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Schäfer-Klug: Opel-Betriebsrat in Aufbruchstimmung

01.04.2014 11:01 Uhr
Schäfer-Klug: Opel-Betriebsrat in Aufbruchstimmung
Mit seinem ersten Jahr an der Spitze des Opel-Betriebsrates war Schäfer-Klug nur bedingt zufrieden. Nun verbreitet er Zuversicht.
© Foto: picture alliance / dpa

Mit seinem ersten Jahr an der Spitze des Opel-Betriebsrates war Schäfer-Klug nur bedingt zufrieden. Nun, ein Jahr später, verbreitet der Soziologe Zuversicht: Opel könne wieder wachsen.

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Wolfgang Schäfer-Klug kann wieder lächeln: "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren viel erreicht", sagt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Autobauers Opel stolz: "Inzwischen können wir nach draußen positive Geschichten erzählen, die Substanz haben." Die Zeiten des Kahlschlags mit Werksschließungen und massivem Jobabbau seien vorbei, wenn im Dezember der letzte Zafira im Werk Bochum vom Band rollt, betont der Südhesse. Vielmehr denkt Schäfer-Klug sogar wieder an Neueinstellungen: "Wenn wir wachsen, muss Opel auch in Deutschland wieder Beschäftigung aufbauen."

An diesem Freitag (4. April) wird der hochgewachsene Soziologe aller Voraussicht nach als Betriebsratsvorsitzender am Opel-Stammsitz Rüsselsheim bestätigt. Nur wenig erinnert noch an seine Anfangszeit vor gut zwei Jahren: "In meinem ersten halben Jahr war das Unternehmen in einer sehr schwierigen Situation." Inzwischen gingen die Verkaufszahlen nach oben und das Unternehmen sei stabilisiert. "Wir können sogar wachsen, haben tolle Fahrzeuge [...] im Markt, und es werden die richtigen Entscheidungen getroffen." Und es sei Konsens, dass der Weg zum Erfolg über den Verkauf von Autos führe, nicht über ein Prozent mehr oder weniger Lohn.

Die Lobeshymnen des Darmstädters auf die lange Zeit kränkelnde Marke mit dem Blitz klingen so gar nicht nach den kämpferischen Parolen seines Vorgängers Klaus Franz, der sich immer wieder mit den Bossen der US-Mutter General Motors (GM) anlegte und von der Öffentlichkeit mit dem Beinamen Mr. Opel belohnt wurde. Das dürfte auch daran liegen, dass das Opel-Management praktisch komplett ausgetauscht wurde. Dort sitzen mit dem früheren VW-Manager Karl-Thomas Neumann an der Spitze nun endlich Fachleute mit Visionen und einem hervorragendem Ruf am Markt.

Auch die GM-Führung ist längst eine andere: Es gab Defizite im Opel-Management, und auch die GM-Führung hatte früher keine Visionen. Und beide Seiten haben sich gegenseitig den schwarzen Peter zugeschoben. "Das ist jetzt seit längerem vorbei", berichtet der Chef der US-Autogewerkschaft UAW, Bob King, den Schäfer-Klug in den Opel-Aufsichtsrat geholt hat. Heute wisse jeder bei GM, dass Opel ein wichtiger Teil des weltweiten Erfolges ist.

Probleme intern lösen

Zum Teil gehört es aber auch zur neuen Strategie des Unternehmens, Probleme intern zu lösen, statt Meinungsverschiedenheiten über die Medien auszutragen: Das habe Vertrauen geschaffen - und sei Balsam für die Beschäftigten, versichert der 53-Jährige: "Die Menschen fühlen sich wieder unglaublich wohl."

Schäfer-Klug, der hinter den Kulissen durchaus hart in der Sache sein soll und sich selbst als hartnäckig und geradlinig beschreibt, gibt sich nach außen zahm. Er betont die inzwischen gute Zusammenarbeit des Betriebsrates mit dem GM-Management und der Opel-Führung: "Das ist die Basis für den Erfolg von Opel."

Tatsächlich konnte Opel seinen Marktanteil in Europa 2013 zwar erstmals seit 14 Jahren leicht ausbauen. Auch die Verluste sanken. Gewinne schreibt die Adam Opel AG aber noch nicht. Auch 2014 wird dies schon allein das Ende der Autofertigung in Bochum verhindern - sie dürfte rund 3.200 Arbeitsplätze und mindestens 500 Millionen Euro kosten. Das Management plant, 2016 in die Gewinnzone zurückzukehren.

"Wir haben die richtigen Modelle und die richtige Führung"

Daran glaubt Schäfer-Klug - sofern ein neuer Zusammenbruch des europäischen Automarktes ausbleibt: "Wir haben die richtigen Modelle und die richtige Führung und Aufbruchsstimmung bei der Belegschaft. Und wir haben die 100-prozentige Rückendeckung von GM." Spätestens 2016 braucht Opel dann auch wieder neue Mitarbeiter, ist der Betriebsratschef und Aufsichtsrats-Vize überzeugt: "Wenn wir in drei Schichten arbeiten wollen, um eine bessere technische Auslastung zu erreichen, müssten wir überall Personal einstellen."

Die Basis dafür sei mit dem Tarifvertrag von 2013 gelegt worden: "Wir haben den Kündigungsschutz für alle bis Ende 2018 festgesetzt, und wir haben 3.200 Arbeitsstellen gesondert abgesichert, die vorher immer teilweise von der Aufgabe bedroht waren." Dazu zählten Stellen in der Getriebefertigung, dem Sonderfahrzeugbau und den Servicewerkstätten.

