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E-Autos: Zetsche pocht weiter auf Kaufanreize

17.05.2011 15:50 Uhr
Dieter Zetsche
Dieter Zetsche hält das Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland bis zum Jahr 2020 nur mit einem direkten Kaufanreiz für erreichbar.
© Foto: Michael Gottschalk/ ddp

Der Daimler-Chef versteht zwar die Vorbehalte bei Politikern gegen eine Prämie: "Die Konsequenz wird ber sein, dass man, wenn es dabei bleibt, auf über 500.000, aber nicht auf eine Million kommt."

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Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche hält das Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland bis 2020 nur mit einem direkten Kaufanreiz für erreichbar. Er verstehe zwar die Vorbehalte gegen eine solche Prämie bei Politikern. "Die Konsequenz wird sein, dass man, wenn es dabei bleibt, auf über 500.000, aber nicht auf eine Million kommt", sagte Zetsche am Dienstag in Berlin bei einem Diskussionsforum des "Tagesspiegels" zur Elektromobilität. Dies hätten verschiedene Studien prognostiziert, sofern es bei den heutigen Randbedingungen bleibe.

Als wesentliches Kaufhemmnis nannte der Chef des Autobauers die deutlich höheren Gesamtkosten. Derzeit müsse man für Anschaffung und Betrieb eines Elektrofahrzeugs rund 11.000 Euro mehr als für ein Auto mit Verbrennungsmotor aufbringen. "Auch 2017 dürfte dieser Unterschied noch in einer Größenordnung von 5.000 Euro liegen", sagte Zetsche.

Der Manager wies zudem Kritik an mangelndem Engagement der Unternehmen zurück. Für grüne Technologien nehme die deutsche Industrie "eine Menge Geld in die Hand, und ganz überwiegend nicht das des Steuerzahlers" - in den nächsten vier Jahren 17 Milliarden Euro, davon allein die Autoindustrie neun Milliarden Euro. Daimler wolle Autos mit Otto- und Dieselmotor noch sparsamer machen und zugleich Hybridfahrzeuge und reine Elektroautos mit Batterie und mit Brennstoffzelle weiterentwickeln. "Jede dieser Technologien hat ihre spezifischen Stärken. Es wäre aus unserer Sicht strategisch unverantwortlich, zum jetzigen Zeitpunkt einen dieser Entwicklungspfade nicht weiterzuverfolgen", stellte er fest. Die Brennstoffzelle habe im Vergleich zum reinen Elektroauto einen "doppelten Vorteil": Sie ermögliche große Reichweiten und kurze Tankzeiten.

Beim heutigen Energiemix in Deutschland werde durch Elektroantrieb im Vergleich zu einem modernen Verbrennungsmotor zehn bis 20 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen. "Insofern ist es falsch zu sagen, dass das Elektrofahrzeug der falsche Weg ist", sagte der Daimler-Chef zu grundsätzlicher Kritik von Umweltschützern. Aber noch sei der E-Antrieb nicht so effektiv wie er sein könne, wenn der Strom regenerativ erzeugt werde. (dpa)

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KOMMENTARE


Karl Schuler

17.05.2011 - 15:58 Uhr

Als langjähriger guter Kunde von Mercedes-Benz verstehe ich diese Bedenken des Vorstandes Zetsche nicht. Ihm kann es doch egal sein, ob ein E-Mobil in großer oder kleiner Stückzahl hergestellt wird. Ist der Verkaufspreis für ein E-Mobil höher als für ein vollwertiges Automobil, hat eine staatlich verordnete E-Mobilität keine Chance. Subventionen in jeglicher Form sind der falsche Weg! Und als hervorragend aufgestellte Autoindustrie Subventionen anzunehmen ist noch beschämender, Herr Zetsche! Mich können Sie zukünftig als Kunde streichen!


