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Weil und Kretschmann: "Ein Verbot herkömmlicher Antriebe ist nicht geplant"

11.10.2016 15:30 Uhr
Weil und Kretschmann: "Ein Verbot herkömmlicher Antriebe ist nicht geplant"
Stephan Weil: "Ob wir tatsächlich in 15 Jahren schon so weit sein werden, halte ich für mehr als fraglich."
© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Debatte wurde hitzig geführt. Doch die Ministerpräsidenten Weil und Kretschmann winken ab: Ein festes Zieldatum für ein Verbot neuer Benzin- und Dieselautos gibt es nicht.

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Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich in die Debatte um eine mögliches Verbot von Verbrennungsmotoren bis zum Jahr 2030 eingeschaltet. "Ein Verbot der Zulassung von Fahrzeugen herkömmlicher Antriebe ist nicht geplant", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Hannover. Vielmehr habe der Bundesrat in seiner Stellungnahme zu einen Konzept der EU-Kommission gesagt, dass abgestimmte Steuer- und Abgabensysteme innerhalb der EU helfen könnten, dieses Ziel zu erreichen. Dabei unterstütze Niedersachsen einen baldmöglichen Ausbau der Elektromobilität und habe entsprechend im Bundesrat abgestimmt.

"Eine solche Zielformulierung kann helfen, noch mehr Tempo aufzunehmen bei der Elektromobilität", erklärte der SPD-Politiker. Dieses Ziel sei aber für alle Beteiligten sehr ambitioniert. "Ob wir tatsächlich in 15 Jahren schon so weit sein werden, halte ich für mehr als fraglich - aber ambitionierte Ziele kann man sich setzen." Niedersachsen ist an Europas größtem Automobilhersteller Volkswagen beteiligt, der in Wolfsburg ebenfalls Elektrofahrzeuge entwickelt und produziert.

Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich skeptisch. "Die Landesregierung hält von solchen konkreten Terminen nicht viel", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Ob so ein Termin eingehalten werden könne, darauf habe die Politik ja nur bedingt Einfluss. "Wir können ja keinen Crash der Automobilindustrie provozieren", sagte Kretschmann. Noch liege der Anteil der elektrisch betriebenen Fahrzeuge unter einem Prozent. "Ob der Termin nun 2030 ist oder 2034, das kann doch niemand auch nur annähernd sagen." Er sei dagegen, Erwartungen zu wecken, die man nicht erfüllen könne. 

Lobende Worte fand Kretschmann hingegen für die Einladung von Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Bundesparteitag der Grünen. Der absehbare Wechsel weg vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität stelle Politik und Wirtschaft vor eine große Herausforderung. "Es ist einfach wichtig, dass wir uns in dieser Umbruchsituation ganz eng mit der Automobilindustrie austauschen." Eine Frage sei, wie lange man noch Geld in die Verbesserung alter Technologie stecken solle - oder ab wann es besser in Entwicklung der neuen gesteckt werde. Zetsche soll am 13. November zur Verkehs- und Klimapolitik sprechen. Parteichef Cem Özdemir war dafür intern kritisiert worden. (dpa)

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KOMMENTARE


tillmann

12.10.2016 - 07:49 Uhr

Bei all dem großen Hype um die Elektromobilität vermisse ich nach wie vor Erklärungen zu folgenden Fragen:1) Welche Energie, Rohstoffe und Ressourcen werden benötigt, die Akkumulatoren in so einer großen Menge herzustellen?2) Wie soll der immense Energiebedarf gedeckt werden, der für die Elektromobilität erforderlich ist? -Etwa durch noch mehr Windräder, die in die Landschaft gestellt werden und Mensch und Tier belästigen?3) Was passiert mit den Akkus nach deren Lebensdauer? - Es wurde bisher noch kein Wort über die Entsorgung/Wiederaufbereitung etc. verloren. - Zur Zeit befürchte ich ein "Gorleben 2" für Akkumulatoren.4) Gibt es Konzepte, die Arbeitsplätze aufzufangen, die in der Motorenentwicklung und -bau nicht mehr benötigt werden?Auch ist die Elektromobilität zur Zeit nicht geeignet, größere Strecken zu überbrücken. - Das mag für manche Leute nicht wichtig sein, für andere ist das aber das Tagesgeschäft, lange Strecken zu fahren.Warum stellt kein Politiker diese Fragen?


