Lexus will sich in Deutschland neu aufstellen: Deswegen werden in diesen Tagen alle 31 bestehenden Händler die Kündigung erhalten. Ihr Vertrag endet dann zum 31. März 2014. Zum 1. April des kommenden Jahres will die Premiummarke dann mit einem gestrafften Netz hierzulande durchstarten.
Dabei will der japanische Premiumhersteller, um sich im deutschen Markt durchzusetzen, vor allem in der Kundenzufriedenheit "in weitem Abstand führend" werden, wie ein Unternehmenssprecher am Freitag mitteilte. Zwar seien die Kunden auch schon bisher sehr zufrieden gewesen, man wolle dies aber nochmals deutlich steigern. Dieses Konzept sei in den USA bereits aufgegangen und werde auch von von Toyota-Chef Akio Toyoda stets propagiert. Die Philosophie des Konzernlenkers: "Wir möchten die Erwartungen weit übererfüllen und mit einem Lächeln belohnt werden."
Was die deutschen Händler genau erwartet, wird derzeit noch verhandelt. Gespräche mit jedem einzelnen Händler werden geführt. Fest steht schon, dass vor allem die Standards bei den sogenannten "Soft Skills" angehoben werden. Erwartet werden zukünftig zum Beispiel Hol- und Bring-Service, Flughafen-Shuttle und Reifeneinlagerung. Der Hersteller sei sich aber auch bewusst, dass die Händler selbst zufrieden sein müssten, um Kundenzufriedenheit erzeugen zu können. "Dafür muss er Geld verdienen", betonte der Sprecher. Deswegen werde Lexus auch mehr Verantwortung übernehmen.
Pläne: Importeur stellt Ausstellungs- und Vorführwagen
Angedacht ist derzeit zum Beispiel, dass Ausstellungs-, Vorführ- und Lagerfahrzeuge von Lexus dem Händler kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und erst bei Verkauf abgelöst werden müssen. Auch wolle der Hersteller neue Wege in der Kommunikation und Werbung für die Marke gehen, hieß es.
Erklärtes Ziel des weltweit viertgrößten Premium-Herstellers ist es jedenfalls, die Zahl der Verkäufe in Deutschland zu steigern. Toyota erwartet, dass sich die Zahl der Händler hierzulande durch die Neuordnung auf circa 25 reduziert. Weniger Händler hätten dann auch mehr Kundenpotential, um die höheren Kosten zu amortisieren. Dass eine Reduzierung des Netzes durchaus zu mehr Absatz führen könne, habe sich in Deutschland schon in den vergangenen Jahren gezeigt. 2010 war die Zahl der Händler von 40 auf 30 reduziert worden. Die Zulassungszahlen gingen seitdem – wenn auch auf niedrigem Niveau – nach oben.
Lexus-Händler Burkhard Weller begrüßte die "klare Orientierung auf die Profitabilität" der zukünftigen Händler und betonte: "Ich weiß, dass mit den wenigen ausscheidenden und den Veränderungen vom Vollbetrieb auf Service und Vermittlung sehr fair und betriebswirtschaftlich reizvoll umgegangen wird." Wenn alle Hersteller so mit ihren Händlern umgehen würden wie Toyota, dann wäre der Handel am Ziel. (dp)
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