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Schadenslenkung & HUK-Branding: BVdP schießt scharf gegen drohenden Auftragsboykott

02.12.2016 21:10 Uhr
Schadenslenkung & HUK-Branding: BVdP schießt scharf gegen drohenden Auftragsboykott
Sind für den BVdP aktuell die drei personifizierten Stufen der Eskalation im Streit um Schadensteuerung und Werkstätten-Auftragsboykott (v.l.) Thomas Geck (HUK-COBURG), Stefan Artz (Allianz/SPN) und Matthew Whittall (Innovation Group).
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Weiter Stress um die zunehmenden Boykott-Androhungen: Allianz und nun auch die Innovation Group wollen in K&L-Betriebe mit dominantem "Partnerwerkstatt"-Branding der HUK-COBURG künftig keine Reparaturaufträge mehr einsteuern. Der "Schadengipfel" des BVdP mit Innovation Group und der HUK brachte mehr neuen Ärger statt einer Lösung.

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Seit Monaten ist eine durch die HUK-COBURG angestoßene Diskussion über die Signalisierung in den Betrieben entbrannt. Aktuelle Äußerungen von großen Schadensteuerern haben das Fass jetzt offensichtlich zum Überlaufen gebracht. Noch am heutigen Freitagabend, kurz nach einer entsprechenden Nachfrage von AUTOHAUS-Schaden§manager, richtete der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) spontan  klare Worte an alle Partnerwerkstätten.

Wohin wird künftig (noch) gesteuert?
Aussagen zum Thema "Signalisation" von Matthew Whittall, dem Vorstandsvorsitzenden  der deutschen Innovation Group AG, auf dem BVdP-"Schadengipfel" am Mittwoch in Bad Vilbel sorgten jetzt für erhebliche, neue Verstimmung: Die Innovation Group werde zukünftig Betriebe, die das Branding der HUK-COBURG umsetzen, nicht mehr oder nur noch in verringertem Maße mit gesteuerten Reparaturaufträgen (der von ihr vertretenen Versicherer, Flotten- und Leasingunternehmen; Anm. d. Red.) versorgen.

Allianz/SPN haben als Erste mit Auftragsentzug gedroht
Bereits im September hatte genau Dasselbe auch Allianz-Schadenmanager Stefan Artz, der zudem in Personalunion einer der drei amtierenden Geschäftsführer des sogenannten Service-Partner-Netzwerkes (SPN) ist, angedroht. Recherchen des BVdP haben ergeben, dass sich offensichtlich auch noch andere Steuerer diesem Vorgehen anschließen werden.

"Auseinandersetzung auf dem Rücken der Werkstätten"
"Der BVdP weist mit aller Schärfe darauf hin, dass dieses Vorgehen eine Bestrafung von Partnerbetrieben bedeuten würde, die mit dem nunmehr offensichtlich voll entbrannten Konkurrenzkampf der Versicherungswirtschaft überhaupt nichts zu tun haben", hieß es in der heute Abend kurzfristig abgesetzten Presseverlautbarung.

Robert Paintinger, Geschäftsführer des BVdP, drückte mit deutlichen Worten aus, was ihm an der Gemengelage der Versicherer und Schadensteuerer derzeit so gar nicht passt: "Hier wird eine Auseinandersetzung auf unserem Rücken ausgetragen. Eine breite Aufstellung der Betriebe im Bereich der Volumenkunden ist aber die entscheidende, wirtschaftliche Basis der Werkstätten. Wenn diese in den Grundfesten erschüttert wird, kann es zu einer nicht mehr revidierbaren Spaltung der Werkstattwelt führen", so Paintinger weiter.

Suche nach "gemeinschaftlichen, tragfähigen Lösungen"
Der BVdP fordert in seinem gegenständlichen, öffentlichen Verbands-Communiqué von heute Abend deshalb alle Beteiligten dazu auf, "sofort und unmittelbar zu vernünftigem und weitsichtigem Verhalten zurückzukehren und sich gemeinsam mit dem BVdP an den Verhandlungstisch zu setzen".

Die Kern-Postulate an HUK & Co.
Die heute aufgestellten Hauptforderungen des Bundesverbandes lauten im Überblick:
"Die HUK-COBURG muss eine Freiwilligkeit für die Teilnahme am Branding ,Die Partnerwerkstatt' für alle Betriebe gewähren – ohne Strafmaßnahmen gegen Unternehmen, die sich diesem Branding verwehren. Alle anderen Schadensteuerer sollen ihre Drohungen gegen die als ,Die Partnerwerkstatt' gebrandeten Betriebe umgehend zurücknehmen."

Welche Ziele werden verfolgt?
Die Befindlichkeiten aller Beteiligten verstünde man sehr wohl", so der BVdP Geschäftsführer: "Da ist die eine Seite, die sich dagegen wehrt, dass ihre Aufträge in Werkstätten gesteuert werden, die sich einem Konzept angeschlossen haben, dessen Branding eindeutig sehr nah an die HUK-COBURG angeglichen ist und als Marke der HUK-COBURG gesehen wird. Und dort ist die Seite der Coburger, die ein Interesse daran haben, im Markt eine Endkundenmarke für freie Partnerwerkstätten etablieren zu wollen."

"Neutrale Endkundenmarke ja, aber..."
Die Partnerwerkstätten würden einer "neutralen Endkundenmarke" nach den Worten Paintingers sogar "durchaus positiv" gegenüberstehen. Die Implementierung einer solchen Marke dürfe letztlich aber nicht dazu führen, "dass die entsprechend gebrandeten Betriebe mit massiven wirtschaftlichen Nachteilen rechnen müssen". Dagegen werde der Verband als Vertreter der Interessen der Partnerwerkstätten "auf das Schärfste protestieren".

Handlungsempfehlung an Betriebe: "Keine Stelen, keine Fahnen!"
Einmalig in der bisherigen Geschichte des BVdP ist außerdem eine klare Handlungsempfehlung, die der im oberbayerischen Bad Tölz ansässige Verband jetzt an alle Partnerbetriebe herausgegeben hat.

Darin heißt es beispielsweise: "Warten Sie jetzt die weiteren Entwicklungen ab. Der BVdP steht mit allen Beteiligten in direkten Verhandlungen und kämpft dafür, eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu finden. Stellen Sie keine Stelen und hängen Sie keine Fahnen der Marke ,Die Partnerwerkstatt' auf, bevor es klare Stellungnahmen gibt."

Beyer: "Werden genau überlegen, welchen Weg wir gehen"
Abschließende Worte vom BVdP Vorstandsvorsitzenden, Reinhard Beyer: „Jeder Steuerer, egal wie groß und mächtig, muss jetzt Verständnis dafür zeigen, dass wir Partnerwerkstätten sowohl ein Recht dazu haben, als auch die Pflicht gegenüber unseren Mitarbeitern und Familien, sehr sorgfältig abzuwägen, welchen Weg wir einschlagen. Ob wir uns einer Marke wie ,Die Partnerwerkstatt' anschließen oder nicht, dazu müssen alle möglichen Entwicklungen und die Gefahren für unsere Unternehmen sorgfältig beleuchtet werden."   (wkp)



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