Jetzt gehe es an die Kür, sagt Schäfer-Klug. Also etwa darum, wie Arbeit, die bisher fremdvergeben wurde, wirtschaftlich sinnvoll in das Unternehmen geholt werden kann, oder wo wieviel Beschäftigung aufgebaut werden kann: "Es geht eigentlich um Themen, die während der Dauerrestrukturierung 15 Jahre lang liegen geblieben sind." (dpa)

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KOMMENTARE


R. Schultz

01.04.2014 - 17:30 Uhr

Ich merke als Opel-Verkäufer nicht viel vom Aufbruch und der guten Stimmung.


Karusseit

02.04.2014 - 10:47 Uhr

ach R. Schultz, warum so traurig?? Ich merke den Aufbruch schon und die Stimmung steigt. Der Hof ist voll mit den Neukunden-bringenden Adams, derzeit 19 Stück, alle tageszugelassen und mächtig rabattiert. Nackte Corsa, die wir für weit unter 9000 Euro anbieten, bleiben stehen. Standard dunkelblau, wird wohl nur an eine Behörde zu vermitteln sein. Gegen einen Skoda Fabia, angeboten für 10000 Euro, haben wir mit dem Corsa derzeit keine Chance. Im Segment unter 10000 gibt es nach dem Rückzug von Chevrolet für uns wenig zu lachen. Und von den Chevrolet sind nur noch die großen übrig. Aber die Stimmung wird steigen, wenn wir die preissensiblen Chevy-Kunden auf Opel trimmen.


Hans Hase

02.04.2014 - 11:07 Uhr

... spricht nicht für Sie, als Verkäufer. Verstecken Sie sich im Laden und warten, dass alle zu ihnen kommen?


Heinz Gamsbichler

02.04.2014 - 12:32 Uhr

@Hans Hase: Davon muss man ausgehen. Und dass man wettert, dass "das Internet" die Preise kaputt macht und alle nur Probefahren kommen und dann "in dem Internet" kaufen.@Karusseit: Sicherlich haben Sie auch direkt Argumente, warum Sie diese Lager-Adams nicht mit einem 1%-Leasing (wie aktuell verfügbar) anbieten können, gell?@all: Ja, das waren noch Zeiten, als es "dieses Internet" nicht gab. Und als man dem Kunden den ältesten Langsteher als "Fahrzeug der Woche" andrehen konnte...


Opel VERKÄUFER

02.04.2014 - 13:05 Uhr

@R.Schulz@Karusseit: Ich würde an Ihrer Stelle ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenken. Besser als die derzeitigen Produkte und die momentane Stimmung war es schon lange nicht mehr bei Opel. Wenn Sie also immer noch nicht in der Lage sind die wirklichen tollen Autos an dem Mann (die Frau) zu bringen, bitte schnell was anderes suchen. Bei uns ist die Stimmung bestens und die Verkäufe super. Vielleicht sollten Sie mal sich und ihre Einstellung hinterfragen!!! Oder doch zu Skoda wechseln, denn da verkaufen sich die Autos von alleine...


Dr.. August Iner

02.04.2014 - 13:21 Uhr

Sein Name ist Hase und er weis von nichts. Es ist Frühling und Ostern naht da kommen sie aus ihren Löchern.


Fiege

02.04.2014 - 23:12 Uhr

Ja so kann nur EIN GESAMMTBETRIEBSRAT reden der einen Standort , nämlich Bochum verkauft hat um seinen eigenen Standort Rüsselsheim zu stärken. Er verkaufte Opel Bochum um seinen Bereich zu stärken. Und sowas nennt sich Gesammtbetriebsrat und Soziologe!


Robert Ginsburg

03.04.2014 - 11:06 Uhr

Die Herren Opel Verkäufer haben allen Grund für eine positive Stimmung.Der Opel Marktanteil ist dieses Jahr schon um 0,02% gestiegen. Wer da nicht jubelt ist selber Schuld und sollte die Marke oder besser gleich den Job wechseln.


theo

03.04.2014 - 11:29 Uhr

@Fliege - ich kann dieses Bochmer Geheule nicht mehr hören. Jahrelang von Opel nur die Kohe eingesteckt aber andere Mrken gekauft, immer nur mit der eigenen "KP Führung" gemotzt, dann selber für das Ende der PKW-Produktion 2014 gestimmt und jetzt den Rüsselsheimern die Schuld geben. Ich würde mal sagen, zu hoch gepokert. Umparenimkopf ist angesagt. Man hätte auch für 2016 stimmen können, um so mehr Zeit in Arbeit und ggf einen Anstieg der Verkäufe zu erreichen.


Lempski

03.04.2014 - 13:06 Uhr

@ theo, was bist du denn für ein schlauer Vogel? Inzwischen wurde doch von Opel zugegeben, dass die Schließung von Bochum auch bei Zustimmung zum Tarifvertrag fest eingeplant war. In Rüsselsheim wurde uns immer verspochen: Ab 2015 bekommen wir den Zafira - sost gibt es noch größere Probleme. Übrigens: Wer faselt was von dritter Schicht in Rüsselsheim? Bis 2017 denkt niemand ernstahft daran und für die Zeit danach gib es noch keine Pläne.


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