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Volkswagen auf der CES 2017: Eco mal ganz anders

06.01.2017 10:58 Uhr
VW treibt die Vernetzung des Autos weiter voran
© Foto: Volkswagen

Auf der Elektronik-Messe CES im Spielerparadies Las Vegas zeigt Volkswagen, welche neuen Möglichkeiten die Vernetzung des Autos mit der digitalen Umwelt bietet. Vieles ist keine Zukunftsmusik mehr.

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Von Peter Maahn/SP-X

Wer im Zusammenhang mit dem Thema Autos das Kürzel "Eco" verwendet, meint zumeist sparsames und damit umweltbewusstes Fahren. Jetzt müssen wir umlernen. Volkswagen definiert seit der CES in Las Vegas das viel strapazierte Wörtchen einfach neu und fasst unter dem Begriff "Ecosysteme" all das zusammen, was das Autofahren erleichtert, vereinfacht und damit ein Stück weit auch durchschaubarer machen soll. "Ein durchaus logischer Begriff, an den sich unsere Kunden schnell gewöhnen werden", meint VW-Entwicklungschef Frank Welsch. "Er steht für das Zusammenwirken unserer digitalen Technik mit der von großen Anbietern wie Google, Apple oder auch Amazon".

Der deutsche Konzern, gerade als weltgrößter Autohersteller im abgelaufenen Jahr geadelt, nutzte die grell-schrille Bühne der größten Elektronikmesse der Welt für eine überraschende Ankündigung. "Wir haben Amazon als Partner gewonnen", berichtet Welsch. "In Zukunft wird es möglich sein, aus einem VW heraus über Amazons Sprachassistenten 'Alexa' mit der eigenen Wohnung zu kommunizieren und umgekehrt". Ähnlich wie Apples "Siri" ist der Helfer des vor allem als Online-Buchhändler bekannten US-Unternehmens in der Lage, sich mit Haushaltsgeräten und elektrischen Einbauten in der Wohnung zu vernetzen und diese zu steuern. Dazu allerdings müssen die Geräte über die Fähigkeit verfügen, die "Alexa"-Befehle auch zu verstehen.

So wird es also möglich sein, vom Auto aus die Heizung daheim hochzufahren, die Rollläden zu öffnen oder zu schließen oder auch diverse Lichtquellen zu aktivieren. Auch der bevorzugte Radiosender kann schon vom Fahrersitz aus so programmiert werden, dass die zur jeweiligen Stimmung der Heimkommenden passende Musik bereits beim Öffnen der Haustür erklingt. Da mittlerweile einige Kühlschränke ebenfalls ferngesteuert werden können und stets über ihren Inhalt Auskunft informiert sind, kann der Sprachassistent auf die Frage "Alexa, haben wir noch genug Milch im Kühlschrank?" schnell antworten, dass ein Umweg über den nächsten Supermarkt empfehlenswert ist. Und natürlich noch den Hinweis ans weit entfernte Auto senden, dass "der Liter Milch beim Discounter X gerade im Sonderangebot ist". Eine zumindest scheinbar schöne neue Welt also, die Volkwagen-Eignern und sicher bald auch denen anderer Konzernmarken wie Audi, Skoda oder Seat offen steht.

Frank Welsch (52), der seit Ende 2015 die Verantwortung für die VW-Entwicklung hat, betont, dass "Alexa" umgekehrt auch von zu Hause aus mit dem geparkten Volkswagen plaudern kann. Dazu wird zum Beispiel die Frage "Volkswagen, hast du noch genügend Benzin, um von Wolfsburg nach Hamburg zu fahren" in ein kleines Mikrophon im Wohnzimmer gesprochen. Das Auto, das bekanntlich immer online ist, hört genau zu und wird schnell die gewünschte Info liefern, dass ein Tankstopp dank des gut gefüllten Tanks nicht nötig ist. Das Stichwort "Benzin" kommt für den promovierten Maschinenbauingenieur gerade recht: "Viele Menschen denken, dass all diese neuen Funktionen vor allem für die ohnehin gut vernetzten Elektroautos gedacht sind. Wir werden sie aber nach und nach natürlich auch für unsere klassischen Modelle mit Verbrennungsmotor anbieten." Welsch erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass auch im Jahr 2025 beim geplanten Absatz von einer Millionen E-Mobilen immer noch gut fünf Sechstel aller Volkswagen einen konventionellen Antrieb haben werden.

"Volkswagen, ich habe Hunger"

Ganz gleich also ob neuzeitlicher Stromer oder bewährter Klassiker. Das digitale Zeitalter erobert das Auto, das mehr und mehr mit dem Smartphone verheiratet wird. Ob eine neue App, die einem oder auch vorher angemeldeten Nutzern den schlüssellosen Zugang zu ihrem VW ermöglicht oder eine VW-eigene Spracherkennung, die unabhängig vom erwähnten Amazon "Alexa" endlich auch Umgangssprache wie "Volkswagen, ich habe Hunger" versteht und schnell die nächstgelegenen Restaurants auflistet – die Reihe der elektronischen Helfer im VW-Ecosystem ist lang.

Dazu gehört auch die Neugestaltung des Cockpits, deren Vorläufer schon im neuen Golf Dienst tut. Fast serienreif ist eine Kombination aus zwei Monitoren, die hinter dem Lenkrad hintereinander angeordnet sind und so einen 3-D-Effekt zum Beispiel für die Navigation ermöglichen. Auch das bekannte Head-up-Display, das Informationen auf die Frontscheibe spiegelt, wird erweitert. Eine Kamera hat dabei die Augen des Fahrers im Visier und merkt sich, in welche Richtung er für welche Anzeigen blickt. Dann können selten genutzte Informationen ausgeblendet und nur dann aus dem Schafmodus erweckt werden, wenn die Augen in die bewusste Ecke zielen. "Eine wichtige Funktion", betont Frank Welsch, "denn sie reduziert die Zahl der Anzeigen auf die relevanten".

Und wann kommt was? "Wir werden die einzelnen Stufen unseres neuen Ecosystems nach und nach zünden, beginnend mit dem neuen Passat im nächsten Jahr". Weiter in die Zukunft reichen all die Apps und Systeme, die dem selbstfahrenden Auto vorbehalten sind. "Unser Elektroauto I.D., das 2020 auf die Straße kommt, ist für das autonome Fahren vorbereitet", sagt Christian Senger, der Chef aller heutigen und künftigen E-Modelle von VW. Zum Marktstart in drei Jahren wird der I.D. aber noch ein ganz normales Auto sein, in dem ein Mensch am Steuer sitzen muss.


Volkswagen auf der CES 2017

Volkswagen auf der CES 2017 Bildergalerie

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KOMMENTARE


Andy

10.01.2017 - 11:51 Uhr

Prima, darauf habe ich gewartet: Jeder halbwegs intelligente Hacker erkennt von Ferne, wenn keiner bei mir zu Hause ist. Ich kann dann aus dem Auto sehen, was schon herausgeräumt wurde, und gleich die neue Wohnungsausstattung ordern, das ist wirklich komfortabel. - Blöd wäre es natürlich, wenn der Dieb bei mir zu Hause "den Stecker zieht" und ich nicht sehen kann, was fehlt. Aber auch für dies Problem werden die Ingenieure sicherlich Lösungen finden...


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