Josef

12.10.2016 - 09:25 Uhr

es wird den Chinesen egal sein wo VW in 15 Jahren ist.mit den immer noch bezahlten Erfolgsprämien von Winterkorn, Piech und Konsorten,könnteman sehr viel entwickeln und auch mal wirklich auf die Straße bringen....


klaus

12.10.2016 - 09:38 Uhr

@tillmann,also ein e-Auto ist sehr viel effizienter in der Energieumwandlung als ein Verbrenner. Es wird also bei gleicher fahrstrecke weniger Energie gebraucht.die 1 Mio Elektroautos entsprechen ca 1% des aktuellen Stromverbrauches.selbst wenn man also Rohöl zur Stromerzeugung verwendet, kann man damit also schon mal die Heizungen so nebenbei betreiben und braucht keine Heizöl. Diesel und Benzin muß dann auch nicht energieintensiev erzeugt werden, dieser Aufwand fehlt leider in jeder CO2 "Bilanz" zum Verbrennungsmotor.Akkus werden 15 Jhre im Auto betrieben, dann 15 Jahre im Haus, dann recycled, so wie Aluminum, Eisen und div. andere Metalle auch jetzt recycled werden. Dies ist der Unterschied zum Atommüll, diesen kann man nicht recyclen oder anderweitig verwenden.Schadstofferzeuger, welche uns von Ölerzeugern abhängig machen weiter zu produzieren nur der Arbeitsplätze wegen, ist wohl der falsche Ansatz. Desweiteren haben wir ja Fachkräftemangel. von daher passt also das einfachere E-Auto perfekt.und wer am Tag mehr als 500 kma am stück zurücklegen will, der kann auch noch in 30 Jahren einen Diesel PKW, Bahn oder Flieger benutzen. Dies ist auch ein schlechtes Argument um ein gutes, Produkt für 99,5 % der bevölkerung nicht zu entwickeln.lassen Sie sich also von der Lobby ( Piech und Winterkorn erhalten immer noch fette erfolgsprämien) nicht blenden, schalten Sie das Hirn ein! womit läuft ihr Laptop?


UE

12.10.2016 - 13:55 Uhr

@tillmann: Warum niemand diese Fragen stellt? Weil sie unbequem sind! Es sagt mir ja bis heute auch niemand, wie das nun mit dem Stromkabel laufen soll, welches ich aus dem 15.Stock schmeiße und quer über die Strasse lege um mein e-Auto in Marzahn aufzutanken. -Nicht jeder e-Auto-Fahrer hat auch ein eigenes Grundstück!


UE

12.10.2016 - 15:50 Uhr

@klaus: wir haben Fachkräftemangel? Das verstehe ich nicht! Es sind doch im vergangenen Jahr 1 Mio hochmotivierte, gut ausgebildete und arbeitswillige Fachkräfte zu uns gekommen! Und überhaupt: Reiben Sie sich mal Ihr Müsli aus den Augen. Den Quatsch kann ja keiner ertragen! Am besten gefällt mir Ihr letzter Satz: "Womit läuft Ihr Laptop"? Schon klar: weil ein Laptop mit Strom läuft, muss dies ein Auto auch. Ist ja logisch. Morgen setze ich mich in meinen Wasserkocher und fliege in den Urlaub...


egon samu

14.10.2016 - 14:40 Uhr

So kommt es, wenn Ideologie Menschen verblendet und den Verstand abschaltet. "Klaus" fährt scheinbar mit seinem Laptop zu Aldi zum Einkaufen und sonntags besucht er per Laptop Tande Ida zum Kaffee... Ein wahres Meisterstück!Die ganze Propaganda und Steuergeldverschwendung FÜR die Elektromobilität wäre nicht nötig, wenn es praktische, bezahlbare, alltagstaugliche Mobile UND eine funktionierende Infrastruktur dafür gäbe.Und eine funktionierende Energiespeicherung statt Kohlekraftwerke, die auch bei Windstille und Dunkelheit die Versorgung retten müssen.Doch Vorsicht: wir zahlen heute schon für Wälder von Strompropellern, deren Investoren/Betreiber unser Geld einsacken. Dabei ist völlig egal, ob die Propeller Strom liefern oder nicht. Ein lukratives jedoch die Natur zerstörendes Geschäftsmodell. Sollte der Wind mal richtig blasen, zahlen wir an unsere Nachbarländer damit sie den Stromüberfluss gnädig abnehmen...Wie gesagt: Ideologie vor Verstand, Ideologie vor Physik... angeführt von einer promovierten Füsikerin...


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