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Porsche-Prozess: Verteidigung fordert Freispruch für Härter

17.05.2013 08:56 Uhr
Holger Härter
War es Holger Härters Fehler oder doch der Fehler der Bank?
© Foto: Michael Latz/ddp

War es Holger Härters Fehler oder doch der Fehler der Bank? Die Verteidigung hält den Ex-Porsche-Finanzchef für unschuldig. Er habe während der Übernahmeschlacht um VW keine falsche Angaben gemacht.

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Die Verteidigung hat im Kreditbetrugsverfahren gegen den früheren Porsche-Finanzchef Holger Härter einen Freispruch gefordert. Die in der Verhandlung diskutierte Erklärung von Härter sei richtig und nicht erheblich für die Kreditentscheidung gewesen, sagte Härters Anwältin Anne Wehnert am Freitag in ihrem Plädoyer vor dem Landgericht Stuttgart. Die Anklagepunkte seien sämtlich widerlegt worden. "Herr Härter ist freizusprechen."

Die Staatsanwaltschaft hatte vor zehn Tagen eine Freiheitsstrafe von einem Jahr für den ehemaligen Porsche-Finanzchef gefordert. Härter und sein mitangeklagter Manager sollen laut Anklageschrift in einer schriftlichen Erklärung zu einem Kredit im Frühjahr 2009 falsche Angaben gemacht haben. Im Zuge der Übernahmeschlacht zwischen der Porsche-Dachgesellschaft und Volkswagen ging es um die Anschlussfinanzierung eines 10-Milliarden-Euro-Kredits, an der die französische Bank BNP Paribas beteiligt war.

Nach der Argumentation der Verteidigung war die Entscheidung über den Kredit längst gefallen, als das infrage stehende Schreiben von Härter unterschrieben wurde. Durch die Freigabe im maßgeblichen Kreditausschuss der Bank sei die Marschroute vorgegeben worden, so Wehnert. Die Anklage hätte deshalb überhaupt nicht zum Hauptverfahren zugelassen werden dürfen.

"Anfängerfehler"

Die Staatsanwaltschaft ist allerdings anderer Meinung. Die entscheidende Unterschrift sei erst hinterher geleistet worden, außerdem sei der angegebene Liquiditätsbedarf zu niedrig gewesen. Verteidigerin Wehnert zerpflückte den in dem Schreiben verwendeten betriebswirtschaftlichen Begriff in ihrem fast dreistündigen Plädoyer, der von der Bank falsch verwendet worden sei. "Das sind Anfängerfehler", hatte Härter im Februar gesagt. Auch nach dem Plädoyer der Verteidigung am Freitag sprach der Ex-Porsche-Finanzchef von einem Missverständnis der Bank.

Dass die Angeklagten das höhere Gut einer funktionierenden Kreditwirtschaft beeinträchtigt hätten, wie von der Staatsanwaltschaft argumentiert, stellte die Verteidigung ebenfalls infrage. Der Kredit sei mit dem 1,75-fachen sehr hoch besichert gewesen, die Bank sei zu keiner Zeit gefährdet gewesen. Das Kreditrisiko habe auf Null gelegen.

Der Prozess wird am 3. Juni fortgesetzt. Dann steigt die Verteidigung des mitangeklagten Porsche-Managers in den Ring, für ihn hatte der Oberstaatsanwalt lediglich eine Geldstrafe gefordert. Das Urteil des seit September währenden Prozess könnte dann noch im Juni fallen. Ruhe hat Härter auch nach einem Urteilsspruch nicht. Die Staatsanwaltschaft hat gegen ihn und den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auch Anklage wegen Marktmanipulation erhoben. (dpa)

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