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VW-Übernahmeschlacht: Gericht erörtert Piëchs Doppelrolle

06.05.2015 07:51 Uhr
VW-Übernahmeschlacht: Gericht erörtert Piëchs Doppelrolle
Ferdinand Piëch im Fokus
© Foto: dpa-bildfunk / Julian Stratenschulte

Der VW-Patriarch und Großaktionär hatte 2008 eine Aufsichtsrats-Doppelrolle bei der PSE und bei Volkswagen. Das kam jetzt vor dem Landgericht in Hannover zur Sprache.

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Die juristischen Altlasten des Übernahmekampfs von Porsche und Volkswagen haben am Mittwoch vor Gericht die Rolle des früheren VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch in den Fokus gerückt. Der damalige Chefjurist der Porsche-Holding PSE sagte im Landgericht in Hannover über die heiße Phase der Übernahmeschlacht Ende 2008: "Ich weiß aus diversen Gesprächen mit den Vorständen der PSE, Wendelin Wiedeking und Holger Härter, dass Zweifel daran bestanden, ob Prof. Piëch auf Porsche-Linie war." Der VW-Patriarch und Großaktionär hatte damals eine Aufsichtsrats-Doppelrolle bei der PSE und bei Volkswagen. Er gilt als eine zentrale Klammer der Vorgänge. 

Der Zeuge begründete seine Aussage damit, dass "am 12. September 2008 im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung der Volkswagen AG Prof. Piëch es ermöglichte, dass Beschlüsse gefasst wurden, die nicht im Sinne von Porsche waren". Im damaligen Ringen um den Einstieg der PSE bei Volkswagen fehlte der VW-Chefaufseher Piëch bei einer entscheidenden Sitzung des Kontrollgremiums und verhalf der Arbeitnehmerseite mit seiner fehlenden Stimme so zu einem wichtigen Etappensieg. 

Piëch fiel Porsche damit in den Rücken. Sein Cousin Wolfgang Porsche - Chef des Aufsichtsrates bei der PSE - zeigte sich damals fassungslos. Der PS-Clan Piëch/Porsche besitzt die PSE und ist VW-Großeigner. 

Der 78-jährige Piëch war Ende April nach einem Machtkampf in der VW-Spitze von allen Ämtern im VW-Konzern zurückgetreten. Piëch sitzt aber auch noch heute im Aufsichtsrat der PSE. Für kommenden Mittwoch (13. Mai) ist die Hauptversammlung der Porsche-Holding angesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass Aufsichtsratsmitglied Piëch teilnimmt.

Zwei Milliarden Euro Schadenersatz

Der Prozess in Hannover (Az.: 18 O 159/13) dreht sich um knapp zwei Milliarden Euro Schadenersatz, den Investoren einfordern. In dem Fall geht es um die Informationspolitik beim Aufbau der VW-Beteiligung, bei der es anfangs hieß, die PSE strebe nicht nach der Macht bei den Wolfsburgern. Am 26. Oktober 2008 teilte die PSE das Gegenteil mit.

Da die weiteren stimmberechtigten Volkswagen-Stammaktien damals schon knapp waren - auch weil die PSE sich Optionen darauf gesichert hatte -, explodierte der Kurs. Investoren verloren dabei viel Geld mit Kurswetten und klagen nun in diversen Prozessen. Zudem müssen sich Wiedeking und Härter in Stuttgart auch strafrechtlich verantworten. (dpa)

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KOMMENTARE


HWB

06.05.2015 - 17:30 Uhr

Leute die Wetten, hier in diesem Fall "Kurswetten", wissen, das man viel Geld verdienen, aber auch viel Geld verlieren kann, warum also diese Aufregung?Meine Auffassung und Einstellung zu diesem unseren Rechtsstaat wird sich nicht unwesentlich vom Ausgang auch dieses Verfahrens einstellen. Wie Leute Ihr Eigentum verzocken ist einzig und allein Ihr Problem, einige versuchen es mit Frauen, andere mit saufen, wieder andere mit Grundstücksspekulationen und solche wie hier, mit "Glücksspiel". Wenn jetzt alle ihr Geld wieder haben wollen, wo soll das dann hinführen.


LG

07.05.2015 - 08:51 Uhr

Ich finde vielmehr interessant dass der meiner Meinung nach wichtigste Punkt der ganzen Geschichte mit der gescheiterten Übernahme völlig ignoriert wird: die Einmischung der Politik. Das VW Gesetz hätte durch die EU gekippt werden müssen, rechtlich ist es nicht haltbar. Aber natürlich hat die Bundesregierung (als langer Arm des Landes Niedersachsen) sich in Brüssel dafür stark gemacht dass dieses Gesetz in seinen Grundzügen bestehen bleibt und damit gesichert dass der Staat (!!!) sich in eine privatwirtschaftliche Aktion einmischen kann. Herr Wiedekings Plan war genial und jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand hat erwartet dass die EU die zugesicherte Sperrminorität für ungültig erklärt. Aber wie so oft hat Politik mit Verstand nichts zu tun und ich frage mich auf wen Herr Piech alles eingewirkt hat um seinen Arm bis nach Brüssel ausstrecken zu können...


hwb

08.05.2015 - 18:52 Uhr

LG, siehe auch meinen Komentar zur PKW MAUT am Freitag 8.05, wir sehen viele Dinge sehr ähnlich, so empfinde ich das.


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