K. Wempe

18.05.2011 - 08:46 Uhr

Die Strategie Zetsches ist doch durchschaubar. Jetzt hat er die Subventionen in der Tasche, schon zündet er die nächste Stufe. Ich bin kein Hellseher, wage aber trotzdem folgende Vorhersage: Das E-Auto wird auf Grund der Preisdifferenz nicht die erhoffte Stückzahl bringen. Die Industrie bzw. deren Lobbyisten werden dann mit Fallschirmen auf die Politiker abspringen und eine Kaufprämie durchdrücken. Hat bei der Abwrackprämie auch funktioniert. Herr Schuler hat Recht. Wer wie Zetsche und Co. den Tresor voll hat wie Dagobert Duck, der sollte sich schämen staatliche Hilfen zu fordern und anzunehmen. Hier werden indirekt die Aktionäre beschenkt. Es passiert (politisch gewollt und im Strudel des Lobbyismus) das, was seit der Ära Kohl scheinbar systematisch vorangetrieben wird. Den Kleinen wird es genommen und den Großen gegeben. Egal ob Soli, Sonder AFA Ost (Kohl), Wegfall der Eigenheimzulage (Rot/grün, komisch: Anleger können immer noch abschreiben) oder heutzutage die Hoteliers und die "arme" Industrie. Wenn das so weitergeht, ist eine neue RAF nur noch eine Frage der Zeit.


T. Meier

18.05.2011 - 09:08 Uhr

Natürlich, nach den Suventionen im Jahr 2009, wo es ja alle so schlecht ging, wird jetzt wieder nach Unterstützung gerufen. Und dies in Zeiten, in welchen es jedne Tag neue Meldungen über Rekordumsätze und Erträge von versch. Herstellern gibt. Lächerlich! Entweder sind Elektrofahrzeuge markgerecht und werden damit auch gekauft oder eben nicht. Es ist Aufgabe der Industrie, Elektrofahrzeuge zu entwickeln, die am Markt ankommen. Es gibt ja auch schon einige Beispiele (Mercedes natürlich ausgeschlossen), wo dieses schon in der passenden Richtung läuft. Und das Ziel von 1 Mio. Fahrzeuge mag richtig sein, sollte aber nicht mir Scheuklappen um jeden Preis erreicht werden. Der Markt wird es zeigen.


Thomas Lindner

18.05.2011 - 09:52 Uhr

Sehr geehrte Autohaus Leser, da Subventionen nicht aus einer Gelddruckmaschine kommen, sondern vom Bürger in Form von Steuern zunächst einmal stattlich "eingetrieben" werden, finde ich es skandalös, wenn ein Firma wie DB danach schreit ihre ohnehin überteuerten Produkte zu noch höheren Preisen ( und somit Gewinnen ) zu Lasten der Allgemeinheit zu verramschen. Den neusten Meldungen nach sollen auch Firmen die E-Autos fahren "gesponsert" werden. Herr Zetschke ist doch schön für Sie? Sie können damit auf unsere Kosten weiter die CDU mit Ihren Fahrzeugen versogen – prima nicht!!!!! Wenn man alles zusammen betrachtet entsteht das Bild, dass zwischen einigen Herstellern, den Stromerzeugern und Merkel & Co alles schön abgesprochen ist. Wenn das RWE nun noch ein AKW im Ausland baut, fallen die Steuereinnahmen dafür auch noch weg. Aber kein Problem für die Regierung / Industrie – deutscher Michel fängt dies durch Steuererhöhungen an den E-Zapfsäulen auf, da der ohnehin nichts merk(el)t – Irrtum Herr Zetschke, Merkel & Co. Vielleicht macht es sich durch das richtige X bei der Wahl und Verkaufszahlen bemerkbar.


Jürgen Sangl

18.05.2011 - 11:27 Uhr

Nur über große Stückzahlen können heute Produkte egal welcher Art (hier nun Elektroautos) kostengünstig produziert werden.Große Stückzahle lassen sich nur über konkurrenzfähige Preise erzielen. Bei Elektroautos ist dies momentan noch nicht möglich. Wird Elektromobilität gewünscht ist hier eine Anschubsubvention in Form von staatlichen Kaufanreizen notwendig. Dies wird am ehesten über direkte Kaufprämien erzielnar sein. diese müßten momentan mindestens 5.000 Euro betragen. Lächerliche Anreize wie sie von der Regierung geplant sind, z.B Steuerbefreiung von 10 Jahren, die einen Preisvorteil von ca. 30 Euro pro Jahr darstellen werden mit Sicherheit keinen Erfolg haben


Rolf.Degen

18.05.2011 - 14:19 Uhr

Völlig unwichtig was Herr Zetsche meint !!!! Nach dem Staat rufen kann jeder. Warum hat Daimler in " guten Zeiten " dem Staat und dem Steeuerzahlern von den exorbitatnten Rücklagen nicht etwas zurückgegeben? Ich wette, dass Daimler auch in der Vergangenheit nicht viele Steuern bezahlt.


