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VW-Dieselskandal: 278 Großanleger reichen Milliardenklage ein

14.03.2016 20:34 Uhr
278 Großanleger reichen Milliardenklage gegen VW ein.

Nicht nur enttäuschte VW-Fahrer, auch Anleger fordern von Volkswagen wegen des Abgas-Skandals Wiedergutmachung. Es geht um Milliarden. Und die Kläger sind in der Finanzwelt alles andere als Leichtgewichte.

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Für VW wird es nun auch im Streit mit Großinvestoren um die Folgen der Abgas-Affäre ernst: Eine Gruppe von 278 institutionellen Profi-Anlegern reichte am Braunschweiger Landgericht eine Klage auf 3,255 Milliarden Euro Schadenersatz ein. Eine Sprecherin des Gerichts bestätigte am Dienstag den Eingang.

Knapp ein halbes Jahr nach dem Ausbruch des Skandals um manipulierte Stickoxid-Messwerte bei Abgastests wird - neben mehreren Verfahren privater VW-Kunden - damit auch der Konflikt um die rechtzeitige Mitteilung der Probleme im September 2015 zu einer juristischen Großbaustelle für den Autobauer in Deutschland. In den USA, wo das Diesel-Debakel begonnen hatte, drohen bereits Sammelklagen. 

67 Klagen gegen VW gingen ein

In Braunschweig soll es um die bisher mit Abstand größte Summe gehen. Dort seien nun 67 Klagen gegen VW eingegangen, hieß es aus dem Landgericht. Die Gesamtsumme auf Schadenersatz daraus belaufe sich auf mehr als 3,7 Milliarden Euro. Der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp hatte bereits am Montag die Milliardenklage bestätigt. Er will die Klägerseite im Prozess vertreten.

Bei den Vorwürfen geht es darum, ob VW seiner Auskunftspflicht gegenüber Aktionären nachgekommen ist. Der Konzern hatte erst Tage, nachdem die US-Umweltbehörde EPA ihre Manipulationsvorwürfe am 18. September öffentlich machte, über drohende finanzielle Konsequenzen informiert. Das Unternehmen bekräftige mehrfach seine Auffassung, alle Pflichten befolgt zu haben. Viele Anleger wollen sich ihre Verluste aus dem abgesackten Aktienkurs von VW aber erstatten lassen. Am Dienstag gerieten die Vorzugspapiere der Wolfsburger im Leitindex Dax nach dem Bekanntwerden der Investoren-Klagen abermals unter Druck. Sie fielen im frühen Handel um 1,6 Prozent auf 113,75 Euro.

"Das ist erst der Anfang"

Unter den Klägern im Braunschweiger Fall sind der größte US-Pensionsfonds Calpers und die Sparkassen-Fondstochter Deka. Zunächst hatten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR über dieses Verfahren berichtet. Schon zuvor gab es dutzende ähnliche Klagen. Laut Tilp wollen sich diverse andere Investoren seinem Verfahren anschließen. "Das ist erst der Anfang", sagte der Anwalt. Eine Allianz-Tochter sei bereits unter den Klägern. Ein Sprecher der Vermögensverwaltung Allianz Global Investors (AGI) hatte vor einigen Tagen gesagt, man müsse prüfen, "ob unsere Anleger geschädigt worden sind und wir dann dementsprechend Schritte einleiten".

AGI hält 0,06 Prozent an dem Wolfsburger Konzern. Der kalifornische Lehrer-Pensionsfonds CalSTRS hatte bereits Anfang März angekündigt, vor deutschen Gerichten um Schadenersatz streiten zu wollen. (dpa)

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KOMMENTARE


Frank Fehling

14.03.2016 - 21:47 Uhr

VW wird noch sehr lange schlaflose Nächte haben.Die Gier steht in den Augen der Führungskräfte von VW und nun?Wer wird bei diesem größten Skandal von VW profitieren, natürlich die Anwälte.Man könnte sich alles ersparen, wenn die Herren Führungskräfte von VW den Schneid gehabt hätten, die Wahrheit zu sagen und nicht LÜGEN, LÜGEN UND NOCHMALS LÜGEN.NUN IST DER ZUG ABGEFAHREN MIT VIELEN KLÄGERN UND ANWAELTE.DER ZUG IST NICHT MEHR IN WOLFSBURG ZU STOPPEN, DA DIESER NICHT MEHR DORT HALTEN WIRD AUF GRUND.....................................!


