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VW-Skandal: Ermittlungen auch wegen Steuerhinterziehung

24.11.2015 13:33 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat ihre Ermittlungen im VW-Abgas-Skandal ausgeweitet und prüft nun auch den Verdacht der Steuerhinterziehung.

Erst der Verdacht auf Betrug, nun auch Steuerhinterziehung: Im VW-Abgasskandal ermitteln öStaatsanwälte gegen fünf Beschuldigte im Zusammenhang mit falschen CO2-Angaben. Der Ausgang ist offen.

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Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat ihre Ermittlungen im VW-Abgas-Skandal ausgeweitet und prüft nun auch den Verdacht der Steuerhinterziehung. Es sei ein zusätzliches Verfahren gegen fünf Beschuldigte im Zusammenhang mit den falschen CO2-Angaben eröffnet worden, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe am Dienstag. Die Staatsanwälte ermitteln in einem anderen Verfahren bereits seit einigen Wochen unter anderem wegen Betrugsverdachts. Über das zweite, nun gestartete Verfahren hatten auch der NDR, der WDR und die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. "Es gibt derzeit fünf Beschuldigte, bei denen ein Anfangsverdacht auf Straftaten bejaht worden ist", berichtete Ziehe. Sie stammten "aus dem Bereich des VW-Konzerns".

Der Kohlendioxid-Ausstoß eines Autos ist ein wichtiges Kriterium für die Berechnung der Kfz-Steuer. Wenn – wie von Volkswagen Anfang November mitgeteilt - hier zu geringe Werte angegeben worden seien, könne dem Staat ein entsprechender Schaden aus zu geringen Steuerzahlungen entstanden sein. "Das ist die führende Überlegung."

Die Braunschweiger Anklagebehörde hatte wegen der im September von VW zunächst eingeräumten Manipulationen von Stickoxid-Messwerten bei Dieselmotoren schon ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und Razzien durchgeführt. Vor drei Wochen teilte der Autobauer dann mit, dass es auch bei Kohlendioxid-Emissionen zu "Unregelmäßigkeiten" gekommen war. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin erst Vorermittlungen ein, die nun zu einem weiteren Ermittlungsverfahren führten.

Neue Dimension

Damit bekommt die Affäre auch strafrechtlich eine größere Dimension – einen Tag, nachdem sich der Skandal nochmals ausgeweitet hatte. Am Montag räumte der Konzern ein, dass auch in größeren Dieselautos von VW sowie der Konzerntöchter Audi und Porsche eine verbotene Software für niedrigere Abgaswerte gesorgt hat. Audi gab die Installation eines Programms in 3,0-Liter-TDI-Motoren zu, das in den USA als illegale Schummelsoftware gilt. Bislang hatte der Konzern in den USA nur eingeräumt, bei 2,0-Liter-Motoren gezielt getrickst zu haben.

Als der Abgas-Skandal im September ins Rollen kam, hatte der später zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn schnell ein umfassendes Schuldgeständnis im Namen des Konzerns abgegeben. Die von den US-Umweltbehörden EPA und CARB erhobenen Vorwürfe gegen den größeren, von der Tochter Audi entwickelten Motor waren bislang aber stets abgestritten worden.

"Die aktuellen Meldungen nähren das Gefühl, dass eine systematische und ehrliche Aufarbeitung fehlt", sagte Renate Künast (Grüne). Die Kunden aber wollten schadlos gestellt werden und VW habe immer noch einen Ruf zu verlieren. Audi nahm den eigenen Chef Rupert Stadler am Dienstag gegen Kritik in Schutz. "Herr Stadler treibt die Aufklärung mit hohem Nachdruck persönlich voran", erklärte ein Sprecher. (dpa)

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KOMMENTARE


harry klein

24.11.2015 - 21:42 Uhr

Wie weit geht es mit diesem konzern noch. Dieses unternehmen ist nur auf lug und trug aufgebaut. Herr winterkorn und seine bande haben sich mit millionen zurückgezogen. Was unterscheidet diese bande von kleinen tachodrehern? Der kleine mann geht beim geringsten steuerverstoss ins gefängnis. Was geschieht jetzt mit diesen herren ?


Nordlicht

25.11.2015 - 09:07 Uhr

allein schon die Anzahl der auf den Konzern selbst zugelassenen Dienstwagen wäre doch in der Hinsicht einmal zu prüfen. Wissentlich falsche Werte melden und dann den daraus sich ergebenen Steuervorteil nutzen ist doch nun wirklich massiver Steuerbetrug in einem erheblichen Ausmaß! Hier kann am Ende aber nicht nur der Konzern haftbar gemacht werden - hier müssen auch persönliche Konsequenzen erfolgen und zwar bei Winterkorn & Co!


Ein Leser

25.11.2015 - 09:22 Uhr

Es ist unglaublich mit welchen Dilettantismus das Volkswagen Management bei der Aufklärung ihres Betrugsdesasters vorgeht. Scheibchenweise kommen fast täglich neue Verfehlungen ans Tageslicht. Man gibt immer nur gerade das zu, was einem definitiv nachgewiesen wurde und man nicht mehr abstreiten kann. Mittlerweile hat man von außen betrachtet das Gefühl, dass alle bei Volkswagen, Audi, Skoda, Seat und Porsche über die Machenschaften genau Bescheid wussten und darum hat auch keiner in irgend einer Form ein Schuldgefühl. Auch der rasche Abschied von Herrn Piech aus dem Aufsichtsrat erscheint nunmehr in einem Anderen Licht. Der schlaue Fuchs hat seinen Machtkampf mit Winterkorn zu aller Überraschung sehr schnell Verloren gegeben und sich zurückgezogen. Hat ER damals schon alles gewusst und noch schnell seinen Kopf aus der Schlinge gezogen?


Wunderer

25.11.2015 - 11:52 Uhr

Ich wundere mich bei allem "Aufklären": Wann werden denn die Verantwortlichen anderer Markenhersteller zur Rechenschafft gezogen, die bei den Messungen geschönt haben und nun erhebliche Abweichungen haben? Hier ist viel mehr im Busch als wie weiter berichtet wird. Wann wird denn gegen die weiteren Marken ermittelt, recherchiert und gefordert? Oder kehren wir die nur unterm Teppich?Nun, ich wundere mich.....


Wolfsburgerin

26.11.2015 - 09:11 Uhr

Ihnen sind auch Geld, schneller Auto's oder ähnliches wichtiger als Menschenleben oder? Die Rückrufaktion von Toyota das interessiert Sie ja etwa auch nicht, aber einen Großkonzern der ein großer Teil Deutschland's ist! Klar ist das nicht fair was VW gemacht hat Menschen belogen, aber ich persönlich finde es viel schlimmer wenn es um einzelne Menschenleben geht. Für sowas habe ich noch ein Herz, wie andere scheinbar nicht. Tut mir leid das so zu sagen.


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