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Vernetztes Auto: Bosch hofft auf Milliardengeschäft

03.03.2014 08:00 Uhr
Vernetztes Auto: Bosch hofft auf Milliardengeschäft
Bosch arbeitet an der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge. Parkassistenten oder Bremshilfen sind bereits Realität.
© Foto: Bosch

Autos warnen Nachfolgende vor Glatteis, suchen sich im Parkhaus eine Parklücke oder bremsen bei Gefahr - für Bosch-Geschäftsführer Wolf-Henning Scheider ist das keine Zukunftsmusik.

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Der Autozulieferer Bosch will mit Dienstleistungen rund um das vernetzte Auto Milliarden einnehmen. "Diese Services sehe ich als Milliardengeschäft in den nächsten sechs bis acht Jahren", sagte der für die Kraftfahrzeugtechnik zuständige Geschäftsführer, Wolf-Henning Scheider der Nachrichtenagentur dpa. Der Technikkonzern arbeitet nicht nur am automatischen Notruf, der in der 2015 in der EU zur Pflicht wird, sondern auch an Projekten wie etwa Bezahlfunktionen von Ladestationen für E-Fahrzeuge. Scheider sieht darin ein ganzes Geschäftsfeld für den Technikkonzern.

Die Autobranche arbeitet derzeit an der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge. Parkassistenten oder Bremshilfen bei geringen Geschwindigkeiten sind bereits Realität. "Mit Fahrerassistenz wollen wir 2016 mehr als eine Milliarde Euro Umsatz machen", sagte Scheider. Bosch erwirtschaftete 2013 nach vorläufigen Zahlen 46,4 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Voll automatisiertes Fahren, wie bei einem Autopiloten, sieht Scheider erst in der Mitte des nächsten Jahrzehnts. "Bis 2018 kann das Auto auch bei höheren Geschwindigkeiten frei fahren, aber der Fahrer hat die Augen noch auf der Straße", sagte Scheider. Damit teilt er die Einschätzung von Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der hatte jüngst in einem Interview gesagt: "Realistisch würde ich sagen, dass alle wesentlichen Teile des autonomen Fahrens am Ende dieses Jahrzehnts zu erwarten sind."

Entsprechende Technologie, Sensorik und Software würden zwar bereits in Prototypen gezeigt. "Es besteht aber ein großer Unterschied zwischen Prototyp und Serienreife", sagt Scheider. Die größte Hürde sei die Absicherung, damit dem System keine Fehler unterlaufen. "Man müsste heute über 250 Millionen Kilometer fahren, um alle Fahrsituationen auszutesten", so der Bosch-Geschäftsführer. Bosch arbeite derzeit an solchen Test- und Absicherungsverfahren.

In drei Stufen zm Roboterauto

Für den Konzern sei deshalb nicht so sehr das automatische Fahren entscheidend, sondern die Stufen dazwischen. Zunächst würden im Auto Daten aus dem Internet wie Wetter, Verkehr, aber auch Musik geladen. "In der zweiten Stufe wird das Auto Teil des Internets und wir nutzen das Auto als Sensor", sagt Scheider. Die elektronische Stabilitätskontrolle (ESP) erkennt beispielsweise eine glatte Straße und nachfolgende Fahrzeuge werden gewarnt.

Erst in der dritten Stufe würden Autos miteinander vernetzt, um beispielsweise den Verkehr in Städten zu steuern. Dabei bedingten sich Vernetzung und Automatisierung, so Scheider. Von Autos übermittelte Informationen müssten in Echtzeit übermittelt werden. "Für Hochgeschwindigkeitsfahrten werden wir hochpräzise und hochdynamische Karten brauchen, die ständig aktualisiert werden."

Mehr Nutzen als Risiko

Rechtliche Rahmenbedingungen, zum Beispiel Haftungsfragen, dürften sich in den kommenden sechs bis zehn Jahren lösen lassen, glaubt Scheider. Auch Probleme mit dem Datenschutz sieht er nicht: «Wir müssen dem Autokäufer Funktionen anbieten, so dass der Nutzen eindeutig größer ist als das Risiko, das er sieht», erklärt Scheider.

Durch den automatischen, von einem Airbag ausgelösten Notruf könne die Rettungszeit beispielsweise auf dem Land halbiert werden. In der Europäischen Union müssen ab 2015 Neuwagen mit automatischen Notrufsystemen ausgestattet werden, die bei einem Unfall entsprechende Daten übermitteln.

Die Anbieter müssten aber transparent zeigen, wo die Daten gelagert werden, sagte Scheider. Bosch beispielsweise wolle die Daten seiner Kunden künftig in eigenen Rechenzentren in Deutschland speichern. Außerdem arbeite der Elektronikkonzern selbst an Verschlüsselungstechniken, "um sicherzustellen, dass wir den Überblick über die Datenverarbeitungskette behalten". (dpa)

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