Anton Weinmann war ein mächtiger Mann bei MAN. Als Chef der Nutzfahrzeugsparte des Münchner Konzerns saß er an einer wichtigen Schaltstelle und war die Nummer zwei hinter dem damaligen Konzernchef Håkan Samuelsson. Zusammen mit ihm und anderen Managern musste er 2009 aber seinen Posten räumen. Eine Korruptionsaffäre erschütterte das Unternehmen. Mit Schmiergeldzahlungen in Belgien und Slowenien kurbelte MAN den Verkauf von Lastwagen und Bussen an.
Weinmann soll das nicht nur gewusst, sondern auch genehmigt haben, sagt die Staatsanwaltschaft München. Der Manager weist das zurück. An diesem Donnerstag (16. August) beginnt der Prozess, Weinmann ist wegen Beihilfe zur Bestechung im geschäftlichen Verkehr angeklagt.
Doch Weinmann weist die Vorwürfe der Anklage nicht nur zurück, er setzt sich auch juristisch zur Wehr. Gegen mehrere Staatsanwälte erstattete er Anzeige wegen Verleumdung. Zudem versucht Weinmann vor dem Münchner Verwaltungsgericht zu verhindern, dass die Justizpressestelle – wie sonst üblich – den Kern der Anklage an die Medien gibt. Dessen Anwalt Holger Matt erklärte, die Anklage sei unvertretbar, sein Mandant empfinde sie als ehrverletzend. Angesichts dieser Vorgeschichte dürfte der Verhandlungstag spannend werden.
Ab 2005 hatte Weinmann die wichtigste Sparte von MAN geleitet. Der Konzern hatte wegen der Schmiergeldaffäre eine Geldbuße von 150 Millionen Euro an die Justizkasse gezahlt. Der frühere Vorstandschef der Turbo-Sparte und der frühere Vertriebsvorstand der Nutzfahrzeugsparte wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Gegen Samuelsson wird nicht ermittelt.
Sechs Verhandlungstage angesetzt
Die Ermittler werfen Weinmann vor, 2007 Bestechungsgeld für den Verkauf von Bussen in Belgien genehmigt zu haben. Außerdem habe er Schmiergeldzahlungen in Slowenien geduldet. Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage bis 5. September angesetzt. Ein weiteres Verfahren gegen eine Ex-MAN-Managerin beginnt am 21. August. (dpa)