider erst jetzt erkannte ... / Es fehlen bei diversen Automobilherstellern Typen wie Ferdi Piech, die sich mit persönlicher Leidenschaft dem Unternehmen widmen !!! Wiedeking war auch ausgezeichnet, aber er wollte zur den Sternen greifen ... (Größenwahn ?) Grüßle MK


N.O. Fehr

24.04.2015 - 13:07 Uhr

Der ganze Medienrummel um die Herren Piech und Winterkorn istüberflüssig, denn es gibt nur einen Grund: Piech kann es nicht vertragen,daß jemand, der mit ihm an seiner Seite gekämpft hat, plötzlich seineStelle einnehmen soll. Das geht ganz einfach nicht. Lieber den bisherigenMitstreiter abschießen und einen anderen bestimmen. Etwas anderes warhier nicht zu erwarten (Erfahrungssache).


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