Andreas

15.03.2016 - 08:58 Uhr

Wenn diese Klagen Erfolg haben, wird es für die VW-Mitarbeiter erst richtig ungemütlich, dann wird es um mehr gehen als um Haustarife und Arbeitskleidung für die Werker. VW entwickelt sich immer mehr zu einem Musterbeispiel dafür, wohin nahezu unkontrollierte Macht führt. Das eigentlich lebenswichtige System von Kontrolle des Vorstands durch den Aufsichtsrat ist in den meisten Daxunternehmen dadurch kontakariert, dass Vorstandsvorsitzende nach Ihrer Amtszeit in den Aufsichtsrat wechseln, dieser mit Buddies des Vorstands besetzt ist oder umgekehrt. In Verbindung mit einem offenbar nahezu diktatorischen Management, wie es bei VW herrscht, versagt auch die innere Moral, weil Mitarbeiter es gar nicht riskieren können, Fehler und/oder Missstände aufzuzeigen, ohne den Verlust ihres Jobs oder knallhartes Mobbing zu riskieren. Und die Politik schaut, wie jetzt das Land Niedersachsen, interessiert und ahnungslos zu. Und wenn dann tatsächlich etwas passiert, gibt man sich "besorgt und kritisch", greift aber nicht wirklich ein. Es ist an der Zeit, dass man die großen Unternehmen wieder an ihre Kernaufgaben erinnert, auch wenn das heute nahezu schon als "Wirtschaftsromantik" belächelt wird. Nicht nur Gewinnmaximierung ist gefragt, sondern auch die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Steuervermeidung zu unterlassen, wäre ebenfalls ein Ziel. Und wenn die Verantwortlichen das selbst nicht regeln können oder wollen, muss die Ordnunggskraft Politik das übernehmen, anstatt lediglich zu begleiten.


Ich

15.03.2016 - 11:05 Uhr

Ich dachte bisher, Verluste sind das Risiko bei Wertpapiergeschäften?


Michael Kühn

15.03.2016 - 14:02 Uhr

Hm, ausgerechnet Großaktionäre f o r d e r n Schadenersatz ??? - Haben diese mit ihrer Rendite/Gewinn-Gier in den letzten 10 Jahren nicht eine gewisse Mitschuld ? - Winterkorn war doch ein "Garant" für "Ertrag" und hatte deswegen nicht zuletzt erhebliche Jahresgehälter zu verbuchen. Wer sich auch nur ansatzmäßig mit den Zahlen beschäftigte, hätte hier erkennen müssen, dass es durchaus offene Fragen gab. ... - Ich betrachte es genauso, wie z.B. bei einer GmbH, daß es juristisch durchaus eine Durchgriffshaftung für einen verantwortlichen Geschäftsführer gibt. Nach meinem Dafürhalten ist VW nicht unbedingt die richtige Adresse für eine Schadenersatzklage. Nachdem Urheberprinzip können die Arbeitnehmer einer z. B. insolventen GmbH leider nichts für ihren "abgehauenen" Chef ! - Aber an ein so umfangreiches Thema trauen sich die Juristen fast nie heran. - Wie auch bei einer GmbH sind sämtliche Arbeitnehmer weisungsgebunden und müssen dann "die Suppe auslöffeln. - Meiner Meinung nach, gehen leider zu viel Anwälte den "Weg des geringsten Widerstands" , denn im Fall von einem verlorenden Prozeß erhalten sie in diesen Größenordnungen meistens ihre teuren Rechnungen (vom Streitwert abhängig) bezahlt !!! ( Ein "todsicheres Geschäft" eben.) - mit einer abschließenden u. offensiven Frage zu unserem Rechtssystem, wie derzeit die ursprünglichen "Tauchsieder" verschont werden, verbleibe ich mit einem Grüßle MK


AENGEL

15.03.2016 - 14:44 Uhr

Wie Gordon Gecko schon sagte, die Wurzel ALLEN Übels ist die Gier!Absatz? Jedes Jahr mehr!!!Selbst Stagnation wird als "schlecht" bezeichnet.Meine Herren Manager, begreift das endlich, Wachstum ist endlich!Da hilft eben nur "schummeln", egal wo.


ICH_Nicht

15.03.2016 - 17:58 Uhr

@ich - das ist schön das sie das denken und es stimmt auch.Aber Kursverluste durch Verstöße von Pflichten als AG sind eben eine andere Hausnummer.Unfallschäden deckt auch die VK Versicherung - fahren sie aber vorsätzlich gegen eine Wand zahlt ihne keine Versicherung was


JS

15.03.2016 - 20:24 Uhr

Wer an der Börse spekuliert trägt wesentlich dazu bei spekulative Tendenzen zu generieren. Jahrelang wurde auch hier von den Gewinnen profitiert aber offensichtlich ist Spekulation keine Einbahnstrasse. Mitleid ist nicht angebracht!


hwb

15.03.2016 - 21:01 Uhr

Woran sich auch kein Politiker, kein Anwalt, kein Richter und keine Journalisten herantrauen, ist der Einfluss der automatisierten Bietmaschinen, die automatisch Aktien kaufen ud verkaufen, je nach erkannter Kurstendenz, zu prüfen. Der normale Aktienkunde hat heute kaum noch eine Chance auf Kursänderungen zu reagieren, weil die Bietmaschinen schon alles erledigt haben, sieht man jeden Tag, wenn man die Börsenänderungen anschaut. Einen Kalender kann halt jeder ablesen und dann beurteilen, ob die Firmenveröffentlichung zur anderen Terminen passt. Weil das so ist, klagen jetzt die Aktienhandelsprofis weil auch sie nicht gegen Bietmaschinen eine Klageerfolgschance sehen. Börsenspekulationen gehen halt nicht immer gut aus.


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