S. Rehner

18.05.2011 - 17:29 Uhr

Warum wird eigentlich nur über E-Autos diskutiert?!?!? Das fördert doch nur den Provit von den Stromkonzernen.... Der Antrieb der Zukunft wird es wohl nicht sein: ewige Ladezeiten (langstreckentauglich, Urlaubsfahrt? wohl nicht nicht!); Lebensdauer der Akkus (wenn die defekt sind wirds nochmal richtig teuer!); Gewicht der Fahrzeuge viel zu hoch und der Anschaffungspreis für Normalverdiener erst recht. Wer kauft sich denn einen 2. oder gar 3.Wagen, nur um ein E-Auto vor dem Haus stehen zu haben um damit zum shoppen zu fahren? Woher sollen die vielen Steckdosen für die "Laternenparker" kommen? Soll ich etwa ein Verlängerungskabel vom 2.Stock bis zum Auto legen? Warum wird nur über E-Autos diskutiert?: Es geht hier doch nur um Profite und Subventionen! Es ist an der Zeit auch über andere Antriebsarten zu diskutieren/nachzudenken. Wer redet über die Brennstoffzelle? Opel/GM und BMW entwickeln da weiter. Ich glaube das wird der Antrieb der Zukunft, da die Herstellung des Wasserstoffs sich CO2 neutral bewältigen lassen sollte! Achja dann werden ja EnBW, RWE und Co ja nicht "entschädigt" für ihre stillgelegten Meiler! Wer glaubt Strom wird nicht viel teuerer je mehr E-Autos fahren, der irrt sich gewaltig! Der Antrieb der Zukunft darf uns auch nicht einschränken in unsere Mobilität und Freiheit, da er sonst von der Masse nicht akzeptiert wird!


Andrea Bauer

18.05.2011 - 20:47 Uhr

Lieber Herr Zetsche, Ihre Maßlosigkeit kennt keine Grenzen.Kurzarbeitsgelder kassieren wegen klarem Fehlmanagement,Leiharbeiter beschäftigen,Millonengehälter der Vorstände verdoppeln und mit Millardengewinnen in der Tasche nach Fördergeldern schreien.Sie sind nicht mehr von dieser Welt!


Rainer Preis

20.05.2011 - 09:50 Uhr

die Forderung nach Kaufanreizen oder besser ausgedrückt versteckte Subventionen aus den Haus Mercedes wie auch von anderen Automobil Herstellern finde ich einfach unerhört. Wenn ich heut auf die Homepage von Mercedes gehe, kann ich mir als Privatperson kein Elektroauto Konfigurierung. Diese Situation sagt mir deutlich die Hersteller wollen das Elektroauto gar nicht so schnell in den Markt bringen, die wollen alle erst eine menge Geld von Stadt. Um dies zu erreichen werden sonder Entwicklungen und weitere Optionen wie Beispielsweise außergewöhnliche Reifengröße verbaut. Würden die Hersteller einfach Ihre Kleinwagen anstelle eines Ottomotor mit einem Elektromotor ausstatten, wäre so ein Fahrzeug, wenn man die Batterie nicht berücksichtigt, zu gleichen preise wie der vergleichbare Benziner Herzustellen. Was die Batterie betrift, da könnte ich mir ähnliche dinge Vorstellen wie bei Handy Verträgen. Gewisse Energieerzeuger mit gossen Namen hatten vor ca. 3 Jahren mal geschrieben sie würden das Auto bei einen Vertrag mit dem Unternehmen vollständig zur Verfügung stellen. Ich Frage nur wo bleibt das Versprechen?


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